Virulent
er seinen Freund Bill umgebracht hatte, war Perry, kurz vor dem Eintreffen der Polizei, aus seiner Wohnung geflohen. Er hatte nur wenige Augenblicke, um sich zu verstecken, und es gab keinen Ort, an den er hätte gehen können. Fatty Patty wohnte ein Gebäude weiter – ihre Dreiecke hatten Perry gerufen und ihm ein sicheres Versteck versprochen. Er hatte sich als nicht gerade angenehmer Gast erwiesen; er war ihr gegenüber sogar ziemlich grob geworden. Er hatte sie zwar nicht umgebracht – sie starb, als die Dreiecke aus ihrem Körper schlüpften –, aber er hatte auch nicht die kleinste Kleinigkeit getan, um ihr zu helfen. Pattys Martyrium war der Hauptgrund dafür, warum Perry jeden Infizierten umbrachte, den er fand, denn unter seinen Händen zu sterben war trotz aller Brutalität ein viel, viel besserer Tod als der durch das Schlüpfen.
»Oh«, sagte Perry leise. »Ja, sie. Okay.«
»Damit hätten wir also zwei Infizierte, die im gleichen Apartmentkomplex leben«, sagte Margaret. »Aber eben nur zwei. Sollte sich der Vektor im Gebäudekomplex befunden oder ihn durchquert haben, dann müssten wir mit mehr Infizierten rechnen.«
»Es sei denn, dass du es mit ihr getrieben hast«, sagte Dew. »Denn so hättet ihr euch beide zur selben Zeit anstecken können. «
Perry schüttelte den Kopf. »Ich hasse es zwar, so etwas zuzugeben, aber ich hatte damals schon seit mehreren Wochen nicht mehr mit jemandem geschlafen. Kann sein, dass ich sie gelegentlich gesehen habe, aber ich bin mir nicht sicher. Der Apartmentkomplex war ziemlich groß. Aber ich weiß mit Sicherheit, dass ich mich nie mit ihr unterhalten habe.«
»Sie hat in Royal Oak gearbeitet, du in Ann Arbor«, sagte Margaret. »Ihr seid also in unterschiedliche Richtungen zur Arbeit gefahren.«
Margaret tippte etwas in die Tastatur, und zwei der blauen Punkte fingen an zu pulsieren, einer davon an der Stelle, an der sich American Computer Solutions befand, die Firma, in der Perry als Mitglied des Serviceteams gearbeitetet hatte.
»Wir versuchen herauszufinden, wo sich deine und Pattys Wege gekreuzt haben könnten«, sagte Margaret. »Wir wissen ungefähr, wo sie in den Tagen vor dem Montag war, als bei dir das Jucken anfing, denn in dieser Datenbank haben wir auch ihre Handyverbindungen und ihre Kreditkartenrechnungen. «
»Ist das legal?«, fragte Perry.
Dew lachte. »Mach dir darüber keine Sorgen, mein Junge.«
»Ich habe mich das auch gefragt«, sagte Margaret. »Aber
dieses Ding daran zu hindern, noch mehr Leute umzubringen, hat oberste Priorität, findest du nicht auch?«
»Das Recht der Menschen auf Sicherheit ihrer Person, ihrer Wohnungen, ihrer Papiere und ihres Eigentums gegenüber ungerechtfertigter Durchsuchung und Beschlagnahmung darf nicht angetastet werden«, sagte Perry. »Vierter Verfassungszusatz. Schon mal davon gehört?«
Margaret starrte den großen, ramponierten Mann an, der sich in den winzigen Stuhl quetschte. Er sah nur aus wie ein Sportstar, der nichts im Kopf hatte. Dew war genauso sprachlos.
»Seid nicht so geschockt«, sagte Perry. »Ich war auf dem College. Schon vergessen?«
»Ich verrate dir etwas, Collegejunge«, sagte Dew. »Wenn du mir ein Geschichtsbuch besorgst, in dem geschrieben steht, dass auf Thomas Jeffersons Eiern blaue Dreiecke wuchsen, dann kannst du so viele Gründerväter zitieren wie du Lust hast.«
Perry lehnte sich zurück. »Na schön. Sei’s drum. Machen wir weiter.«
Margaret fuhr fort. »Deine Unterlagen sind nicht so detailliert wie die von Patricia. Der einzige Mensch, den du anscheinend angerufen hast, war Bill Miller. Wir wissen, dass du jede Woche an einem Geldautomaten in der Nähe deiner Wohnung denselben Betrag von deinem Konto abgehoben hast, aber mit deiner Kreditkarte hast du fast überhaupt nie eingekauft.«
»Ich benutze Kreditkarten nur in der Bar«, sagte Perry. »Nach ein paar Gläsern gebe ich bei jeder neuen Runde zu viel Trinkgeld. Mit der Kreditkarte gebe ich nur einmal Trinkgeld, und ich bezahle nicht zu viel für meine Getränke. Alles andere bezahle ich bar. So behalte ich den Überblick über meine Ausgaben.
Wenn mein wöchentliches Bargeld aufgebraucht war, habe ich nichts mehr ausgegeben.«
Margaret nickte. Sie verspürte einen Anflug von Hoffnung. Wenn Perry irgendwo eingekauft hatte und mit einem anderen Wirtsorganismus in Berührung gekommen war, war das Cheng vielleicht nur deshalb entgangen, weil Perry immer bar bezahlte.
»Weil wir nicht wissen, was die
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