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Viscount und Verfuehrer

Titel: Viscount und Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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darüber hinweg. „Du hast über Hüte geredet.“
    Beatrice errötete. „Hüte sind wichtig.“
    Er hob die Brauen. „Warum?“
    Sie öffnete den Mund. Und schloss ihn wieder, die Stirn nachdenklich zerfurcht. Plötzlich begann sie auf ihrem Stuhl herumzuhüpfen. „Hüte sind wichtig, weil wir ohne sie vielleicht scheußliche Sommersprossen bekommen würden!“ Beth lachte, doch alles, was Beatrices Gatte dazu sagte, war: „Pah!“
    Harry war ein attraktiver Mann, doch bei weitem nicht so umtriebig wie seine Frau. Im Gegensatz zu ihr war er es durchaus zufrieden, mit einem dicken Buch zu Hause zu sitzen, bei seinem Klub vorbeizuschauen oder eine der vielen Wissenschaftsvereinigungen zu besuchen, die ihm so am Herzen lagen. Sie waren ein sehr gegensätzliches Paar, dachte Beth sehnsüchtig, aber einander von Herzen zugetan. Es tat gut, den beiden zuzusehen.
    Gerade lehnte Beatrice sich über den Tisch und zog eine Ecke von Harrys Zeitung herunter. Ihre schmollenden Lippen drückten amüsierte Empörung aus. „Harry, wenn du etwas zu sagen hast, so sag es, statt einfach diese unverschämten Geräusche hinter deiner Zeitung zu machen.“
    Seine blauen Augen, noch betont von der Nickelbrille, die auf seiner Nase saß, blinzelten ein wenig angesichts dieses Ausbruchs. Gehorsam senkte er die Zeitung. „Meine Liebe, es ist nicht recht von dir, von Beth zu erwarten, dass sie dir ihre ganze Aufmerksamkeit schenkt, wenn du dich ewig über einen Hut ergehst. Ich hätte eine derart gewichtige Konversation auch nicht ausgehalten.“
    Beatrice sah ihren Gatten stirnrunzelnd an, ehe sie sich wieder Beth zuwandte. „Ich habe dich gefragt, ob du dir den reizenden Hut ansehen möchtest, den ich gestern in der Bond Street entdeckt habe, den mit den blauen Blumen und den silbernen Glöckchen. Er ist hinreißend und würde dir hervorragend stehen. Ich dachte, wenn du ihn sehen möchtest, könnten wir ... “
    „Uns dort ergehen.“ Harry lachte. „Vielen Dank, dass du mir zustimmst.“
    Beatrice warf sich herum. „Beth, verstehst du jetzt, womit ich zu kämpfen habe? Welche Härten ich erdulden muss? Welcher Kritik ich ausgesetzt bin? Ich werde hier so gemaßregelt, dass ich nicht mehr weiß, ob ich ein Männlein oder ein Weiblein bin.“
    Harry lachte und hob die Zeitung wieder an. „Da besteht wohl kein Zweifel, meine Liebste.“
    „Ich bin außer mir. Da gibt es nur eins, was mich aufmuntern kann.“
    „Beth“, meldete sich Harry hinter der Zeitung, „bitte begleite meine arme, verlassene Frau in die Bond Street. Sie wird vergehen, wenn sie nicht auf der Stelle etwas von meinem sauer verdienten Geld ausgeben kann.“
    „Mit Vergnügen“, meinte Beth und stand auf. „Ich hole mein Retikül.“
    „Wunderbar!“, erklärte Beatrice und lächelte ihre Cousine an. „Ich lasse die Kutsche Vorfahren, und dann sage ich Harry, was für ein schrecklicher Ehemann er geworden ist. Wir sehen uns in zehn Minuten in der Eingangshalle.“
    Beth verabschiedete sich von Harry und ging in ihr Zimmer, wo sie sich rasch umzog. Zu guter Letzt schnappte sie sich ihr Retikül und eine grün gestreifte Pelisse, die farblich genau zu den gestickten Blättern auf ihren Schuhen passte. In der Eingangshalle hielt sie inne, um ihr Kleid aus weißem Musselin zu bewundern. An einer Schulter war es mit rosa und grünen Blumen aufgeputzt. Ein breites grünes Band betonte die hoch angesetzte Taille, und die Röcke flossen bis zum Boden. Die Schulterpartie war trügerisch schlicht gearbeitet, mit winzigen Ärmelchen, die ihr hervorragend standen.
    „Bewunderst du dein Kleid?“
    Beth drehte sich um und sah Beatrice direkt hinter sich, einen wissenden Blick in den blauen Augen. „Was denn?“, fragte Beth hitzig. „Das Kleid? Das ist doch nichts Besonderes ... “ „Spar dir das Getue. Hast du vergessen, wer ich bin? Ich frage mich nur noch, wen du in der Bond Street zu treffen hoffst. Westerville vielleicht?“
    „Mir ist vollkommen egal, was Westerville von diesem Kleid hält, oder jedem anderen.“
    „Natürlich nicht. Übrigens habe ich über unseren Freund etwas sehr Interessantes in Erfahrung gebracht.“
    „Wie schön“, versetzte Beth und wich Beatrices Blick aus. Sie wusste, dass sie nicht nachfragen sollte. Je weniger sie über den Viscount wusste, desto besser.
    „Möchtest du nicht wissen, was ich herausgefunden habe?“ „Ach nein, eigentlich nicht.“ Beth holte die Handschuhe aus ihrem Retikül und streifte sie über.

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