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Virus

Virus

Titel: Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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kommen, das ja nur ein paar Türen weiter liege. Er hätte das Abendessen auf das Zimmer bestellt, damit sie beim Essen in Ruhe ihre Notizen durchgehen könnten.
    Angesichts des Bettes meldete sich Marissas Erschöpfung, aber es war schon nach sieben. Sie holte ihr Kosmetikköfferchen aus dem Koffer, ging ins Bad, wusch sich, bürstete ihr Haar, legte frisches Make-up auf und war bald fertig. Aus ihrer Aktentasche nahm sie die Blätter, die sich auf die Tätigkeiten Dr. Richters vor Ausbruch seiner Erkrankung bezogen. Sie drückte sie an sich, ging hinüber zu Dr. Dubcheks Zimmer und klopfte.
    Er antwortete auf ihr Klopfen und bedeutete ihr lächelnd, hereinzukommen. Er war gerade am Telefon und sprach offensichtlich mit Tad. Marissa nahm Platz und versuchte, dem Gespräch zu folgen. Offenbar waren die Gewebeproben des Affen gut angekommen, hatten sich aber als völlig sauber erwiesen.
    »Sie wollen also sagen, daß die Untersuchung mit dem Elektronenmikroskop keinerlei Viren erkennen ließ?« fragte Dubchek zurück. Es herrschte ein längeres Schweigen, als Tad über die Einzelheiten seiner verschiedenen Testergebnisse berichtete. Marissa schaute auf ihre Uhr und rechnetesich aus, daß es jetzt in Atlanta mindestens elf sein müsse. Tad machte also fleißig Überstunden. Sie betrachtete Dubchek und wurde sich bewußt, daß der Mann einen verwirrenden Eindruck auf sie machte. Sie erinnerte sich daran, wie nervös sie geworden war, als er auf Ralphs Dinnerparty plötzlich vor ihr stand, und war bestürzt, jetzt feststellen zu müssen, daß er sie auf unerklärliche Weise faszinierte. Von Zeit zu Zeit blickte er hoch, und sie wurde gefesselt durch ein überraschendes Glitzern in seinen dunklen Augen. Er hatte Jacke und Krawatte abgelegt, und das offene Hemd ließ ein Stück gebräunte Haut am Halsansatz erkennen.
    Schließlich legte er den Hörer auf, kam zu ihr herüber und schaute auf sie hinunter. »Sie sind entschieden das Hübscheste, was ich heute zu sehen bekam. Und ich wette, Ihr Freund Tad würde mir da voll und ganz zustimmen. Er schien außerordentlich besorgt, daß Sie sich auf keinen Fall einem Risiko aussetzen.«
    »Ich bin jedenfalls auch keinen größeren Gefahren ausgesetzt als jeder andere, der mit dieser Sache beschäftigt ist«, sagte sie und fühlte sich irgendwie unbehaglich hinsichtlich der Richtung, die ihre Unterhaltung nahm.
    Dubchek grinste: »Ich glaube aber kaum, daß Tad sonst jemanden in unserem Team hier so nett findet.«
    In dem Bestreben, das Gespräch wieder auf berufliche Dinge zu bringen, fragte Marissa nach den dem Affen entnommenen Gewebeproben.
    »Bisher sauber«, antwortete Dubchek mit einer vagen Handbewegung. »Aber das gilt zunächst nur für die Untersuchungen unter dem Elektronenmikroskop. Tad hat auch die üblichen Viruskulturen angelegt; in einer Woche werden wir mehr wissen.«
    »In der Zwischenzeit«, meinte Marissa, »müssen wir uns wohl anderweitig umsehen.«
    »Das glaube ich auch«, stimmte Dubchek ihr zu. Er wirkte zerstreut.
    Marissa beugte sich vor und reichte ihm ihre Aufzeichnungen. »Ich dachte mir, Sie seien wohl daran interessiert, sich das einmal anzuschauen.« Dubchek nahm die Blätter entgegen und warf hin und wieder einen Blick darauf, während Marissa berichtete.
    In chronologischer Reihenfolge schilderte sie ihm, was sie seit ihrer Ankunft in Los Angeles unternommen hatte. Sie machte überzeugend deutlich, daß Dr. Richter der Ausgangspunkt der Ansteckung sein müsse und mit diesem Ebola-Virus seine Patienten infiziert habe. Sie berichtete von Dr. Richters Verhältnis mit Helen Townsend und beschrieb dann die beiden Ärztekonferenzen, an denen er teilgenommen hatte. Sie fügte hinzu, daß die betreffenden Sponsorfirmen komplette Teilnehmerlisten einschließlich der Adressen und Telefonnummern schicken würden.
    Während ihres Vortrags nickte Dr. Dubchek immer wieder einmal, um ihr zu zeigen, daß er zuhöre, aber irgendwie schien er nicht bei der Sache zu sein, und sie hatte den Eindruck, er widme ihrem Gesicht mehr Aufmerksamkeit als dem, was sie sagte. Die geringe Resonanz veranlaßte Marissa, mit ihrem Bericht aufzuhören, weil sie sich fragte, ob sie wohl irgend etwas falsch gemacht oder sich irgendwie geirrt hätte. Nach einem Aufseufzen aber lächelte Dubchek und sagte: »Gute Arbeit. Kaum zu glauben, daß dies Ihr erster Außenauftrag war.« Er stand auf, als es an die Tür klopfte. »Na, Gott sei Dank, das wird das Essen sein. Ich bin halb

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