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Vision - das Zeichen der Liebenden

Vision - das Zeichen der Liebenden

Titel: Vision - das Zeichen der Liebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena , Javier Pelegrin
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ehrlich gesagt noch nie mit jemandem gemacht – aber ich würde es gerne ausprobieren.«
    »Wirklich? Mit niemandem?« Alex war überrascht und er fühlte sich geschmeichelt.
    »Na ja, letztes Schuljahr hab ich Erik mal einen kleinen Streich gespielt, nur zum Testen. Er hatte seine Mütze im Klassenzimmer liegen lassen. Als ich sie ihm zurückgegeben habe, habe ich eine Vision provoziert, ich wollte sehen, was passiert und ob er nervös wird… Aber ich musste das Ganze ziemlich schnell abbrechen, weil er nicht mitgemacht hat.«
    Alex versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie eifersüchtig er war. »Wie – mitgemacht? Soll das heißen, du wolltest…? Und er hat sich gesträubt?«, fragte er hastig.
    Jana sah ihn belustigt an. »Tja, zuerst lief es gut, aber dann… Er hat auch magische Kräfte, und zwar ziemlich beeindruckende. Ich habe gemerkt, dass er meine Vision an sich reißen und selbst die Regeln bestimmen wollte. Da habe ich ihn ziemlich schnell in die Realität zurückbefördert.«
    Alex starrte Jana an. Er musste sich furchtbar beherrschen, ruhig zu bleiben. »Du lügst«, sagte er und rang sich ein kaltes Lächeln ab. »Du willst mich nur eifersüchtig machen.«
    Jana seufzte übertrieben resigniert, als sei jeder Versuch, Alex davon zu überzeugen, dass sie unschuldig war, zwecklos. »Frag Erik, wenn du ihn das nächste Mal siehst. Und in der Zwischenzeit können wir es mit dir versuchen. Vorausgesetzt, du willst noch.«
    Ohne Jana aus den Augen zu lassen, nickte Alex. Jeder Gedanke an das Symbol des Verbannten oder die Frage, warum es sich in einem Buch seines Vaters befunden hatte, waren aus seinem Kopf verschwunden. Ihm war auch gleichgültig, dass er mithilfe von Janas Magie vielleicht gleich seinen Vater sehen würde. Alles, woran er in diesem Moment denken konnte, waren Erik und seine verfluchte Mütze und die Tatsache, dass er und Jana zusammen gewesen waren. Wenn auch nicht wirklich, dann doch zumindest in einer Art Halluzination, einem intimen Moment, den die beiden miteinander geteilt hatten. Allein dieser Gedanke machte ihn krank.
    »Können wir nicht irgendwohin gehen, wo es ein bisschen… privater ist?«, fragte Jana. »Ich weiß nicht, wie lange die Vision dauert, und ich würde mich besser fühlen, wenn uns niemand dabei überrascht.«
    »Wir könnten in mein Zimmer gehen.« Immer noch verstimmt führte Alex Jana in den ersten Stock, in einen großen, sonnigen Raum. Die Wände waren übersät mit Postern und auf dem Schreibtisch und in den Regalen türmten sich die Bücherstapel. Jana grinste, als sie an sein Bett trat und den Bezug musterte: In leuchtenden Farben prangte dort ein roter Rennwagen, der in einem Animationsfilm die Hauptrolle gespielt und den er als Kind abgöttisch geliebt hatte. »Wie süß«, spottete sie. »Richtig rührend.«
    »Ist doch nur Bettwäsche«, gab Alex ein wenig pampig zurück. »Und jetzt? Müssen wir zur Vorbereitung als Nächstes Kerzen anzünden und Räucherstäbchen verbrennen?«
    Jana ließ sich im Schneidersitz auf dem einzigen Teppich im Raum nieder. »Nicht nötig.« Sie klopfte auf den Boden neben sich. »Bist du bereit?«
    Alex nahm rechts von ihr Platz. Fasziniert beobachtete er, wie sie das Blatt mit dem Symbol des Verbannten langsam, fast wie in Zeitlupe, zusammenknüllte und wie das Papier auf einmal Feuer fing. Die Ränder knisterten, wurden schwarz und schwebten in hauchzarten Flöckchen durch den Raum. Während das Papier zwischen ihren Fingern verbrannte, flüsterte Jana mit geschlossenen Augen lange, unverständliche Sätze.
    Wieder begann sich alles um sie herum zu verändern. Statt auf dem alten Teppich in seinem Zimmer befanden sie sich von einem Moment auf den nächsten auf einem dunklen Holzboden, der Raum war jetzt achteckig, ähnlich dem, den Alex in seinem Traum gesehen hatte. Jana und er saßen genau in der Mitte, nicht weit von einem Fenster entfernt. Draußen vor dem Fenster erkannte er die charakteristischen Gebäude von Los Olmos, dahinter Bäume . Es sah ganz danach aus, als wären sie irgendwo auf dem Schulgelände, wahrscheinlich in einem der oberen Stockwerke. Doch wo genau? Kaum hatte er die Frage gedacht, schob Alex sie beiseite. Diesen Raum gab es gar nicht wirklich, das durfte er nicht vergessen. Er war Bestandteil einer Vision.
    Mit klopfendem Herzen drehte er sich zu Jana um. Sie saß noch genauso da wie vor einer Minute in seinem Zimmer, reglos, mit geschlossenen Augen und einem leichten Lächeln auf den

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