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Virulent

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Titel: Virulent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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war, oder ein rotes Licht, wenn das entsprechende Material in so hoher Konzentration zu finden war, dass es nicht von einem zufälligen Grasfleck stammen konnte.
    Das rote Lämpchen leuchtete auf.
    »Es funktioniert«, sagte Margaret. »Clarence, der Test funktioniert. «
    »Fantastisch«, sagte er. »Ich werde das sofort Murray mitteilen.
Er kann die Testgeräte sofort produzieren lassen. Großartige Arbeit, Margaret. Jetzt haben wir endlich, was wir brauchen. «
    »Danke«, sagte Margaret. Bei der Arbeit hatte sie Clarences Stimme in ihrem Ohr zu schätzen gelernt. Er blieb im Computerraum und kümmerte sich um alles, was sie brauchte, und hörte zu, wie sie und Amos ihre Theorien entwickelten, während sie die infizierten Leichen aufschnitten.
    Gitsh tippte ihr auf die Schulter. »Die Probe ist auf dem Bildschirm, Margo.«
    Sie drehte sich um und sah auf den großen Flachbildschirm an der Wand. Sie hatte das Fahrzeug nicht entworfen, aber der Monitor war ihre Idee gewesen. Es war ein wenig entnervend, immer abwechselnd in Mikroskope zu sehen; wenn man diese jedoch mit einem großen Plasmabildschirm verband, konnte jeder gleich erkennen, worum es ging.
    Der Bildschirm zeigte, was sie erwartet hatte: die roten, rosafarbenen und weißen Schattierungen von vergrößertem Fleisch und vergrößerten Blutzellen, dazu graues, in Verwesung begriffenes Material sowie schwarze Zellen, die aufgrund der Apoptose-Kettenreaktion schon lange zerstört waren. Nur etwa fünfundzwanzig Prozent waren von Verwesung betroffen. Damit war das die beste Probe, die sie bisher bekommen hatte. Doch selbst unter diesen Umständen hatte sie nicht viel Zeit.
    »Okay, Jungs«, sagte Margaret und wandte sich wieder dem Tisch zu. »Wir müssen uns beeilen.«
    Mit einer Schere schnitt Anthony das gelbe Pyjama-Unterteil und das T-Shirt von der Leiche, sodass der kleine Junge schließlich nackt auf der Bahre lag.
    »Weißer, männlich, etwa sechs Jahre alt«, sagte Margaret.
»Gebrochene Wirbelsäule. Massives Trauma aufgrund einer stumpfen Krafteinwirkung.«
    Schon bevor sie die Leiche öffnete, konnte sie sehen, dass die inneren Organe des Jungen völlig zerschmettert waren.
    »Ein Dreieck über dem Magen«, sagte Margaret. »Schwer beschädigt, geringste Priorität. Ein weiteres auf der Vorderseite des rechten Oberschenkels. Intakt. Höchste Priorität. Dreht ihn bitte um.«
    Die Assistenten drehten die kleine Leiche um. Jetzt deutete die verletzte, abgewinkelte Körperseite von Margaret gesehen aus nach links, statt nach rechts.
    »Ein weiteres Dreieck auf dem Rücken, unmittelbar über dem achten Brustwirbel. Völlig zerstört. Geringste Priorität. Keine weiteren Dreiecke an der Leiche sichtbar. Dreht ihn wieder zurück, und dann geben wir ihm die Injektionen. Höchste Dosis. Ich übernehme den rechten Oberschenkel.«
    Behutsam drehten sie die Leiche wieder auf ihren gebrochenen Rücken. Marcus legte sechs große Spritzen bereit, deren lange Nadeln noch in einer Abdeckung aus Hartplastik steckten. Vorsichtig zog er die Haube von der ersten Spritze und machte sich um das Dreieck herum an die Arbeit.
    Sobald die Dreiecke starben, verursachte das eine Apoptose-Kettenreaktion. Apoptose ist ein normaler Bestandteil des Erhalts der menschlichen Gesundheit: Manchmal leben Zellen länger, als sie für den Körper nützlich sind, und werden so zur Belastung, weshalb sie sich selbst zerstören. Die Dreiecke jedoch manipulierten diesen chemischen Code, indem sie einen kaskadenartigen Ablauf schufen, der das Gewebe eines männlichen Erwachsenen in weniger als zwei Tagen vollständig auflöste.
    Margaret sah sich mit diesem Problem konfrontiert, als sie
darum kämpfte, Perrys Leben zu retten. Zunächst hatte sie jeden Rest der toten Dreiecke, die in seinem Körper verwesten, entfernt. Das hatte die Apoptose zwar nicht gestoppt, aber wenigstens verlangsamt, was ihr genügend Zeit verschaffte, um eine Lösung zu finden.
    Apoptose wird durch Proteine verursacht, die als CysAsp-Proteasen bezeichnet werden; manche nennen sie auch »Henker-Proteine«. CysAsp-Proteasen existieren in jeder Zelle in inaktiver Form, doch wenn die Zellen beschädigt oder alt sind, werden die CysAsp-Proteasen aktiviert und töten die Zellen. Bei einem gesunden Menschen stoppen andere Proteine, die sogenannten Apoptose-Protease-Hemmer oder IAPs, den Prozess, sobald die betreffende Zelle tot ist. Die Dreiecke störten diesen normalen Ablauf, indem sie die hemmenden Qualitäten der IAPs

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