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Virulent

Virulent

Titel: Virulent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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zweieinhalb Kilometern. «
    Monroe nickte. »Die Bombe hat im Irak und im Iran sehr gut funktioniert. Bei Tag war die Rauchwolke noch in dreißig Kilometern Entfernung sichtbar. In allen Orten der Umgebung wird der Einschlag spürbar sein. Wahrscheinlich halten ihn die Leute für einen kleinen Erdstoß.«
    »Verdammt, wie sollen wir das nur geheim halten?«, fragte Vanessa.
    »Ich habe eine Verschleierungs-Story vorbereitet«, sagte Murray. »Wir haben es mit einer entlegenen ländlichen Gegend zu tun, also wäre es günstig zu behaupten, dass eine Terrorzelle hier ein Bombenlabor errichtet hat. Wir haben davon erfahren, es erschien uns möglich, dass sie mit dem Bau einer schmutzigen Bombe beschäftigt waren, also haben wir unsere F-15E eingesetzt, um das Labor zu zerstören. Eine schmutzige Bombe bedeutet Bedrohung durch Radioaktivität. Dadurch können wir ein großes Gebiet absperren, während wir unsere
Untersuchungen durchführen. Alle sehen dabei gut aus – die Geheimdienste haben gezeigt, wie gut sie informiert sind, die Exekutive hat entschlossen reagiert, und das Militär hat die Terroristen getötet.«
    Alle Blicke waren auf Murray gerichtet. Die Stabschefs waren nicht überrascht; sie hatten zuvor schon miterlebt, wie er solche Dinge organisierte. Auch Donald Martin schien nicht überrascht. Auf seinem Weg zum Verteidigungsminister hatte er zweifellos solche Lügen schon kennengelernt. Gutierrez, Vanessa und Tom Maskill hingegen wirkten erstaunt.
    »Einheimische oder internationale Terroristen?«, fragte Gutierrez.
    Murray zuckte mit den Schultern. »Je nach dem, was Ihnen lieber ist, Mister President. Ich habe ausführliches Hintergrundmaterial über eine angebliche Gruppe weißer Rassisten entwickelt, wenn Sie diese Richtung einschlagen wollen. Wir können aber auch Al Kaida nehmen. Das ist Ihre Entscheidung. «
    Gutierrez rieb sich langsam die Hände, während er nachdachte.
    »Nehmen wir die weißen Rassisten«, sagte er. »Ich kann nicht so tun, als würden Ausländer auf amerikanischem Boden eine Bombe bauen.«
    »Gut, Mister President«, sagte Murray. »Ich kann dafür sorgen, dass das funktioniert.«
    »John«, sagte Vanessa überrascht. »Das kann doch nicht Ihr Ernst sein. Sie lassen diese Jets die Bomben abwerfen, und Sie belügen das amerikanische Volk in dieser Sache.«
    Überall am Tisch hoben sich die Augenbrauen, nachdem sie den Präsidenten mit dem Vornamen angesprochen hatte. Sie schien es nicht zu bemerken. Ebenso wenig Gutierrez.

    »Ich weiß einfach nicht, welche Wahl wir haben«, sagte er.
    »Wir haben die Wahl, die Wahrheit zu sagen und den Menschen zu vertrauen«, sagte Vanessa.
    General Cooper lachte ihr direkt ins Gesicht. »Ma’am, bei allem gebotenen Respekt, wo haben Sie Ihr Wissen über die Welt her? Aus irgendeinem Spiel aus Fantasy-Land? Wir reden hier über Aliens, intergalaktische Tore und eine Infektion, die mit einer verdammten Hautrötung beginnt. Wenn wir das den Menschen sagen, fällt das Land in ein totales Chaos.«
    »Da bin ich anderer Meinung«, sagte Vanessa. »Angesichts dieser Dinge werden die Leute enger zusammenrücken.«
    Cooper lachte wieder und wollte darauf antworten, doch Murray unterbrach ihn.
    »Wir brauchen eine Entscheidung«, sagte er. Auf dem Bildschirm hinter dem Präsidenten verschwand das statische Bild des Tores, und es erschien eine Aufnahme aus großer Höhe, die von einer Cockpit-Kamera gemacht wurde. Die kühlen schwarzen und blauen Farben eines Winterwaldes in Wisconsin rasten vorbei. Ein paar weiße Flecken leuchteten auf, als die Maschine über Häuser hinwegflog.
    »Die Strike Eagles beginnen mit dem Abwurf ihrer Bomben in zwei Minuten, Mister President«, sagte Murray. »Wenn Sie die ganze Sache abbrechen wollen, müssen Sie das jetzt sofort sagen.«
    Gutierrez lehnte sich zurück und drückte die Fingerspitzen gegeneinander. Er stieß einen tiefen Seufzer aus und starrte an die Decke. Murray konnte ihn gut verstehen. Einen Befehl auszuführen, der möglicherweise zivile Todesopfer mit sich brachte, war eine Sache; der Mensch zu sein, der diesen Befehl gab, war etwas völlig anderes.

    Auf dem Hauptmonitor erschien ein neues Licht – die Konstruktion fing an zu glühen.
    »Verdammt«, entfuhr es Gutierrez. »Wie lange haben wir noch, Murray?«
    »Nach dem, was wir in Wahjamega erlebt haben, vielleicht noch fünfzehn Minuten. Aber wir können nicht sicher sein, Mister President.«
    Gutierrez nickte. »Wie viele Menschen werden wohl

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