Viscount und Verfuehrer
beinahe schmerzhaft um die ihre. „Ich habe die Hände, die mir das Schicksal gegeben hat.“ Damit nahm er die Finger von ihrer Hand herunter und fasste den Queue ein Stück weiter unten an.
Das war die ganze Erklärung, die er zu geben gewillt war. Mehr würde sie von ihm nicht erfahren. Dennoch wusste sie irgendwie, dass sie ihn verletzt hatte, auf eine Weise, die sehr viel tiefer ging, als es den Anschein hatte. Spontan hob sie den Queue an und seine Hand mit. Dann schmiegte sie die Wange an seine Finger. Beth schloss die Augen und wünschte den Schmerz weg, den sie in seiner Stimme gehört, in seinem Blick gesehen hatte.
Lange Zeit stand Christian nur da und starrte auf sie hinab, zu verwirrt, um etwas zu tun.
Er war schon mit vielen Frauen zusammen gewesen. Hatte Lachen mit ihnen geteilt und Gespräche bei Kerzenlicht auf dem Kopfkissen. Er hatte sie stundenlang geliebt und ihren Geschichten gelauscht, den frohen und den traurigen. Aber noch nie hatte er sich einer Frau so nahe gefühlt wie in diesem Moment, wo er vollständig bekleidet dastand und - bis jetzt - dem Diktat des guten Tons folgte.
Es war das merkwürdigste, schmerzlichste, schönste Gefühl, das er je empfunden hatte. Er konnte nur dastehen und auf sie hinabstarren, wie sie ihre weiche, warme Wange an seinen Handrücken drückte, während ihre eigenen Finger unterhalb der seinen um den Queue geschlungen waren.
Sie seufzte, und ihr Atem strich ihm warm über die Haut. Schließlich hob sie den Kopf. Ihre braunen Auen waren dunkler geworden, erfüllt von einem geheimnisvollen Gefühl. „Es tut mir leid. Ich wollte damit nichts Gemeines andeuten. Ich wollte nur ... “
„Es hat nichts zu bedeuten. Gar nichts“, sagte er, während er sich verzweifelt bemühte, einen klaren Kopf zu behalten. Was wollte er hier eigentlich? Ach ja, er war gekommen, um sie zu verführen, um sie dazu zu bewegen, ihre Geheimnisse zu offenbaren. Stattdessen war er mit der Wahrheit herausgeplatzt und hatte sich von ihr Bedingungen für eine Partnerschaft diktieren lassen. Und nun verlor er vollends die Kontrolle über seinen Plan.
Kopfschüttelnd bewegte er den Queue, bis er auf den Billardtisch zeigte. „Sind Sie bereit für eine Partie? Es ist ein vertracktes Spiel, aber man kommt gar nicht los davon.“ Enttäuschung flackerte in ihrem Blick, doch sie nickte. „Natürlich. Ich habe es schon gespielt, wenn auch nicht oft.“ „Ich zeige Ihnen ein paar Tricks.“ Wieder beugte er sich nach vorn, und seine Beine drückten sich gegen die ihren. Es war merkwürdig, aber sie wirkte immer um so vieles größer, als sie tatsächlich war, ihr Kopf reichte kaum bis zu seinem Kinn. Der süße Duft nach Jasmin und Lavendel stach ihn in die Nase, sodass er am liebsten das Gesicht in ihren dichten, honigblonden Locken vergraben hätte.
Wenn er sich noch ein bisschen vorbeugte, könnte er gerade eben mit der Wange an ihr Haar ...
Lieber Himmel? Was war nur los mit ihm? Christian rief seine Gedanken zur Ordnung und unterdrückte die haltlosen Fantasien. Er hatte eine Aufgabe vor sich, und die beinhaltete nicht, dass er eine Jungfrau zu seinem Vergnügen verführte, verdammt. Wenn sie Zusammenarbeiten und das Geheimnis um seine Mutter lüften wollten, konnte er es nun wirklich nicht gebrauchen, wenn sie sich in seiner Gegenwart unwohl fühlte.
„Westerville?“
Ihre Stimme war weich, beinahe zaghaft. Er holte tief Luft, atmete ihren Duft ein und nahm ihn tief in sich auf. „Ja?“
Ein Zwinkern stand in ihren braunen Augen. „Sollen wir eine Wette daraus machen? Um, sagen wir, zehn Pfund?“
„Worauf wollen Sie denn setzen?“
Sie zeigte zum Billardtisch. „Auf diesen Stoß. Er sieht aus, als wäre er ziemlich leicht. “
Er blickte nach unten. „Auch wenn es so aussehen mag, ist dieser Stoß alles andere als leicht.“
„Ich muss doch nur dafür sorgen, dass die Kugel dahin ... sie nahm den Queue, um eine Stelle an der gegenüberliegenden Bande anzuzeigen, „... hinrollt und dann dorthin.“ Sie wies auf die mit einem Netz gesicherte Ledertasche in der Ecke des Billardtischs, wobei ihr Po sich ganz sanft an ihm rieb.
Christian musste sich kurz sammeln, ehe er erwiderte: „Den Stoß schaffen Sie nicht.“
Lächelnd wandte sie sich zu ihm um. „Ich glaube schon. Wollen wir wetten? Dann lohnt sich die Anstrengung. “
Er musste über ihre Unschuld lächeln. „Der Schuss ist weitaus schwieriger, als er aussieht... aber wenn Sie darauf bestehen ... “
Sie
Weitere Kostenlose Bücher
Inherit the Dead Online Lesen
von
Jonathan Santlofer
,
Stephen L. Carter
,
Marcia Clark
,
Heather Graham
,
Charlaine Harris
,
Sarah Weinman
,
Alafair Burke
,
John Connolly
,
James Grady
,
Bryan Gruley
,
Val McDermid
,
S. J. Rozan
,
Dana Stabenow
,
Lisa Unger
,
Lee Child
,
Ken Bruen
,
C. J. Box
,
Max Allan Collins
,
Mark Billingham
,
Lawrence Block