Virulent
sich keine Dreiecke entwickelt. Ich schwitze in diesem Anzug, und wenn ich verschwitzt bin, ist das definitiv kein hübscher Anblick.«
Margaret hätte gerne gesagt, dass sie anderer Meinung war. Sie hatte den CIA-Agenten Clarence Otto schon schweißüberströmt gesehen – und zwar persönlich und aus nächster Nähe, während sie selbst ebenso von Schweiß bedeckt war, und sie konnte sich bei ihm keinen besseren Anblick vorstellen.
Amos lachte. »Du wirfst mir so einen Köder hin? Den schlucke ich garantiert nicht. Im Ernst, Otto, wenn ich sehe, wie ihr beide euch anschmachtet, sobald ihr glaubt, dass keiner hinsieht … da musst du es mir schon ein bisschen schwerer machen, wenn du von mir ein wenig Spott hören willst. Mir zu erzählen, wie verschwitzt du bist, genügt nicht.«
»Dieser Anzug schützt vor Mikroben«, sagte Clarence. »Aber ich fürchte, er bietet keinen besonderen Schutz gegen den Schlag mit einem Pistolengriff.«
Amos lachte wieder und hob die Hände mit weit gespreizten Fingern: Okay, okay, nur die Ruhe.
Clarence drückte sich manchmal ziemlich schroff aus, und er hatte eine tiefe, einschüchternde Stimme, doch in den letzten drei Monaten waren er und Amos gute Freunde geworden. Clarence Otto war einfach sympathisch. Er war witzig, hilfsbereit, respektvoll und besaß viel gesunden Menschenverstand.
Oft konnte er Margarets und Amos’ wissenschaftliche Entdeckungen in eine größere Perspektive einordnen. Auf der anderen Seite hatte Amos mit seinem Fachwissen aus verschiedenen Disziplinen und seiner schieren Brillanz dem Team geholfen, bei dieser Infektion immer einen Schritt voraus zu sein. Gut, vielleicht war es nur ein halber Schritt, aber trotzdem besaßen sie noch immer einen Vorsprung.
Irgendwann während der letzten drei Monate hatten die Männer entdeckt, dass sie beide Basketball mochten. Otto, ein früherer Verteidiger aus der Division III und ein lebenslanger Fan der Boston Celtics, hatte herausgefunden, dass der zerbrechliche, kleine Amos Braun ein gerissener, sprungstarker Flügelspieler war. Zwar war das Wort »sprungstark« vielleicht ein wenig übertrieben, da er bestenfalls siebeneinhalb Zentimeter vom Boden hochkam, wenn er warf; mit dem Spiel Mann gegen Mann wäre Amos nicht einmal zurechtgekommen, wenn es um sein Leben gegangen wäre. Doch wenn es um Weitwürfe ging, schlug er Otto in einem Verhältnis von sechs zu zehn. Amos liebte den Korb, und da die Detroit Pistons seine Lieblingsmannschaft waren, hatten die beiden Männer wenigstens genug Diskussionsstoff für die vielen Stunden, in denen keine Leiche auf dem Autopsietisch lag.
»Clarence«, sagte Margaret, »noch hat sich niemand durch direkten Kontakt infiziert, doch das bedeutet nicht, dass diese Krankheit nicht ansteckend ist. Außerdem könnte es Toxine geben, die wir noch nicht entdeckt haben, oder irgendetwas anderes, das einem Schaden zufügen könnte. Dieser Anzug schützt dich, also behältst du ihn an.«
Otto seufzte. »Ja, Sir.«
»Daran bist du schuld«, sagte Amos. »Ich erinnere mich noch an die Zeit, als Margaret sich von jedem herumschubsen
ließ. Du bist derjenige, der sie in eine zweite Gloria Steinem verwandelt hat, so mit Frauenbewegung und so weiter.«
»Ich weiß, ich weiß«, sagte Otto. »Hätte ich nur den Mund gehalten. Man muss dafür sorgen, dass sie immer barfuß und in der Küche ist.«
»Und schwanger, vergiss das nicht«, sagte Amos. »Aber daran arbeitest du ja schon.«
Margaret spürte, wie sie rot wurde. »Amos, halt die Klappe. «
»Amos, mein zu klein geratener weißer Freund«, sagte Otto, »du bist einfach nur neidisch darauf, dass der gut aussehende Schwarze in den Genuss all dieser Dinge kommt.«
»Gut aussehend – bis du in diesen Anzug gestiegen bist, der dich zum Schwitzen bringt«, sagte Amos. »Seither siehst du aus wie ein halb gekautes Schokobonbon.«
Margaret seufzte. Diese jungenhafte Neckerei hörte nicht auf. Sie verstand die Männer einfach nicht.
Otto lächelte und nickte, was bedeutete, dass er mit einem absoluten Killersatz zurückschlagen würde, doch bevor er etwas sagen konnte, klingelte sein Handy. Es gab nur einen Menschen, der am Apparat sein konnte. Clarence meldete sich.
»Otto hier.« Er hörte zu. Sein Lächeln verschwand, und sein Gesichtsausdruck wurde vollkommen sachlich. Er klemmte das Handy zwischen Schulter und Ohr und warf einen Blick auf die Landkarte.
»Wir sind in drei Minuten da.« Er beendete die Verbindung.
»Was ist
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