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Vision - das Zeichen der Liebenden

Vision - das Zeichen der Liebenden

Titel: Vision - das Zeichen der Liebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena , Javier Pelegrin
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keltischen Traditionen aus der Hand zu legen. Doch sein voreiliges Lächeln erlosch schlagartig, als er merkte, dass nicht Jana ins Zimmer getreten war, sondern David.
    Er wirkte sehr blass und erst jetzt fielen Alex die dunklen Ringe unter Davids Augen auf.
    »Was ist los?«, fragte er alarmiert.
    »Jana musste noch mal weg«, antwortete Janas Bruder mit gedämpfter Stimme. »Ich soll dir sagen, dass es ihr leidtut. Es war nicht geplant.«
    »Hat es was mit der Arbeit zu tun?«
    David lächelte müde.
    »Sozusagen. Ich hoffe, sie ist bald zurück, ich mag es nicht gern, wenn sie um diese Zeit noch unterwegs ist. Dieses Viertel hier… Du verstehst mich, oder?«
    Alex nickte bedrückt. Auch ihm war nicht wohl bei dem Gedanken, dass Jana gerade ganz allein durch die dunklen, unheimlichen Straßen der Antigua Colonia lief. Was konnte so dringend sein, dass sie um fünf Uhr morgens aus dem Haus musste, kurz nachdem sie ihn zu sich eingeladen hatte? Das Ganze war höchst eigenartig. Aber ganz offensichtlich gab es für Jana einiges, was ihr weit wichtiger war, als sich um ihren Gast zu kümmern. Trotz der Leidenschaft, mit der sie ihn noch vor ein paar Minuten geküsst hatte.
    »Ich glaube, ich gehe jetzt lieber nach Hause«, sagte Alex. »Ich hoffe, ich finde den Weg zurück…«
    »Nein«, unterbrach ihn David. »Jana will, dass du hier schläfst. Für jemanden, der sich in der Colonia nicht auskennt, ist es um diese Zeit auf den Straßen viel zu gefährlich. Wobei das sicher nicht der einzige Grund ist, weswegen sie will, dass du bleibst. Musst du irgendjemandem Bescheid sagen?«
    »Es reicht, wenn ich meiner Schwester eine SMS schicke, damit sie sich keine Sorgen macht. Aber ich weiß wirklich nicht, ob das so eine gute Idee ist…«
    »Das zu tun, was Jana sich wünscht? Wenn du Jana magst, solltest du lieber darauf eingehen. Glaub mir.«
    Alex musste lächeln. Er zuckte die Achseln. »Okay, du hast gewonnen«, sagte er.
    »Komm, ich zeige dir das Gästezimmer.«
    Vorsichtig stellte Alex das Buch, in dem er geblättert hatte, ins Regal zurück. »In der Bibliothek meines Vaters steht ein ganz ähnliches Buch. Auf dem Rücken ist auch so ein Segelschiff abgebildet und beide Bände haben diese Scharte. Komisch, oder?«
    »Ja, allerdings.« David musterte ihn aufmerksam.
    »Aber es ist nicht dasselbe Buch: In dem hier geht es um keltische Traditionen, das Buch meines Vaters hatte mit Astronomie zu tun. Ich tippe darauf, dass beide kurz nacheinander im selben Verlag erschienen sind.«
    »Ich würde die Bibliothek deines Vaters gern irgendwann mal sehen.« Janas Bruder lächelte. Doch in diesem Lächeln lag etwas Finsteres, eine Art plötzliches Misstrauen, das Alex überraschte.
    »Interessierst du dich für alte Bücher?«, wollte er wissen.
    »Nur für ganz bestimmte.« Ohne seine Antwort zu erklären, drehte David sich um und verließ die Bibliothek. Alex, der plötzlich nervös war, beeilte sich, ihm zu folgen.
    »Ein keltischer Knoten wäre ein ideales Tattoo für dich«, erklärte David, ohne sich umzudrehen. »Ich habe vorhin Jana gefragt und sie fand die Idee auch gut. Wenn du willst, machen wir es dir gleich morgen. Samstags haben wir zwar immer viel zu tun, aber die Kunden stehen nicht gern früh auf. Am frühen Vormittag würde es also gehen.«
    Sie hatten das Ende des Flurs erreicht, wo David eine weiße Tür öffnete und das Licht anknipste. Alex blinzelte, geblendet von einer Deckenlampe, einem dreiarmigen Leuchter mit kleinen weißen Lampenschirmen und einem halben Dutzend herabhängender Kristalltränen.
    Eine himmelblau-elfenbeinfarben gestreifte Tapete bedeckte die Wände des Zimmers, in dem sich nichts weiter befanden als ein schmiedeeisernes Bett, über das eine alte Patchworkdecke gebreitet worden war, und eine Holzkommode mit Schüssel und Krug, die an vergangene Zeiten erinnerte.
    »Da ist das Bad.« David deutete auf eine Schiebetür an der gegenüberliegenden Wand neben der Kommode. »Da kannst du morgen früh duschen. Handtücher sind im Schränkchen unter dem Waschbecken. Fehlt noch etwas? Das Bett ist gemacht, du hast Glück.«
    »Hast du einen Wecker? Ich möchte nicht verschlafen.«
    David legte die Hand auf den Heizkörper unter dem Fenster und zog sie gleich wieder zurück. Offenbar war er warm genug. »Keine Angst«, sagte er. »Jana wird sicher auch erst ausschlafen wollen. Wenn du wach bist, kommst du einfach zu mir ins Studio. Es ist unten, du läufst den Flur entlang bis zu einem

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