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Viscount und Verfuehrer

Titel: Viscount und Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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Standwich kläglich, obwohl er von seinem Standort aus von der Unterhaltung in der Kutsche ohnehin ausgeschlossen war.
    „Was hat der Mann gesagt?“, erkundigte sich der Franzose, der neben dem Herzog ritt.
    Christian sah Beatrice an. „Bitten Sie Ihren Kutscher doch, mal richtig Tempo zu machen. Wie gesagt, lassen Sie uns die Kutsche austesten! Dafür sind Sie schließlich hier, oder nicht?“
    Beatrice zögerte kurz und sah zu Beth. Beth nickte ihr ermutigend zu. Warum sollten sie die Ausfahrt nicht genießen? Nach all den Wochen lähmender Konversation wäre es herrlich, den Wind in den Haaren zu spüren.
    Als hätte er ihre Gedanken gelesen, rückte der Viscount sein Bein zur Seite und berührte das ihre durch die Röcke. Es war nur eine leichte Bewegung, zudem lagen zwischen ihnen mehrere Schichten Kleider, dennoch versetzte sie ihr einen Schlag, der sie so in Aufruhr versetzte, dass sie die Hände im Schoß zusammenkrampfen musste, um nicht irgendwie darauf zu reagieren. Der Mann war eine Bedrohung für ihre Seelenruhe.
    Beatrice bekam davon nichts mit, denn sie war gerade in ein Gespräch mit ihrem Kutscher vertieft. Kurz darauf wandte sie sich heftig um. Empört erklärte sie: „Mein eigener Kutscher erklärt mir, er könnte nicht schneller fahren - und dabei kriechen wir dahin wie zwei alte Weiber in einem Bauernkarren! Also habe ich ihm erklärt, Harry hätte mir das Kabriolett gekauft, damit ich darin Auf sehen errege, und genau das gedenke ich jetzt zu tun!“
    „Gut gemacht!“, erwiderte Beth. Sie hätte ihrer Cousine noch ausführlicher gratuliert, doch in diesem Augenblick ließ der Kutscher den Leitpferden ihren Willen, und plötzlich jagten sie den Fahrweg hinunter, viel schneller, als es der Anstand erlaubte.
    Mit einer Hand klammerte sich Beatrice an der Seite der Kutsche fest, während sie wild schwankend den Pfad hinabratterten, mit der anderen hielt sie ihren Hut fest. Sie reckte das Gesicht in die Sonne und lachte. Mit einem Blick über die Schulter erklärte sie: „Beth, deine Verehrer scheinen ziemlich abgedrängt! “
    Beth wandte sich um, aber dann kam eine Kurve, und sie geriet ins Rutschen - bis sie an der Schulter des Viscounts landete.
    Lächelnd sah er auf sie herab, in seinen Augen glitzerte es. „Wohin des Wegs?“
    Eilig rutschte sie auf ihre Seite zurück, hielt dabei die Schute fest, die ihr ein Windstoß vom Kopf zu reißen drohte. Sie wollte etwas sagen, doch der Gedanke, in einem so herrlichen Moment zu stottern, war ihr unangenehm. Stattdessen lächelte sie nur. Damit schien er durchaus einverstanden, denn er erwiderte das Lächeln. Hell funkelten seine Augen unter der Krempe hervor.
    Es war ein wunderbarer Augenblick, fand Beth. Die Bänder ihrer Schute wehten hinter ihr her wie schmale blaue Banner, der Wind kräuselte ihre Röcke und spielte mit ihrem Haar. Beatrice wirkte genauso erfreut, obwohl der Wind ihr um die Ohren pfiff und ihr Haar peitschte, bis sie aussah wie Medusa.
    „Himmel!“, rief Beatrice aus, als sie um die Ecke kamen. Ihre Augen glänzten, ihre Miene war spitzbübisch. „Warte nur, bis ich Harry erzähle, wie ich durch den Park galoppiert bin! Den trifft der Schlag!“
    Sie fuhren einmal um den Park herum, wobei der Viscount das Schwanken der Kutsche ausnutzte, um so oft wie möglich an Beth heranzurutschen. Sie war sich seiner Nähe nur allzu bewusst, und statt die herrlichen Blumen zu betrachten, die an ihnen vorbeiflogen, warf sie ihm verstohlene Blicke zu. Und jedes Mal stellte sie fest, dass auch er sie beobachtete. Sie bewunderte seinen festen, männlichen Mund, seine breiten Schultern, den köstlichen Kontrast zwischen den hellen Augen und dem dunkleren Teint.
    Beatrice und der Viscount plauderten über Nichtigkeiten. Beth sagte nicht viel und stotterte dabei nur so viel, dass Beatrice ihr nicht in die Knöchel stieß. Erst als sie sich schon eine Viertelstunde unterhalten hatten, fiel Beth etwas ziemlich Merkwürdiges auf: Der Viscount erkundigte sich überaus angelegentlich nach ihrem Großvater.
    Alarmglocken schrillten in ihrem Kopf. Warum interessierte sich der Viscount so für ihren Großvater? Das mühsam verhohlene Interesse, das in Westervilles Gesicht trat, wenn Beatrice seine Fragen beantwortete, war nicht zu übersehen.
    Schließlich erreichte die Kutsche den Ausgangspunkt und wurde langsamer. Beth war froh, dass sich ihre Verehrer mittlerweile zerstreut hatten; sie hatte jetzt andere Dinge im Kopf.
    „Na!“, sagte Beatrice

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