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Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund

Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund

Titel: Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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über dem Aufkleber stand mit roter Tinte das Wort ABGEWICKELT.
    Tony nickte. »Bri Gallo. Sie war eine von ihnen. Ich glaube, da waren insgesamt sechs. Mr. Zetes hatte etwas absolut Abgedrehtes vor. Total krank. Zetes hatte sie mental völlig unter seiner Fuchtel.«

    Er überlegte eine Weile, unruhig hin und her rutschend, und fuhr dann fort: »Ich will euch etwas erzählen. Es gab da einen Burschen, der mit Marisol zusammenarbeitete, auch als Assistent. Er mochte den Boss nicht, hielt Zetes für verrückt. Er hat sich dauernd mit ihm gestritten. Hat ihm widersprochen, ist zu spät gekommen. Und am Ende wollte er den Leuten von der Zeitung erzählen, was in dem Haus abging. Das hat er Marisol eines Abends gesagt. Als sie ihn am nächsten Morgen wieder gesehen hat, war er … anders. Er hat nicht mehr widersprochen, und das Wort Zeitung hat er nie wieder in den Mund genommen. Er machte einfach nur seine Arbeit, wie ein Schlafwandler. Als wäre er enbrujado, als stünde er unter einem Zauber.«
    »Einem Zauber?«, wiederholte Kait nachdenklich. »Oder vielleicht auch Drogen?«
    »Das waren keine Drogen. Er hat weiter dort gearbeitet, aber er wurde immer blasser und müder. Marisol hat gesagt, er hätte so einen leeren Blick gehabt, so, als sei er körperlich zwar da, aber seine Seele sei abwesend.« Tony blickte in die Diele, wo in einer Nische eine kleine Statue der Jungfrau Maria stand und eine große Kerze brannte. Nüchtern erklärte er: »Ich glaube, Boss Zetes betreibt schwarze Magie.«
    Kaitlyn warf Rob, der Tony konzentriert zuhörte, einen raschen Blick zu. Man kann das, was er da mit dem Kristall macht, auch als schwarze Magie bezeichnen,
antwortete Rob. Und vielleicht hat Mr. Zja übersinnliche Kräfte, von denen wir nichts wissen.
    »Er hat Marisol Medikamente gegeben«, fuhr Kaitlyn laut fort. »Genauer gesagt, war es Joyce Piper. Ich weiß nicht, was sie ihr gegeben hat, aber ich habe es in einer Vision gesehen.«
    Zunächst schien Tony sie gar nicht zu hören. Er sagte: »Ich habe sie bekniet, da aufzuhören. Schon seit Langem. Aber sie war so ehrgeizig, wisst ihr? Sie wollte Geld verdienen, kaufte sich ein Auto, wollte in eine eigene Wohnung ziehen. Sie sagte, sie käme schon zurecht. «
    Kaitlyn, die immer arm gewesen war, konnte das gut nachvollziehen.
    »Sie hat dann doch noch versucht, aus der Sache rauszukommen«, sagt Rob. »Oder zumindest hat sie versucht, uns da rauszubekommen. Deshalb musste Mr. Z einschreiten.«
    Tony hatte ein Küchenmesser in der Hand. Mit einem Mal rammte er es in die Tischplatte.
    Kait blieb fast das Herz stehen. Anna erstarrte, die dunklen Eulenaugen auf Tonys Gesicht geheftet. Lewis zuckte zusammen, Rob runzelte die Stirn.
    Gabriel betrachtete den noch bebenden Knauf des Messers und lächelte.
    »Lo siento. Es tut mir leid«, murmelte Tony. »Aber das hätte er Marisol nicht antun dürfen.«

    Ohne zu überlegen legte Kaitlyn ihre Hand auf seine. In Ohio wäre sie überhaupt nicht auf diese Idee gekommen. Sie hatte alle Jungs gehasst, hatte sie einfach nur laut, unangenehm und aufdringlich gefunden. Doch sie konnte gut nachvollziehen, wie es Tony ging.
    »Rob möchte ihm das Handwerk legen, Mr. Zetes, meine ich«, sagte sie. »Und wir glauben, dass wir an einen bestimmten Ort müssen und dass wir dort Hilfe bekommen werden. Es gibt da Leute, die auch etwas gegen das Institut haben.«
    »Können diese Leute auch Marisol helfen?«
    Kaitlyn wollte ehrlich sein. »Ich weiß es nicht. Aber wenn du willst, fragen wir sie. Das verspreche ich dir. «
    Tony nickte. Er zog seine Hand weg und rieb sich gedankenverloren das Auge.
    »Wir wissen nicht einmal, was das eigentlich für Leute sind«, sagte Rob. »Wir glauben, dass sie irgendwo im Norden leben, und wir haben eine ungefähre Vorstellung, wie es dort aussieht. Es könnte aber eine Weile dauern, bis wir den Ort gefunden haben, wir werden also ziemlich lange unterwegs sein. Das einzige Problem ist, dass wir nicht wissen, wie wir hinkommen sollen.«
    »Nein«, unterbrach ihn Gabriel sarkastisch. Seit ihrer Ankunft im Haus der Familie Diaz war es das erste Mal, dass er überhaupt den Mund aufmachte. »Das ist
nicht das einzige Problem. Das andere Problem ist, dass wir pleite sind.«
    Tony blickte ihn an und lächelte dann. Es war ein schiefes Lächeln, aber es war echt, so, als wüsste er Gabriels direkte Art zu schätzen.
    »Wir dachten, wir könnten vielleicht mit deinen Eltern reden«, sagte Kaitlyn vorsichtig. »Wenn wir

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