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Virulent

Virulent

Titel: Virulent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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Minuten, um das Ziel zu zerstören. Wir sind etwa eine Meile entfernt, aber wir wissen nicht genau, wo wir hinmüssen. Ich vermute, dass wir die ganze Zeit unter Beschuss sein werden. Wir müssen stürmen, um jeden Preis, verstanden?«

    »Ja Sir!«, brüllten die Soldaten wie ein Mann.
    Dew beugte sich zur Seite, um Perry etwas ins Ohr zu flüstern. »Jeder von diesen Jungs ist ersetzbar. Du nicht. Sie werden das Feuer auf sich ziehen und dir genügend Deckung geben, sodass du rausgehen kannst. Hoffentlich erledigen sie die Schützen.«
    »Hoffentlich?«
    Dew lächelte und schlug Perry auf die Schulter. »Wie ich schon sagte, mein Junge, es dreht sich alles um Wahrscheinlichkeiten. Ich schätze, wir haben eine achtzigprozentige Chance, es zu schaffen.«
    »Und das bedeutet, es gibt eine zwanzigprozentige Chance, dass wir es nicht schaffen.«
    Dew zwinkerte Perry zu und deutete mit einem Finger auf sein Gesicht. Er schnippte zweimal mit dem Daumen – bang-bang. Das Gesicht unter seinem Helm verriet Anspannung und Erregung. Als hätte jemand gerade zwanzig Jahre von seiner Seele weggeschnitten.
    Er mag diese Scheiße, dachte Perry. Er mag sie wirklich, und das ist der Mann, auf den ich mich verlasse, um am Leben zu bleiben?
    Perry spürte etwas. Er empfand die Infizierten wie ein Flackern. Es wurde sogleich ein wenig schwächer. Eine andere Empfindung blitzte auf, sehr schwach, doch unverkennbar.
    Etwas Graues.
    »Dew«, sagte Perry. »Ich glaube, die versuchen wieder, mir den Zugang zu versperren.«
    Bevor Dew antworten konnte, setzte der Osprey so hart auf, dass die Männer in ihre Sicherheitsgurte geschleudert wurden.
    »Auf, auf, bewegt euch!«, schrie Nails. Die Heckluke klappte auf, und die Männer stürmten nach draußen. Als Perry die
Rampe hinabrannte, bot sich ihm der surrealste Anblick, den er bisher jemals vor Augen gehabt hatte.
    Die weite grüne Rasenfläche eines Highschool-Footballfelds.
    »Du müsstest dich eigentlich wie zu Hause fühlen«, schrie Dew.
    Perry trat auf den künstlichen Rasen und lief sofort mit den anderen Männern nach links. Sie waren fast genau auf der Fünfzig-Yard-Linie gelandet. Er rannte über einen schwarzen Kreis, der mit den gelben Buchstaben MLK geschmückt war, und dann war er wieder auf der grünen Fläche.
    Irgendwo in seinem Hinterkopf schrien die Geister seiner Vergangenheit noch einmal jubelnd nach Scary Perry Dawsey. Er trug sogar einen Helm.
    Vor ihm wurde der Kopf eines Soldaten nach links gerissen. Der Mann stolperte und wäre fast gestürzt. Doch Perry streckte den Arm aus, packte den Mann bei der Jacke und warf sich den schlaffen Körper auf seine rechte Schulter. Er kam nicht einmal aus dem Tritt dabei.
    Sehr weit zu seiner Linken erklang eine Art tiefes Stottern und dann eine Explosion. Er hörte nur mit halben Ohr hin, denn er konnte an nichts anderes denken als daran, die leeren Aluminiumtribünen zu erreichen, die vor ihm aufragten. Plötzlich war er auf der roten Bahn, die bis an deren Ecke führte; er rannte um die Ecke herum – und dann war er durch die Wände vor weiteren Kugeln geschützt. Männer umringten Perry und halfen ihm, den Verwundeten von der Schulter zu heben. Als Perry ihn zu Boden sinken ließ, wurde klar, dass der Mann gar nicht verwundet war.
    Er war tot.
    Eine Kugel hatte seinen rechten Wangenknochen zerschmettert
und war auf der anderen Seite wieder ausgetreten. Die Austrittswunde war viel größer als die Eintrittswunde.
    »Netter Versuch, Perry«, sagte Dew. »Eine A-10 kümmert sich um die Schützen in dem Gebäude drüben. Wahrscheinlich haben wir im Augenblick Ruhe vor ihnen, aber wir müssen los.« Dew sah auf seine Uhr. »Nach allem, was du gesagt hast, haben wir noch dreiundzwanzig Minuten. Also, in welche Richtung gehen wir?«
    Perry wandte sich von dem Toten ab. Etwa vierzig Soldaten starrten ihn an. Einige atmeten schwer. Alle warteten.
    »Perry«, sagte Dew. »Jetzt oder nie.«
    Perry schloss die Augen und überließ sich ganz dem, was er fühlte. Ohne hinzusehen hob er die rechte Hand und deutete in eine bestimmte Richtung. Als er die Augen wieder öffnete, sah er, dass er auf das brennende Renaissance Center zeigte.
    Nails holte tief Luft. »Also looooos! Zahlen wir’s ihnen heim, Männer. In Kommandoeinheiten aufteilen. Wir wollen ein bisschen Zeit gutmachen!«
    Die Männer richteten sich aus und stürmten in Kommandoeinheiten aufgeteilt los.
    Perry warf noch einmal einen Blick auf den Toten. Dann richtete er sich auf

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