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Viscount und Verfuehrer

Titel: Viscount und Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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wenn das seinen Plan um einiges verkompliziert hätte. Dieses Gefühl war so spontan, so tief greifend, dass er stirnrunzelnd das Pferd zügelte.
    Irgendwie, vielleicht weil er sie für seine Pläne benötigte und sich im Lauf des letzten halben Jahres ständig Berichte über sie angehört hatte, schien er zu glauben, Elizabeth gehöre ihm. Er versteifte sich. Was zum Teufel dachte er sich dabei nur? Derartige Vorstellungen konnten zu einer weitaus ernsteren Beziehung führen, als ihm vorschwebte. Warum also saß er hier und kämpfte gegen ein höchst unbehagliches und ungewohntes Gefühl der Bitterkeit an? Ein Gefühl, das fast mit Eifersucht zu vergleichen war?
    Unwillkürlich fasste Christian die Zügel fester.
    Lucifer scheute. Mit leisem Fluchen brachte Christian das Pferd wieder unter Kontrolle, wendete dabei aber den Blick nicht von Elizabeth. Sie hatte ihre Verehrer gesehen und beugte sich nun vor, um etwas zu ihrem Kutscher zu sagen -vielleicht wollte sie ihn zur Eile antreiben. Doch dazu war es bereits zu spät, der Fahrweg war bereits blockiert.
    Zum Teufel mit den Dummköpfen. Ihm blieb nur noch ein Weg: Lady Elizabeth von ihrer geldgierigen Entourage zu trennen. Was in etwa so war, als wollte man einem hungrigen Wolfsrudel ein besonders saftiges Stück Fleisch entreißen.
    Zum Glück war Christian selbst weitaus wölfischer als die anderen. Anders als die verzärtelten Schoßhündchen vor ihm hatte er sich selbst durchgeschlagen, hatte sich sein Essen mit List und Geschmeidigkeit besorgt, die Zähne stets gefletscht.
    Er lenkte Lucifer auf einen Nebenweg und brachte das unruhige Tier durch ein niedriges Gebüsch ein Stück den Pfad hinauf. Er sah Elizabeth, und ihre Blicke kreuzten sich für einen kurzen Moment. Befriedigt stellte er fest, dass sie sofort reagierte. Ihre Miene hellte sich auf, in ihren Augen blitzte freudiges Erkennen, und sie öffnete die Lippen, wie um seinen Namen zu sagen.
    Doch genauso schnell besann sie sich wieder, biss sich auf die Lippen und wandte den Blick ab.
    Das gab den Ausschlag. „Komm, Lucifer“, murmelte er. „Man ruft uns.“ Christian spornte das Pferd mit den Hacken an. Der Wallach setzte sich in Bewegung, und Christian lenkte das Tier zwischen Kabriolett und die anderen Reiter.
    Lucifer war kein Pferd gewachsen. Er schnaubte die anderen Pferde an und bleckte die Zähne. Die anderen Tiere, ebenso verwöhnt und behütet wie ihre Besitzer, warfen einen Blick auf den aggressiven Wallach und scheuten zurück, weg vom Kabriolett.
    Im nächsten Augenblick ritt Christian neben der Kutsche. „Lady Elizabeth“, sagte er, tippte zum Gruß mit der Peitsche an seinen Hut und lächelte auf sie hinunter. „Sie sehen ...“, er ließ den Blick über sie schweifen, „... wunderschön aus. Eine Rose in einem Treibhaus voller Gänseblümchen.“
    Eine gewöhnliche junge Dame wäre Christians Erfahrung nach sofort unruhig und aufgeregt geworden, Lady Elizabeth hingegen war aus härterem Holz geschnitzt.
    Ihre Brauen hoben sich kaum merklich, und sie sagte mit ihrer etwas heiseren Stimme: „Verzeihung, aber sind wir uns bereits vorgestellt worden? Ich glaube nicht, dass ich Sie kenne.“
    In ihren Augen tanzte ein Lächeln, und in einer Wange zeigte sich ein Grübchen.
    Einen winzigen Augenblick lang vergaß Christian seine Mission. Er vergaß, dass er sich im Park befand, auf seinem Pferd. Er vergaß, dass er von Menschen umgeben war. Er vergaß alles bis auf die lächelnden Augen vor ihm.
    Er beugte sich vor. „Mylady, mein größter Wunsch wäre, Sie kennenzulernen.“
    Ihre Lippen verzogen sich zu einem entzückenden kleinen Lächeln. „Nun denn. Vielleicht könnte dieser Wunsch ja in Erfüllung gehen ... “
    „Beth!“ Ihre Begleiterin, Mrs. Thistle-Bridgeton, ergriff Elizabeths Hand und sagte in warnendem Ton: „Vorsicht!“ Elizabeth warf ihrer Cousine einen unwilligen Blick zu und verzog dann das Gesicht, als erinnerte sie sich an etwas Unangenehmes. „Ach so“, sagte sie schließlich ärgerlich. „Das.“
    Christian hörte nicht auf zu lächeln, doch alle seine Sinne waren geschärft. Worum ging es da? Er spitzte die Ohren.
    Neben Christian bemühte sich der Duke of Standwich verzweifelt, seine plumpe Stute zu bändigen. Das normalerweise so milde Tier beäugte Lucifer mit wildem Blick und zog höchst ungebührlich an den Zügeln. „Mylord!“, empörte sich Standwich. „Bitte bringen Sie Ihr Pferd unter Kontrolle!“
    Christian sah auf Lucifer, der fröhlich

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