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Vision - das Zeichen der Liebenden

Vision - das Zeichen der Liebenden

Titel: Vision - das Zeichen der Liebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena , Javier Pelegrin
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bisschen versöhnter. »Leider war die Vision ziemlich kurz. Das Papier ist schneller verbrannt, als ich dachte.«
    »Es war trotzdem wunderschön.«
    Jana lächelte. »Für mich auch. Ich hatte recht, siehst du? Du brauchst dir das Tattoo gar nicht entfernen zu lassen, es gibt andere Wege, um… um die Magie zu überwinden.«
    »Ja. Trotzdem: Anders wäre es mir lieber.« Alex sprang auf. Mit der Faust schlug er so heftig gegen den Türrahmen, dass Jana zusammenzuckte.
    »Zumindest hast du gesehen, dass ich magische Fähigkeiten habe.« Jana stand ebenfalls auf. »Allein dafür hat es sich doch schon gelohnt.«
    Sie sahen sich eine ganze Weile an, keiner von beiden schien zu wissen, was er sagen sollte.
    »Ich frage mich, warum dieses Blatt Papier uns an so einen seltsamen Ort geführt hat«, sagte Jana schließlich. »Dieser achteckige Raum. Hast du mal aus dem Fenster gesehen? Wir waren auf dem Schulgelände, das hab ich sofort erkannt. Aber ich wüsste nicht, von welchem Gebäude aus man diesen Blick haben könnte, so hoch oben. Komisch, oder? Weißt du, wo wir waren?«
    Im Turm der Winde. Alex formte die Antwort in seinem Kopf. So heißt der Ort, wo wir gewesen sind. Turm der Winde… S chon öffnete er den Mund, um den merkwürdigen Namen laut auszusprechen, da fiel ihm in letzter Sekunde die Warnung seines Vaters ein. Stumm schüttelte er den Kopf.
    Kapitel 5
    Am Nachmittag beschloss Alex entgegen dem Wunsch seiner Mutter, die über Mittag im Labor geblieben war, in die Schule zu gehen.
    Der Turm der Winde ließ ihm einfach keine Ruhe. Wenn es stimmte, was sein Vater während der Vision gesagt hatte, musste es diesen Ort tatsächlich geben, nicht nur in seiner Fantasie. Alex erinnerte sich noch genau daran, welche Nebengebäude von Los Olmos durchs Fenster zu sehen gewesen waren, und da dies seine einzige Spur war, beschloss er, dort mit der Suche anzufangen.
    Seine Mitschüler feierten seine Rückkehr, als hätte er wochen- statt tagelang gefehlt, und bombardierten ihn mit Fragen, die er geduldig, wenn auch abwesend und unkonzentriert, beantwortete. Erik lächelte ihm einmal von Weitem zu, ansonsten ging er ihm eindeutig aus dem Weg. Alex vermutete, dass der Freund ihm Zeit geben wollte, alles zu verarbeiten, was er über die Medu erzählt hatte, bevor er sich ihm gegenüber wahrscheinlich wieder ganz normal verhalten würde.
    Jana hingegen fehlte. Der Besuch des Nachmittagsunterrichts war in Los Olmos freiwillig, aber in der Regel nahmen fast alle Schüler daran teil. An diesem Tag standen Theater und Informatik auf dem Stundenplan, Fächer, die Alex eigentlich besonders interessierten. Doch heute schweiften seine Gedanken immer wieder ab. Beide Lehrerinnen ließen ihn in Ruhe und stellten keine Fragen. Er war ihnen dankbar – wie hätte er den Grund für seine Zerstreutheit auch erklären sollen?
    Obwohl Jana nirgends zu sehen war, brannte sein Tattoo den ganzen Nachmittag und seine Sinne waren geschärft. Es gab nur eine mögliche Erklärung: Jana streunte irgendwo in der Schule herum, statt zum Unterricht zu gehen. Vielleicht lernte sie in der Bibliothek. Oder vielleicht, dachte Alex plötzlich, sucht sie den Turm. Genau wie er hatte sie sich den Blick durchs Fenster eingeprägt, wahrscheinlich war sie zu denselben Schlussfolgerungen gekommen. Während er ein Programm für irgendeine blöde App fürs Handy zu schreiben versuchte, streifte Jana jetzt wahrscheinlich ganz in der Nähe herum und suchte den geheimnisvollen Turm. Er musste sich sehr zusammennehmen, um nicht alles stehen und liegen zu lassen und sich auf die Suche nach ihr zu machen. Wahrscheinlich hätte er es doch getan, wenn ihn nicht in letzter Sekunde ein Gedanke zurückgehalten hätte: Jana wollte ihn bei dem, was sie gerade machte, nicht dabeihaben, sonst hätte sie ihn gefragt. Und nicht nur das – im Grunde wollte auch Alex den Turm nicht finden, wenn sie dabei war. Er hatte die Warnung seines Vaters noch deutlich im Ohr. Und obwohl er nach wie vor in Jana verliebt war, sagte ihm doch sein Gefühl längst überdeutlich, dass er auf der Hut sein musste.
    Gegen Ende der zweiten Stunde ließ der Schmerz in seiner Schulter etwas nach und seine Wahrnehmungsfähigkeit reduzierte sich wieder auf das übliche Maß. Jana hatte sich also entfernt. Ob sie gefunden hatte, was sie suchte? Wenn alles klappte, würde er es bald wissen.
    Als seine Mitschüler das Klassenzimmer verließen, ging Alex zielstrebig ein Stockwerk höher. Hier waren keine

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