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Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund

Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund

Titel: Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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drohende Haltung ein, doch Kaitlyn ging auf ihn zu.
    »Ich hoffe, du hältst uns nicht für verrückt«, sagte sie. »Aber wir sind Freunde von Marisol, und wir sind vor Mr. Zetes geflohen und wissen nicht, wo wir hinsollen. Wir sind seit gestern Abend auf der Flucht und sind heute Morgen hergelaufen. Und … na ja, wir dachten, du könntest uns vielleicht helfen.«
    Er beäugte sie misstrauisch, fragte dann aber zögernd: »Freunde von Marisol?«
    »Ja«, bestätigte Kaitlyn entschlossen und schob alle Erinnerungen daran, wie Marisol sie terrorisiert hatte, beiseite. Das spielte nun wahrlich keine Rolle mehr.
    Marisols Bruder musterte sie einen nach dem anderen. Als Kaitlyn schon dachte, er würde sie wegschicken, nickte er zum Haus hin. »Kommt rein. Ich bin Tony, Marisols Bruder.«
    An der Tür fragte er Kait beiläufig: »Bist du eine bruja? Eine Hexe?« Neugierig musterte er ihre Augen.

    »Nein. Ich habe … bestimmte Kräfte. Ich zeichne Bilder, die wahr werden.«
    Er nickte gelassen. Kaitlyn war enorm dankbar, dass er ihr glaubte. Dass es übersinnliche Kräfte gab, schien für ihn selbstverständlich zu sein.
    Trotz seiner verdrießlichen Art wirkte er bedächtig, und war, wie sich herausstellte, überaus großzügig. Kaum waren sie im Haus, rieb er sich das Kinn und musterte Lewis von der Seite. »Ihr seid seit gestern unterwegs? Habt ihr Hunger? Ich wollte mir gerade ein zweites Frühstück machen.«
    Eine Lüge, dachte Kaitlyn. Tony hatte wohl bemerkt, dass Lewis den Duft von Eiern und Speck, der noch in der Luft hing, sehnsüchtig inhalierte. Sofort wurde ihr Tony sympathisch.
    »Die Leute haben uns jede Menge Essen gebracht, als Marisol krank wurde«, sagte er und führte sie in die Küche. Aus dem Kühlschrank holte er eine riesige Schüssel, die bis oben hin gefüllt war mit etwas, das nach Maisblättern aussah, sowie eine kleinere Schlüssel mit Nudeln. »Tamales«, erklärte er, während er die große Schüssel auf den Tisch hievte. Dann stellte er das Nudelgericht daneben. »Und Chow mein«, fügte er hinzu.
    Eine Viertelstunde später saßen sie alle um den großen Küchentisch herum, und Kait erzählte Tony die ganze Geschichte. Sie berichtete, dass Joyce sie nach
Kalifornien geholt, dass Marisol sie gewarnt und Mr. Zetes am Vortag seine wahren Pläne offenbart hatte.
    »Er ist durch und durch böse«, sagte sie abschließend und blickte Tony unsicher an. Doch wieder schien er nicht weiter überrascht zu sein, sondern brummte nur zustimmend. Rob hatte die Unterlagen aus den Aktenmappen geholt, um Kaitlyns Aussagen zu untermauern, doch das schien gar nicht nötig zu sein.
    Also, fragte Kaitlyn, den Blick auf ihren Teller geheftet, wie bringen wir ihm bei, dass Mr. Zetes am Zustand seiner Schwester schuld ist?
    Unbehagen schlug ihr entgegen, von allen Seiten, außer von Gabriel. Er stocherte in seinem Essen und wirkte völlig unbeteiligt. Wie immer hatte er sich ein wenig abseits gesetzt und schien innerlich Welten von den anderen entfernt zu sein.
    »Wie geht es Marisol?«, fragte Anna.
    »Unverändert. Die Ärzte sagen, sie wird nie wieder aufwachen. «
    »Das ist ja schrecklich«, sagte Lewis und stach mit der Gabel in eine der Maisteigtaschen.
    »Kam es euch eigentlich je irgendwie … merkwürdig vor, was mit Marisol geschehen ist?«, fragte Rob leise.
    Tony sah ihm in die Augen. »Alles war merkwürdig. Marisol hat definitiv keine Medikamente genommen. Letzte Woche haben die so einen Mist erzählt,
dass meine Schwester welche hätte nehmen müssen, aber das stimmt nicht.«
    »Joyce Piper hat auch behauptet, dass sie Medikamente nehmen müsse. Und dass Marisol bei einem Psychiater in Behandlung sei …« Rob verstummte, weil Tony energisch den Kopf schüttelte. »Stimmt das nicht?«
    »Sie hat im letzten Jahr ein oder zwei Mal einen Seelenklempner aufgesucht, wegen der unheimlichen Sachen, die im Institut passiert sind. Damals hat sie bei Mr. Zetes zu Hause gearbeitet. Da waren jede Menge Leute krank, wegen einer Studie, hat Marisol gesagt.«
    »War das die Pilotstudie? Weißt du mehr darüber?« Kaitlyn beugte sich erwartungsvoll nach vorn. »Marisol hat eine Studie mit anderen übersinnlich begabten Jugendlichen erwähnt, ähnlich wie unsere.«
    Rob sah die Aktenmappen durch und zog eine heraus, die Kaitlyn schon einmal gesehen hatte. Es war die Mappe, an der das Foto eines braunhaarigen Mädchens klemmte. Sie trug die Aufschrift SABRINA JESSICA GALLO, SCHWARZER BLITZ, PILOTSTUDIE.
    Quer

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