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Viscount und Verfuehrer

Titel: Viscount und Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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keine Ahnung, wie er wirklich war. Der Mann war ein einziges Geheimnis. Sie wusste lediglich, dass er ihr mit einem einzigen Kuss weiche Knie bescheren konnte. Nun ja, ein wenig mehr wusste sie schon. Zum Beispiel, dass er aus irgendeinem unerfindlichen Grund an ihrem Großvater interessiert war. Dass er einen warmherzigen Sinn für Humor besaß. Dass sich um seine Augen ganz entzückende Fältchen bildeten, wenn er lächelte. Dass seine Lippen fest und ...
    „Beth? Nun geht das schon wieder los! Ich habe in der letzten Minute nicht weniger als drei wichtige Dinge gesagt, und du hast nichts davon gehört. “
    „Tut mir leid“, erklärte Beth zerknirscht. „Was hast du denn gesagt?“
    „Lady Jersey hat berichtet, Westerville hätte sie gefragt, ob er mit ihr unter vier Augen über seine Mutter reden kann.“ „Über seine Mutter?“
    „Ja. Ich kenne natürlich nicht die ganze Geschichte, aber Lady Jersey glaubt, er ist in irgendeiner Mission unterwegs, die mit seiner Vergangenheit zu tun hat.“
    Beth blickte hinab auf ihre Hände, die sie locker im Schoß verschlungen hatte. Westerville hatte so etwas Ähnliches gesagt wie, er wolle die Wahrheit finden. Aber welche Wahrheit?
    Vielleicht die Wahrheit über seine Mutter?
    Beatrice spitzte die Lippen. „Ich glaube, mir gefällt die Geschichte mit der italienischen Gräfin am besten, obwohl ich ihn mir auch gut als Straßenräuber vorstellen kann. Schwarz steht ihm so gut. “
    „Wie allen guten Straßenräubem“, meinte Beth trocken. „Beatrice, hast du noch etwas herausgefunden? Etwas Handfesteres?“
    „Nun ja ... er kleidet sich gut und tanzt einfach göttlich. Lady Hemplewaite meinte, sie sei wahnsinnig in ihn verliebt, und Miss Lucinda Garner hat ihrem Vater - der nichts als ein dicker Emporkömmling ist - erklärt, sie heirate Westerville oder keinen.“
    Aus irgendeinem Grund verdarb die Erwähnung so vieler Bewunderinnen Beth die Laune. „Ja, ja. Die Liste seiner Verehrerinnen ist endlos. Lady Hemplewaite und Mrs. Edlesworth und Miss Sofia Longbridge und Julia Carslowe und ... “
    „Die kleine Carslowe? Die mit den riesigen Schneidezähnen? Ich wusste gar nicht ... “
    „Beatrice, ich glaube, es wäre einfacher, die Frauen aufzuzählen, die ihn nicht bewundern, als andersherum.“ Beatrice schürzte die Lippen. „Da fällt mir nur eine ein. Du.“
    „Wenn du ihn so gut kennen würdest wie ich, fändest du ihn auch nicht mehr so besonders aufregend.“
    Beatrice hob die Brauen. „Beth, wie gut kennst du ihn denn?“
    Beth spielte mit den Bändern ihres Retiküls. „Schon möglich, dass ich nach der Ausfahrt noch einmal mit ihm gesprochen habe.“
    „Wusste ich es doch!“
    „Es war aber nichts Ernstes. Ich bin ihm im Britischen Museum begegnet.“
    „Wann?“
    „Gestern.“
    Beatrice machte schmale Augen. „Du warst allein?“ „Nein! Natürlich nicht. Es waren jede Menge andere Leute da. Ich habe vor einem Schaukasten gestanden und mich mit einer Frau über einen der ausgestellten Fächer unterhalten, und plötzlich war er da.“
    „Verstehe. Hast du länger mit ihm gesprochen?“
    Beth hoffte, dass ihre Wangen nicht so rot waren, wie sie sich anfühlten. „Nein, nicht besonders lang. Er ... er weiß jetzt, dass ich nicht stottere.“
    „Gott sei Dank!“, rief Beatrice aus.
    Beth runzelte die Stirn. „Das ist aber gar nicht gut.“
    „Für mich schon“, entgegnete Beatrice freimütig. „Je früher du dieses Stottern ablegst, desto besser. Es ist höchst mühsam, dir zuzuhören.“
    „Sobald die Verehrer weg sind, höre ich auf damit.“
    „Ich weiß, ich weiß. Und ich mache dir auch keinen Vorwurf daraus, dass du mit dem Stottern angefangen hast. Für eine Siebzehnjährige ist der Heiratsmarkt eine feine Sache, aber du bist schon zu reif, um dich derartigen Anstrengungen auszusetzen. Dein Großvater hätte stattdessen ein paar ruhige Hausgesellschaften auf eurem Landsitz veranstalten sollen. Hausgesellschaften sind heutzutage der letzte Schrei. Vielleicht sollte ich das erwähnen, wenn ich ihm das nächste Mal begegne. Sicher würde er ... “
    „Nein, Beatrice, bitte nicht. Massingale House ist mein Zuhause, und ich liebe es, weil es so friedlich dort ist. Das wäre es nicht mehr, wenn sich dort diese unmöglichen Verehrer einfinden, meine Blumengärten zertrampeln, Wein auf meine Teppiche schütten und mir keinen Moment Ruhe lassen würden.“
    Beatrice sah sie merkwürdig an. „Beth, willst du denn gar nicht

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