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Viscount und Verfuehrer

Titel: Viscount und Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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heiraten?“
    „Doch, natürlich. Aber es muss ... jemand Interessantes sein.“
    „Und keiner deiner Verehrer ist interessant? Wie steht es mit dem Viscount? Der schien dir ja recht gut zu gefallen. Ich habe mir schon Sorgen gemacht, dass du vielleicht etwas Übereiltes tust, dich zum Beispiel allein mit ihm triffst oder heimlich mit ihm korrespondierst. Das hätte dich bei deinem Großvater in ziemliche Schwierigkeiten bringen können. Andererseits Beatrice warf Beth einen schlauen Blick zu, „... wäre dein Großvater vielleicht der Ansicht, dass der Viscount genau der Richtige für dich ist.“
    „Du hast mir erzählt, es gehe das Gerücht, dass er ein Straßenräuber ist.“
    „Er war ein Straßenräuber. Oder auch ein Schmuggler, je nachdem, wen du fragst. Jetzt scheint er ja zur crème de la crème zu gehören, und alle sind ganz entzückt von ihm. Beth, ich war richtig fassungslos, wie viele Leute ihn zu sich einladen.“
    „Mich überrascht das nicht. Der Mann hält sich für einen Charmeur. “
    „Er hat aber tatsächlich hervorragende Manieren. Ich habe gehört, dass eine der Bedingungen für das Vermögen lautet, er dürfe in keinen Skandal verwickelt sein. Jetzt, wo ich ein wenig darüber nachgedacht habe, kann ich mir natürlich vorstellen, dass er vor Antritt des Erbes vielleicht in einer verzweifelten Lage war. Keiner weiß, was ich gemacht hätte, wenn man mich mit zehn im Stich gelassen hätte.“ Beth hob die Brauen. „Im Stich gelassen?“
    „Seine Mutter wurde unter Anklage des Hochverrats ins Gefängnis geworfen. Später stellte sich heraus, dass es ein Irrtum war, aber da war er schon auf sich gestellt. Er und sein Bruder Tristan, der jetzt der neue Earl of Rochester ist.“
    Beth biss sich auf die Unterlippe und dachte an Westervilles Miene, als er von seiner Vergangenheit gesprochen hatte. Irgendetwas Dunkles lauerte da, etwas Dunkles und unsagbar Trauriges. Sie fragte sich, ob sie ihn vorschnell weggeschickt hatte. Vielleicht brauchte er nur ein wenig Verständnis.
    Aber nein. Sie konnte sich nicht von ihrem Mitgefühl leiten lassen. Es war richtig gewesen, ihm aus dem Weg zu gehen, für sie bedeutete es ein Akt der Selbsterhaltung. Er war zu attraktiv, zu anziehend, als dass sie ihm hätte gestatten können, in ihrem Leben ein und aus zu gehen. Vor allem, da sie wusste, dass er sie nicht um ihrer selbst willen umwarb. Seine Motive mochten im Dunkeln liegen, aber sie war sich sicher, dass sie nur wenig mit ihr zu tun hatten.
    Was sie immer noch verwirrte. Vielleicht sollte sie ihren Großvater fragen, was er über den Viscount und seine Familie wusste. Vermutlich wäre dies das Beste. Sie fing Beatrices Blick auf und hob das Kinn. „Was den Viscount angeht, hast du ja wirklich einen Sinneswandel vollzogen.“
    „Eigentlich nicht. Ich halte ihn immer noch für gefährlich. Aber ein Mann, der gefährlich und gleichzeitig unpassend ist, ist etwas ganz anderes als einer, der gefährlich und passend ist. Es kann nicht schaden, wenn du mit Westerville gesehen wirst, allerdings rate ich dir ab von allem, was darüber hinausgeht.“
    Das Kabriolett hielt vor der Modistin in der Bond Street, in deren Schaufenster ein erstaunliches Sortiment an Hüten ausgestellt war. Beatrice nahm ihr Retikül und strich sich den Rock glatt. „Übrigens, ich habe eine wichtige Entscheidung zu treffen. Für morgen Abend sind zwei Veranstaltungen angesetzt, was ich unmöglich finde, weil beide schon als die Ereignisse der Saison gefeiert werden.“
    „Das werden sie doch immer.“
    „Ja, meist von einer Freundin der Gastgeberin. Jedenfalls müssen wir entscheiden, wohin wir gehen wollen - auf den Crossforth-Ball oder auf die musikalische Soiree der Devonshires. Die Veranstaltungen liegen so weit auseinander, dass man nicht auf beide gehen kann.“
    „Dann den Crossforth-Ball. Die Devonshires mag ich nicht so besonders. Die neue Duchess ist schrecklich.“
    „Ich kann sie auch nicht ausstehen. Außerdem sind sie alle in die Politik verstrickt, und das ist für mich noch ein Grund, nicht hinzugehen.“ Der Kutscher öffnete die Tür, und Beatrice lüpfte die Röcke und sprang behände hinaus in die Sonne. „Also, dann gehen wir zum Crossforth-Ball.“ Beth ließ sich aus der Kutsche helfen. Die Sonnenstrahlen wärmten sie, obwohl ein Windstoß ihren Rocksaum kräuselte. Es war ein herrlicher Tag.
    Beatrice hängte sich bei Beth ein. „Da ist er ja!“ Beatrice zog Beth zu dem großen Schaufenster, in

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