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Viscount und Verfuehrer

Titel: Viscount und Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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natürlich.“
    „Ich habe keinen Zweifel daran, dass dieser Mann jede Menge Leichen im Keller liegen hat. Er strahlt die Gefahr ja förmlich aus, und heißblütige Absichten ... “ Beatrice schauerte. „Wahrhaftig, ich muss auf der Stelle nach Hause fahren und Harry sehen. In der Zwischenzeit sie fixierte Beth mit ernstem Blick, „... musst du mir versprechen, dass du dich nicht mit Westerville triffst. Nicht bevor ich mich über ihn erkundigt habe. Vielleicht - vielleicht, wohlgemerkt -täusche ich mich ja. Ich meine, bisher weiß ich lediglich, dass seine Herkunft ein wenig zweifelhaft ist. Der Rest ...“ Sie zuckte mit den Schultern. „Dabei handelt es sich vermutlich um reine Gerüchte.“
    Beth beugte sich vor. „Was für Gerüchte?“
    „Nun ...“ Beatrice sah sich nach allen Seiten um, als befürchtete sie, belauscht zu werden, und flüsterte dann laut: „Der Titel gehört ihm nicht von Geburt an, weißt du. Manche behaupten, der Viscount wäre früher mal ein Straßenräuber gewesen. Andere sagen, er wäre noch an viel gefährlicheren Dingen beteiligt, am Schmuggel oder am Diamanthandel in Afrika. Was es auch war, sicher hat er es getan, weil er das Geld brauchte. Ein unehelicher Sohn ohne Vater ... nun, ganz bestimmt hatte er es nicht leicht. Und jetzt ist er so reich, dass es fast wehtut. Lady Chiltendon sagt, er hätte ebenso viel Geld wie der Prinz, vielleicht sogar mehr.“ Beatrice seufzte. „Schade, dass seine Herkunft so zweifelhaft ist. Dein Großvater würde ihn nie als Schwiegersohn dulden.“
    Beth blickte auf ihre Hand hinab, die der Viscount eben noch geküsst hatte. Sie prickelte noch, und ihr Arm war ein klein wenig taub. Er war also reich? Dann stellte er ihr nicht wegen ihrer Mitgift nach. Bei dieser Überlegung durchströmte sie ein merkwürdiges Gefühl der Erleichterung. Bis jetzt hatte sie gar nicht gemerkt, wie sehr sie der Gedanke beunruhigt hatte.
    Warum suchte er aber dann ihre Nähe? Stirnrunzelnd sah sie auf ihre Faust, in der das winzige Stück Papier ruhte. Aus irgendeinem Grund fiel ihr sein Gesichtsausdruck ein, als er nach ihrem Großvater gefragt hatte. Von all den Männern, die sie im Verlauf der letzten Wochen kennengelernt hatte, hatte sich kein einziger nach ihrem Großvater erkundigt. Kein einziger. Was die Fragen des Viscounts in einem seltsamen Licht erscheinen ließ.
    „Beth? Hörst du mir zu?“
    „Entschuldigung, ich war ganz in Gedanken.“
    Besorgt bat Beatrice: „Versprichst du, dass du dich nicht mit ihm triffst, ehe ich mehr über ihn herausfinden konnte? Ich würde dich nicht darum bitten, wenn ich ihn nicht so attraktiv finden würde, bloß ... Er hat ja sogar mich schon so weit, dass ich mich auf das nächste Wiedersehen freue!“ Beatrice zog eine so komische Miene, dass Beth lachen musste.
    „Er ist gefährlich.“ Beth öffnete ihr Retikül, schob den Zettel hinein und verschloss den Beutel wieder. „Offen gesagt, ich glaube, je weniger ich den Viscount zu sehen bekomme - zumindest bis wir mehr wissen -, desto besser wird es für uns alle sein. “
    Erleichtert seufzte Beatrice auf. „Danke! Ich weiß, dass es schwer nachzuvollziehen ist, aber es ist besser, der hässlichen Wahrheit gleich ins Gesicht zu sehen, als später, wenn es vielleicht schmerzlicher ist. Du bist schließlich eine Erbin, und vielleicht entbehren die Gerüchte von seinem Reichtum jeder Grundlage.“
    „Du glaubst das allerdings nicht.“
    „Nein“, räumte Beatrice ein. „Aber offen gesagt hat dieser Viscount einiges an sich, was mich verwirrt. Sogar eine ganze Menge.“
    Beth rang sich ein Lächeln ab und brachte das Gespräch auf Beatrices neues Kabriolett und wie gut es sich bewährt hatte. Diesem Thema konnte Beatrice nicht widerstehen, und so verbreitete sie sich bald darüber, wie schön es war, dass der liebe Harry ihr so ein luxuriöses Geschenk gemacht hatte, und wie sehr sie sich wünschte, ihr würde für ihn etwas Vergleichbares einfallen.
    Beth hörte nur mit halbem Ohr zu, in Gedanken war sie immer noch beim Viscount. Sie würde Beatrice eine Woche Zeit geben, etwas über die Absichten des Viscounts in Erfahrung zu bringen, und wenn sie bis dahin nichts gefunden hatte, würde Beth sich selbst ans Werk machen.
    Geheimnisse hatten schon immer einen Reiz auf sie ausgeübt, was einer der Gründe war, warum sie so viel las, und wenn der Viscount etwas zu verbergen hatte, würde sie es herausfinden.
    Wie ihr Großvater gern sagte: Fast alles war machbar,

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