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Vision - das Zeichen der Liebenden

Vision - das Zeichen der Liebenden

Titel: Vision - das Zeichen der Liebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena , Javier Pelegrin
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Ober hat deinen Vater nicht umgebracht und auch sonst niemand aus unserem Klan. Das schwöre ich dir.«
    »Der Täter war vielleicht kein Drakul, aber er hat für euch gearbeitet. Ich hab ihn gesehen, verstehst du? Er hatte Flügel… Willst du ernsthaft behaupten, du wüsstest nicht, wen ich meine?«
    Erik unternahm keinen Versuch, Alex’ Blick auszuweichen. Er wirkte seltsam ratlos. »Ich hab keinen blassen Schimmer, ehrlich nicht. Frag meinen Vater, wenn du willst. Und denk dran, Ober ist nicht dein Feind. Sag ihm, was er wissen will. Wenn du’s schon nicht für dich tust, dann tu’s wenigstens für Jana.«
    Beim letzten Satz klang Eriks Tonfall fast flehend. Alex wurde unsicher. Plötzlich schämte er sich. Er spürte, dass Erik die Wahrheit sagte. Sein Freund hatte ihm in der Vergangenheit viel verheimlicht, das stimmte. Aber richtig angelogen hatte er ihn wohl nie. Wahrscheinlich wusste er wirklich nichts Genaues über Hugos Tod. Wahrscheinlich hatte Ober sehr darauf geachtet, seine Spuren zu verwischen.
    »Was würdest du an meiner Stelle tun?« Jeder ironische Unterton war aus Alex’ Stimme verschwunden.
    Eriks Blick wurde weicher. »Gute Frage, Alex. Ich muss zugeben, ich hab nicht ganz verstanden, warum du dich mit Ober treffen wolltest, schließlich wird er dir mit dem Tattoo kaum helfen können. Aber so langsam wird mir einiges klar. Du denkst, wir Drakul hätten deinen Vater auf dem Gewissen. Warum hast du mir das nicht schon früher erzählt? Ich hätte gar nicht erst zugelassen, dass du dich in dieses Schlamassel bringst.«
    »Keine Sorge, ich werde euch schon nicht anzeigen.« Alex war schon wieder gereizt. Es nervte ihn, dass Erik ständig versuchte, ihn zu bevormunden. »Und übrigens hast du meine Frage noch nicht beantwortet.«
    »Okay, meine Antwort lautet: Ich weiß nicht, was ich tun würde, wenn ich du wäre, aber ich kann dir sagen, was ich tun würde, wenn ich als Erik an deiner Stelle wäre…«
    »Ober helfen?«
    »Jana helfen.«
    Die Antwort war klar. Ihre Augen trafen sich im Zwielicht, funkelnd vor Erbitterung und Eifersucht.
    Endlich sprachen sie dieselbe Sprache.
    »Sie würde es dir nicht danken.« Alex bereute den Satz, sobald er ihn ausgesprochen hatte.
    Aber Erik steckte den Schlag mit der Lässigkeit ein, die typisch für ihn war. »Ich weiß.« Über sein Gesicht huschte ein mysteriöses Lächeln. »Genau das ist der Unterschied zwischen dir und mir: Ich würde ihr trotzdem helfen, ohne etwas dafür zu erwarten. Und jetzt müssen wir los, komm… Es ist schon spät. Und alle warten auf uns.«
    Kapitel 3
    Als Alex zurück in den Hauptraum der Krypta kam, stand Garo hinter der Theke und rieb mit einem schwarzen Tuch Kristallgläser ab. Nachdem er fertig war, reihte er sie sorgfältig auf dem Tresen auf, dann blickte er zu Erik auf, als erwarte er weitere Anweisungen.
    »Sehe ich das richtig, dass dieser Werwolf die Zeremonie abhalten soll?« David packte Erik am Arm.
    »So ist es am sichersten.« Sanft, aber bestimmt machte Erik sich von David los. »Ihn können die Wächter nicht aufspüren.«
    »Das ist ja wohl das Letzte!«, protestierte David. »Weißt du, was? Ich bin raus aus der ganzen Sache.«
    Statt überrascht zu sein, wandte Erik sich mit resignierter Miene von ihm ab und drehte sich zu Jana um. »Spar dir das Theater, David. Du wolltest doch sowieso nicht kommen. Für wie blöd hältst du mich eigentlich? Du willst dich vorsichtshalber abseilen? Kein Problem, das ist dein gutes Recht.«
    David wollte etwas erwidern, aber Jana stoppte ihn mit einer knappen Geste. »Schluss jetzt.« Sie ging entschlossen auf die Theke zu. »Wir sollten nicht noch mehr Zeit sinnlos vertrödeln. Lasst uns endlich zur Sache kommen.«
    Auf ein Zeichen von Erik wich Garo zurück und überließ Erik seinen Platz hinter der Theke. Er wartete respektvoll, bis alle Anwesenden vor den Gläsern standen, und trat dann als Letzter dazu. Es dauerte eine ganze Weile, bis Pertinax’ Drillinge sich das Glas ausgesucht hatten, das sie sich teilen wollten. Erik stellte das leere Glas, das für David gedacht war, beiseite. Mit kritischem Blick prüfte er die restlichen sechs Gläser.
    Niemand sprach mehr, alle beobachteten stumm, was Erik tat. Nachdem er seine Inspektion beendet hatte, drehte er sich um und tippte mit den Fingerspitzen auf einen staubigen rechteckigen Spiegel, der hinter der Theke zwischen den aufgereihten Flaschen hing.
    Augenblicklich begann die dunkle Oberfläche des Spiegels zu

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