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Viscount und Verfuehrer

Titel: Viscount und Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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im nächsten Augenblick hatte er die Augen hinter den Wimpern verborgen. Beth verzog das Gesicht. Zum Teufel mit dem Gestotter! Nie dachte sie daran, wenn dieser Mann in ihrer Nähe war. Und doch ... als sie endlich daran gedacht hatte, hatte er sich von ihrem Sprachfehler nicht im Mindesten abschrecken lassen. In vielerlei Hinsicht hatte er besser reagiert als die Hohlköpfe, die ihr nachsetzten.
    Tatsächlich hatte kein anderer Gentleman das Stottern so gut akzeptiert wie er. Unter den Wimpern hervor warf sie ihm einen verstohlenen Blick zu und ertappte ihn dabei, wie er sie ansah, freimütig und direkt. In seinen Augen lag ein besonderer Ausdruck, genießerisch und ... wissend. Als wäre er sich gerade über irgendetwas klar geworden und kostete das nun aus. Liebe Güte ... wusste er etwa Bescheid?
    Er zwinkerte ihr zu, träge und sinnlich, worauf es sie heiß überlief. Beth konnte ihn nur anstarren. Hatte er ihre List erraten? Wenn ja, war es ihre eigene Schuld. Eigentlich hätte sie sich aufregen müssen. Stattdessen ... zwinkerte sie zurück.
    Einen Moment trat eine verblüffte Pause ein, gerade so lange, dass der Viscount erstaunt blinzeln konnte, und dann legte er den Kopf in den Nacken und lachte - lang und laut.
    Beatrice sah von ihm zu Beth und wieder zurück. „Was ist? Was ist? Habe ich was verpasst?“
    Beth biss sich auf die Unterlippe und versuchte zu verhindern, dass sie in Westervilles Lachen einstimmte. Himmel hilf, der Mann war aus tausend Gründen gefährlich, nicht zuletzt aufgrund seines wunderbaren Sinns für Humor, der so ihrem eigenen glich. Eine kluge und umsichtige Frau würde diesem Mann aus dem Weg gehen.
    Aber irgendwie, wenn sie ihn so ansah auf seinem schönen Pferd, die grünen Augen von der Hutkrempe beschattet, den fein gemeißelten Mund zu einem Lächeln verzogen ... Was kann ein weiterer Tag schon schaden?, fragte sie sich.
    „Also, wollen Sie jetzt zur Seite rutschen?“, fragte er herausfordernd und ein wenig verwegen.
    „Kann sie nicht“, erwiderte Beatrice und beugte sich vor, vor Röcken und Beschützerinstinkt starrend.
    Beths Lächeln wankte nicht. „O doch, natürlich.“
    Wenn Annie das Lächeln ihrer Herrin gesehen hätte, hätte sie Beatrice geraten, sich vorzusehen. Die Zofe wusste nur zu gut: Wenn Lady Elizabeth dieses ruhige, entschiedene Lächeln aufsetzte, war sie zu irgendeinem Entschluss gekommen. Und wenn Lady Elizabeth einen Entschluss gefasst hatte, gab es kein Zurück mehr. Doch Annie war nicht hier, und selbst wenn, hätte Beatrice wohl kaum auf sie gehört.
    Stattdessen sagte Beatrice nur noch beharrlicher: „Nein, Beth. Du darfst nicht zur Seite rücken. Das erlaube ich nicht.“
    Das entschied die Sache. Unbeirrt lächelnd raffte Beth die Röcke und rutschte zur Seite. Bevor Beth noch wusste, was der Viscount vorhatte, war er schon vom Pferd geglitten und mit einem anmutigen Satz auf den Polstern neben ihr gelandet, wobei sein Wallach nicht einmal aus dem Tritt kam.
    „Also so was!“, meinte Beatrice mit roten Wangen. Sie funkelte Beth an.
    Etwas schuldbewusst fasste Beth die Hand ihrer Cousine. „Tut mir leid. Aber du hast mich ein bisschen geärgert.“
    Westerville reichte Lucifers Zügel an den Stallburschen weiter, der sich hinter der Kutsche bereithielt. Folgsam befestigte der Mann die Zügel an einem Haken, und kurz darauf trottete das schöne Tier hinter dem Kabriolett her.
    Nun kam Standwich natürlich wieder an die Kutsche heran, doch hatte er herzlich wenig davon. Er ritt nun neben Christian, der allen Verehrern den Rücken kehrte.
    „Nun, meine Liebste?“, sagte Westerville, lehnte sich in die Ecke und versuchte die langen Beine in dem beengten Raum unterzubringen. „Wollen wir diese elegante Kutsche mal so richtig austesten?“
    Beatrice machte sich von Beth los und warf dem Viscount einen verärgerten Blick zu. „Mylord, bitte reden Sie Lady Elizabeth nicht als ,meine Liebste an. Das ist höchst ungehörig, wie Sie sicher ganz genau wissen. “
    Er blickte Beatrice schief an, und seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, das seine grünen Augen zum Leuchten brachte. „Madam, vielleicht verhalte ich mich nicht immer so, wie Sie es für schicklich befinden, aber eines kann ich Ihnen versprechen ... ich werde weder Lady Elizabeth noch Sie jemals langweilen. Von diesen schäbigen Typen, die noch immer an der Kutsche kleben, kann man dasselbe wohl nicht behaupten.“
    „Oh! Was für eine Unverschämtheit!“, protestierte

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