Viscount und Verfuehrer
beugte sich vor, betrachtete aufmerksam den Tisch, und dann stieß sie die Kugel mit dem Queue an.
Die Kugel begann zu rotieren, zu rollen, und im nächsten Moment sprang sie so sauber in die Ecktasche, dass es kein Glück gewesen sein konnte.
Triumphierend drehte Beth sich zu ihm um und warf ihm unter den Wimpern hervor einen Blick zu. „Sie schulden mir zehn Pfund.“
Er war reingelegt worden. Man hatte ihn getäuscht und ihm dann das Fell über die Ohren gezogen. Einen Augenblick lang konnte er es nicht glauben, nicht akzeptieren. Plötzlich war er wieder auf der Straße unterwegs, ein verlorener, verängstigter kleiner Junge, der tagtäglich um das schimmelige Brot kämpfen musste, das er stehlen hatte können. Damals hatte er gelernt, was Hohn und Kaltherzigkeit waren, er kannte das entsetzliche Gefühl, jemandem zu vertrauen, nur um am nächsten Morgen aufzuwachen und festzustellen, dass auch die letzten Besitztümer verschwunden waren.
Mit Zähnen und Klauen hatte er gekämpft, um Sieger zu werden, nicht der Besiegte. Der dünne Schleier der Zivilisation, den er so lange getragen hatte, zerriss plötzlich in tausend Fetzen. Plötzlich wollte er mehr. Mehr als ein Lächeln. Mehr als einen Kuss.
Er presste sich an sie, schob sie zurück, drängte sie gegen den Tisch.
Ihre Augen weiteten sich. „Westerville, was ..."
Christian küsste Sie. Nicht sanft, wie zuvor. Dieser Kuss war von Leidenschaft und Not geschürt, von dem Bewusstsein, dass er sich ihr geöffnet und sie ihn im Gegenzug verspottet hatte. Der Kuss war harsch und leidenschaftlich, ein feuriger Ausbruch, der sich gegen jene Kräfte richtete, die sein Leben in einen Schraubstock aus Sehnsucht und Begierde gepresst hatten.
Wie durch einen roten Schleier bekam er mit, dass Elizabeth sich ebenfalls gegen ihn presste, dass sie sich mit derselben Lust, mit derselben Verzweiflung an ihn klammerte. Ihre Reaktion fachte seine Leidenschaft zu noch hellerer Flamme an, sie überwand seine Willenskraft und feuerte ihn an.
Sie krallte sich an seinem Rock fest. Er spreizte die Hand über ihrem Rücken, ließ sie nach unten wandern, presste sich dichter an sie, drängte mit seiner Männlichkeit gegen sie. Keuchend drang ihr Atem an sein Ohr, ging stoßweise wie der seine. Er hob sie hoch, setzte sie auf dem Billardtisch ab und spreizte ihre Schenkel mit den seinen.
Sie keuchte an seinem Ohr, er neigte den Kopf über ihren Hals und bahnte sich mit den Lippen einen brennenden Weg über ihre empfindsame Kehle. Ihr Kopf sank in den Nacken, ihre Knie hoben sich ein winziges Stück an. Er drückte sie an sich, fuhr ihr mit der Hand ins Haar. Es war wild, ungezügelt, hart. Sie gehörte ihm, verdammt. Hatte ihm schon immer gehört.
Er spürte ihr heftig schlagendes Herz, die Hitze, die durch ihr dünnes Seidenkleid drang. Er fragte sich, wie sie wohl ohne das Kleid aussähe. Sofort stellte er sich vor, wie sie in seinem Bett lag, die Kissen unter ihr aufgetürmt, ihr dichtes, blondes Haar wie ein Honigfluss auf der Matratze ausgebreitet.
Ihre Haut würde weißer leuchten als die Laken, und ihre Augen wären dunkel vor Leidenschaft, während er sie an den Höhepunkt und darüber hinaus trug.
Wellen heißer Lust überrollten ihn. Er ließ eine Hand über ihren Oberschenkel gleiten, genoss die weiche Üppigkeit. Elizabeth war eine so sinnliche Frau. So köstlich, so reif. Christian konnte sich nicht vorstellen, dass er dieser Köstlichkeit je müde werden könnte. Dieser mutwilligen Leidenschaft.
Er hob den Kopf lang genug, um ihr in die von Leidenschaft umflorten Augen zu sehen. „Deswegen hat uns das Schicksal zusammengeführt.“ Er rieb sich an ihr. „Dafür wurden wir gemacht.“
Beth keuchte, als die Wogen der Leidenschaft über ihr zusammenschlugen, der Verstand ihr den Dienst versagte und ihr Körper von einer schier unerträglichen Hitze erfüllt wurde. Sie sollte ihm widerstehen. Sie wusste es. Aber irgendwie konnte sie nicht. Alles, was sie wollte, war, ihn zu spüren, die Wildheit zu genießen, die mit ihm in ihr Leben getreten war, die Freiheit zu schmecken, die immer auf seinen Lippen war.
Sie zog ihn an sich, verlor sich mit einer Wildheit in ihrem Kuss, die sich von Moment zu Moment noch verstärkte. Zuerst war er es gewesen, der diese Nähe gesucht hatte, doch binnen Sekunden schmiegte sie sich an ihn, presste die Hüften an ihn, strich mit den Händen über ihn, zog und zerrte. Sie wusste nicht, was genau sie wollte, nur, dass der Kuss ein
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