Viscount und Verfuehrer
Feuer entfacht hatte. Sie wollte mehr, obwohl sie sich nicht ganz sicher war, worin dieses „mehr“ eigentlich bestand.
Christian seinerseits war überwältigt. Sie erstrahlte unter seinen Liebkosungen, schien mit jeder Berührung mächtiger, weiblicher zu werden. Es war berauschend, unerträglich und unglaublich sinnlich.
Er wusste, dass er aufhören sollte. Aber er konnte nicht. Er stand in Flammen, brannte innerlich und äußerlich danach, sie zu kosten. Er stöhnte unter ihren Lippen, umfasste ihren Po mit den Händen und drückte sie an sich, damit sie die Härte seiner Männlichkeit zu spüren bekam.
Es war ein kühner Zug, einer, bei dem jede ängstliche junge Frau geflüchtet wäre. Doch Beth war nicht ängstlich. Statt zurückzuzucken, stöhnte sie und bewegte unwillkürlich die Hüften vor und zurück.
Christian hielt den Atem an. Bei Zeus, sie war herrlich. Er konnte seine Erregung, sein Begehren kaum im Zaum halten.
Sie zerrte drängender an seiner Taille, zog ihn immer dichter an sich, feuerte seine Leidenschaft mit der ihren an. Ihre Röcke rutschten nach oben, und sie schloss die Beine um ihn. Alles, was ihm noch zu tun blieb, war, die Schnürung seiner Breeches zu lösen, seine Männlichkeit vom Stoff zu befreien, und dann wäre sie sein. Er streckte schon die Hand aus, als ...
Die Tür ging auf. „Lieber Gott! Geben Sie sie sofort frei!“
Christian zog Elizabeth vom Tisch, legte den Arm um sie und verbarg ihr Gesicht. Der Nebel der Lust, der ihm den Verstand verschleiert hatte, löste sich umgehend auf. In der Tür stand Beths Cousine mit ihrem Ehemann. Ihre Mienen spiegelten Schock und Entsetzen wider.
Doch es war das Gesicht, das über die Schulter der beiden blickte, das Christian zum Zähneknirschen verleitete. Es handelte sich um Sally Jersey, die schlimmste Klatschtante des ton. Sie schien eher vor Zorn als vor Entsetzen zu glühen.
Ein schmales, grausames Lächeln spielte um ihre Lippen. „Nun, Westerville? Wenn ich gewusst hätte, dass Sie so gern Billard spielen, hätte ich Ihnen den Tisch bei mir zu Hause angeboten.“
11. KAPITEL
Das Leben spielt mitunter grausame Streiche. Für den Fall, dass der geneigte Leser einmal in eine ausweglos scheinende Lage kommt, gebe ich hier den Rat, die Gedanken zur Ruhe kommen zu lassen und die Hände zu beschäftigen. Es überrascht immer wieder, wie viele Lösungsmöglichkeiten einem unter diesen Umständen einfallen.
Leitfaden für den vollkommenen Butler und Kammerherrn von Richard Robert Reeves
Christian betrat die Eingangshalle seines Hauses und stellte fest, dass sie verwaist dalag. Er zog sich den Überrock aus und warf ihn über einen Stuhl, dann wandte er sich zur Bibliothek. „Reeves!“, schrie er, dass es durchs ganze Haus hallte.
Beinahe unmittelbar darauf waren gemessene Schritte zu hören. Reeves erschien, gerade als Christian die Tür zur Bibliothek erreicht hatte. Der Butler folgte ihm in den Raum. „Mylord, wir haben Sie erst in einigen Stunden zurückerwartet! Ist etwas geschehen?“
Christian goss sich großzügig Portwein ein und stürzte ihn hinunter. Dann schenkte er sich nach.
Reeves hob die Brauen. „Nun“, sagte er schließlich in die Stille hinein, „wenn es so schlimm ist, sollten Sie mir besser berichten, was passiert ist.“
Christian warf dem Butler einen düsteren Blick zu. „Ich möchte nicht darüber reden.“
„Ach so. Dann haben Sie mich gerufen, damit ich Ihnen beim Trinken zusehe.“ Der Butler faltete die Hände ineinander. Seine Miene war sehr interessiert. „Fahren Sie bitte fort.“
Donnernd stellte Christian das Glas auf dem Tisch ab. „Die Sache ist nicht zum Lachen. Ich habe genau das gemacht, was Sie vorhergesagt haben. Ich habe sie ruiniert, Reeves.“
Der Butler hob die Brauen. „Lady Elizabeth?“
Christian nickte. „Wir waren auf dem Musikabend bei den Devonshires, und ..." Er ließ sich in einen Sessel fallen.
Reeves trat an die Anrichte und wählte eine Karaffe aus. Er trug sie zu Christian hinüber, goss ihm ein und stellte die Karaffe dann auf dem Tisch ab. „Hier, Mylord. Versuchen Sie das einmal.“
Christian nahm einen großen Schluck - und fing prompt an zu husten und nach Luft zu schnappen.
Reeves schlug ihn auf den Rücken.
„Au!“ Wütend starrte Christian den Butler an. „Müssen Sie so hart zuschlagen?“
„Ja.“
Christian deutete auf das Glas. „Was zum Teufel haben Sie mir da eingeschenkt?“
„Ratafia.“
„Rataf... Verdammt und
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