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Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund

Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund

Titel: Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Netz zu lügen. »Ich möchte im Moment nicht darüber reden. «
    Das stimmte auch. Nicht, während Gabriel dabei war und jedes Wort hörte, nicht, während Lewis und Anna sie fragend ansahen. Gabriel würde fuchsteufelswild werden, weil er sich in seiner Privatsphäre gestört fühlte, und die anderen gerieten womöglich in Panik. Nein, Kaitlyn wollte erst allein mit Gabriel reden.
    Sie spürte Robs Enttäuschung. Er wusste, dass sie etwas vor ihm verbarg, wenn auch nicht, was. Auch Anna sah sie fragend an.
    Sie wechselte lieber das Thema. »Wie wäre es, wenn wir anhalten und einen Fahrerwechsel machen?«, fragte sie.
    Lewis grinste. »Wir warten noch ein paar Ausfahrten und halten dann am Olive Pit. Gerade kam ein Schild, dass es dort etwas umsonst gibt.«
    »Dann sind wir schon im Olivenland?«, sagte Kaitlyn, die froh war über die Ablenkung. »Ich sehe schon seit Längerem Olivenhaine.«
    Am Olive Pit hielten sie an und nahmen von einer
Vielzahl verschieden angemachter Oliven kostenlose Proben mit: Chili-Oliven, Cajun-Oliven, Texas-Oliven und Deep-South-Oliven. Als alle wieder in den Van einstiegen, hatten die anderen ihre Fragen zu Kaitlyns Bild offenbar vergessen.
    Gabriel saß nun am Steuer. Rob setzte sich hinten neben Kaitlyn, die sich an ihn lehnte.
    »Alles klar?«, fragte er, so leise, dass es die anderen nicht hörten.
    Kaitlyn nickte, wich aber seinem Blick aus. Sie wollte vor Rob keine Geheimnisse haben, aber sie wollte auch nicht den zerbrechlichen Frieden zwischen ihm und Gabriel stören.
    »Ich bin nur müde«, sagte sie. Sie hatte keine Lust mehr zu malen, nicht einmal, als vor ihnen in der Ferne ein riesiger Berg auftauchte. Der Gipfel war schneebedeckt, und die Bergrücken etwas unterhalb setzten sich schwarz davon ab.
    »Mount Shasta«, sagte Lewis.
    Sie fuhren durch sanfte Hügel und überquerten Flüsse, die überwiegend ausgetrocknet waren. Die Vorwärtsbewegung des Vans und das Schnurren des Motors wirkten einschläfernd auf Kait. Ihr Kopf sank auf Robs Schulter, und sie schloss die Augen.
    Als sie aus dem Schlaf aufschreckte, fror sie. Es war plötzlich merkwürdig kalt. Eiskalt wie in einem Kühlschrank.

    Kaitlyn sah sich verschlafen um. Mount Shasta lag hinter ihnen und glühte im Sonnenuntergang rot wie das Fleisch einer Wassermelone. Der Himmel hatte einen trüben Malventon angenommen.
    Auf der Bank vor ihr hob Anna den Kopf. »Gabriel, mach die Klimaanlage aus!«
    »Sie ist gar nicht an.«
    »Aber es ist so kalt«, beschwerte sich Kait, die nun heftig zitterte.
    Rob ging es nicht anders. Er legte den Arm um sie. »Und wie«, bestätigte er. »So weit im Norden sind wir doch noch gar nicht. Ist es hier immer so, Lewis?« Lewis antwortete nicht. Kait sah, dass Anna ihn überrascht von der Seite musterte. Im Netz war er nicht mehr zu spüren.
    »Schläft er?«, fragte sie Anna.
    »Nein, er hat die Augen auf.«
    Kaitlyns Herzschlag beschleunigte sich. Lewis?, dachte sie.
    Nichts.
    »Was ist hier los?«, fragte sie laut. Rob ließ sie los, lehnte sich über die Lehne der Sitzbank nach vorn und sah Lewis ins Gesicht. Kaitlyn hatte kein gutes Gefühl. Etwas stimmte hier ganz und gar nicht. Die Luft war nicht nur kalt, sie schien auch elektrisch zu flimmern. Und es roch unangenehm nach verwesendem Fleisch.
    Dann kam ein Ton dazu, der plötzlich das Summen
des Motors übertönte. Es war ein hoher Ton, immer auf einer Höhe, so, als fahre jemand mit dem nassen Finger über den Rand eines Glases. Der Ton hing in der Luft.
    »Was zum Teufel ist hier los?«, rief Rob. Er schüttelte Lewis. Im selben Augenblick knurrte Gabriel von vorne: »Was macht ihr denn dahinten?«
    »Wir machen gar nichts«, rief Kait. Genau in diesem Moment schreckte Lewis auf.
    Er stürzte nach vorne auf den leeren Beifahrersitz, schlug mit beiden Händen in die Luft und krachte seitlich gegen Gabriel, der fluchte, weil ihm das Steuer entglitt. Der Van geriet ins Schlingern.
    »Weg hier! Holt ihn hier weg! «, schrie Gabriel. »Ich sehe nichts!«
    Rob kletterte nach vorn und versuchte, Lewis festzuhalten, doch Lewis stieß Gabriel immer wieder mit dem Ellbogen. Der Van schleuderte über die Straße. Kaitlyn klammerte sich an die Bank vor ihr. Sie war wie gelähmt vor Angst.
    »Komm schon! «, brüllte Rob. Lewis, komm zurück. Da ist nichts!
    Lewis kämpfte wie ein Löwe, doch mit einem Mal sank er in sich zusammen und stürzte mit Rob, der mit aller Kraft an ihm zerrte, nach hinten. Die beiden landeten auf Anna, der kurz

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