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Vision - das Zeichen der Liebenden

Vision - das Zeichen der Liebenden

Titel: Vision - das Zeichen der Liebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena , Javier Pelegrin
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Wie immer, wenn Jana in der Nähe war, hatte das Tattoo seine Sinne geschärft.
    »Dies ist Aranox, der Talisman des Drakul-Klans, mächtiger und tödlicher als jedes andere Schwert.« Obers kräftige und doch melodische Stimme trug durch den ganzen Raum und übertönte sogar den Gesang der Zauberer.
    »Was sind denn das für Symbole auf dem Griff?«, platzte Alex neugierig heraus.
    Missbilligend drehten die Klanführer die Köpfe in seine Richtung, Garo machte sogar einen Schritt auf ihn zu, die Zähne gebleckt, als wolle er sich jeden Moment auf ihn stürzen. Doch Ober hob beschwichtigend die Hand.
    »Unser Gast ist ein Mensch und kennt unsere Gesetze nicht«, sagte er lächelnd. »Aufgrund seiner Jugend neigt er zur Spontaneität, was nicht unbedingt schlecht ist. Möchte einer der Anwesenden seine Frage beantworten?«
    Alex sah Jana fragend an, aber bevor sie den Mund aufmachen konnte, sprangen alle drei Töchter von Pertinax gleichzeitig auf, strichen die Rüschen an ihren Kleidern glatt und wandten sich Ober mit der Miene von strebsamen Schülerinnen zu. »Die beiden Motive auf dem Griff stellen Merkur und den Ibis dar«, antwortete die Blonde mit einem gespenstischen Zischen. »In der Antike wurde Merkur mit Hermes, dem Herrn des Verborgenen, gleichgesetzt, aber er hat auch noch andere Namen erhalten.«
    »Tehut oder Toth, dessen heiliges Tier der Ibis ist, manchmal auch Nebu«, sprach die Dunkelhaarige weiter. Sie klang genauso unheimlich wie ihre Schwester. »Aber wir nennen ihn lieber bei seinem vergessenen Namen: Djehuti.«
    »Alle diese Namen bezeichnen dasselbe Wesen: den Wächter der Worte, Sprache der Schöpfung und Weisheit der Götter – den, den wir den Letzten nennen. Als er Drakuls Zorn zum Opfer fiel, prägten sich seine Namen in den Griff des Schwertes ein«, beendete die rothaarige Schwester.
    Als sie verstummte, atmeten alle Anwesenden auf. Es war, als hätten sich die gleichförmigen Grabesstimmen von Pertinax’ Töchtern wie ein giftiger Nebel über die gesamte Tischrunde gelegt, der sich nun, da sie ihren Vortrag beendet hatten, allmählich wieder lichtete.
    Die Mädchen setzten sich. Ihr Vater bedachte sie mit einem liebevollen und zugleich bedrückten Blick. Selbst er schien die Luft angehalten zu haben. »Meine Töchter sind im alten Wissen sehr bewandert«, erklärte Pertinax stolz, während die Gesichter der Mädchen wieder ihren maskenhaften Ausdruck annahmen. Die Stimme des Alten wurde wehmütig. »Wie ihr sehen könnt, haben sie einen hohen Preis dafür bezahlt.«
    Verstohlen betrachtete Alex das Schwert. Die Drillinge hatten von zwei Motiven gesprochen, aber er sah drei. Warum hatten sie nichts über das mittlere gesagt? Konnten sie es vielleicht nicht sehen? Alex warf ihnen einen Seitenblick zu, während er überlegte, ob er die Frage laut stellen sollte. Schließlich interessierte ihn das Symbol in der Mitte am allermeisten, vielleicht, weil es ihn an Jana und das unheimliche Tattoo auf ihrem Rücken erinnerte: Es war eine Schlange.
    Plötzlich spürte er Obers durchdringenden Blick auf seinem Gesicht und er hatte das unangenehme Gefühl, dass der Anführer der Drakul ihm direkt in die Seele schaute. Ob er seine Gedanken gelesen hatte? Wusste er, dass er die Schlange auf dem Schwert gesehen hatte?
    »Ist da noch etwas, das du wissen willst?«, fragte Ober lauernd.
    Alex bemühte sich, eine möglichst gleichgültige Miene aufzusetzen. »Nein, danke. Tut mir leid wegen der Unterbrechung«, erwiderte er höflich.
    Ober lächelte. Dann wurde er wieder ernst, stand auf und streckte beide Arme nach dem Schwert aus. »Das hier ist Aranox, Sturmwind aus dem Jenseits«, erklärte er feierlich, woraufhin der Gesang der Zauberer verstummte und einem andächtigen Schweigen wich. »Es zeigt sich selten, aber wenn, dann mit gutem Grund. Seit es den Letzten besiegt und ihn ins Dunkel verbannt hat, stehen wir unter seinem Schutz. Wenn es zwischen den Klanen oder innerhalb eines Klans Streit gibt, spricht dieses Schwert Recht. Es kann sich nur in eine Richtung neigen und wer es wagt, sein Urteil infrage zu stellen, bezahlt dies mit dem Leben.«
    Obers kalte blaue Augen wanderten über die Gesichter aller Anwesenden, bis sie bei Alex verweilten. »Dieser Mensch hier hat sich an mich gewandt, um sich mithilfe der Drakul von einem mächtigen Zauber zu befreien. Bei diesem Zauber handelt es sich um ein Tattoo, ein Zeichen, das eine gefährliche Magie auf den Geist des Menschen ausübt. Geschaffen

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