Viscount und Verfuehrer
streckte den Arm aus und ... griff sich die schwarze Billardkugel.
Beth klammerte sich am glatten Holzrand des Tisches fest. „Das ist unmöglich“, sagte sie und zuckte zusammen, weil sie hörte, sie heiser sie klang. „Bitte öffnen Sie die Tür.“ „Warum? Möchten Sie, dass andere Leute hören, was wir zu sagen haben?“
„Ich möchte meinen Ruf wahren, Mylord. Wenn Sie die Tür nicht öffnen, könnte das Folgen haben, Mylord, Folgen, die weder Ihnen noch mir gefallen. “
Seine Augen glitzerten. „Woher wollen Sie wissen, was mir gefällt?“
Das war in der Tat eine interessante Frage. Beth sah ihn lange an. „Wir haben uns schon darauf geeinigt, dass Sie mir nicht aus romantischem Interesse nachstellen, sondern weil Sie irgendetwas über meinen Großvater in Erfahrung bringen möchten. Was Sie auch wissen möchten, ich kann mir nicht vorstellen, dass es Ihnen die Preisgabe Ihrer Freiheit wert wäre. Wenn wir zusammen erwischt werden, wird es uns beide aber genau das kosten. “
Er warf die Kugel in die Luft und fing sie mit einer Hand auf. „Was wäre, wenn ich mich entschlossen hätte, Ihnen zu verraten, warum ich mich nach Ihrem Großvater erkundigt habe? Was dann?“
Sie machte schmale Augen. „Haben Sie das denn?“ Wieder warf er die Kugel in die Höhe. Sie beschrieb einen Bogen und landete mit festem Klatschen in seiner Hand. „Vielleicht.“
„Spielen Sie mit mir, Westerville?“
„Noch nicht“, entgegnete er ruhig.
Sie runzelte die Stirn. „Sie sind mit Lady Jersey gekommen. Sie ist eine sehr faszinierende Frau. “
„Ja, allerdings“, stimmte er mit schleppender Stimme zu. Sein Blick glitt über Beth, hielt bei ihren Augen inne, ihrem Mund, ihrem Kleid. „Nur bei Weitem nicht so faszinierend wie Sie.“
Beth musste sich ein sehr undamenhaftes Grinsen verkneifen. „Ich bin sicher, dass sie eine vortreffliche Person ist und angenehm anzusehen.“
„Sie ist eine amüsante Begleiterin, mehr nicht. Ich schätze ihren Ehemann viel zu sehr, als dass sie für mich etwas anderes sein könnte.“
„Wie ehrenhaft von Ihnen“, erklärte Beth mit einer Spur Sarkasmus in der Stimme.
„Es ist mir eher ein Bedürfnis. Sally ist eine Frau, die einen ebenso gut verschlingen wie lieben könnte. Auf eine Frau, die das nicht sicher auseinanderzuhalten weiß, würde ich mich nicht einlassen wollen.“
„Ich weiß nichts von Lady Jerseys Neigungen in diese Richtung.“
„Sie ist unwichtig, meine Liebe. Ich bin nicht zum Musikabend gekommen, um Sally Jersey zu sehen.“ Er legte die Kugel auf den Tisch, verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich mit einem Oberschenkel gegen den Billardtisch. „Ich bin hier, um Sie zu sehen, niemanden sonst.“
Eigentlich hätte sie sich über diese Neuigkeit nicht freuen dürfen, aber sie tat es. Sogar sehr.
„Ich wusste gleich, dass Sie hier sind, weil ich Ihre Kutsche sah. Sie trägt Ihr Familienwappen. “
Sie verzog das Gesicht. „Es ist schrecklich grell, finden Sie nicht? Großvater sagt immer ...“ Sie hielt inne, als sie bemerkte, wie sein Blick scharf wurde. Die Enttäuschung verlieh ihrer Stimme einen bitteren Beiklang. „Jetzt sind wir wieder an diesem Punkt angelangt, ja? Sie möchten, dass ich von meinem Großvater erzähle. Warum, Westerville? Warum interessieren Sie sich so für ihn?“
Christian hörte den beinahe klagenden Unterton heraus. Dabei hatte er so große Pläne für diesen Abend geschmiedet. Er hatte ihr Komplimente machen wollen, sie necken, ihr vielleicht das eine oder andere Lächeln entlocken wollen. Er hatte sie umwerben wollen, und sie dann ... wenn sie nicht daran dachte ... dazu bringen, von ihrem Großvater zu reden. Doch jetzt, als er sie über den Billardtisch hinweg ansah, ihrem ehrlichen Blick begegnete ... „Verdammt noch mal. “
Sie hob die Brauen. „Wie bitte?“
Wütend und enttäuscht, doch ohne Möglichkeit, seinen Gefühlen angemessen Ausdruck zu verleihen, griff er sich die schwarze Kugel und ließ sie mit einer geschickten Handbewegung über den Tisch kreiseln. „Reeves hatte recht, zum Kuckuck mit dem Kerl! “
Das verwirrte sie. „Reeves?“
„Mein Butler. Ich habe ihn von meinem Vater geerbt.“ „Ah.“ Sie dachte kurz darüber nach. „Und was hat er gesagt, womit er recht behalten hat?“
„Dass ich keine unschuldige Jungfer in meine Pläne verwickeln dürfte. “
Sie versteifte sich, und ihr Blick wurde noch misstrauischer. „Woher will er wissen, dass ich eine
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