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Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund

Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund

Titel: Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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die Luft wegblieb. Alle drei stürzten zu Boden.

    »He, was ist denn los? Hast du nicht alle Tassen im Schrank?«, schimpfte Lewis. »Lass mich los.«
    Er klang völlig normal. Lewis rappelte sich auf, leicht verwirrt, aber sonst ganz okay.
    Rob starrte ihn an.
    Gabriel war es mittlerweile gelungen, den Van wieder auf Kurs zu bringen. Er warf Lewis über die Schulter einen empörten Blick zu. »Du Vollidiot«, fauchte er. »Was sollte das denn?«
    »Was denn? Ich habe doch gar nichts gemacht. Rob ist über mich hergefallen.« Lewis sah verständnislos von einem zum anderen. Aus seinem unschuldigen Mondgesicht sprach aufrichtige Verwirrung.
    »Lewis, kannst du dich wirklich nicht erinnern?«, fragte Kaitlyn. Sie konnte über das Netz spüren, dass er sich wirklich keiner Schuld bewusst war. »Du bist aufgesprungen und hast wie wild um dich geschlagen«, sagte sie. »Nur, dass da gar nichts war.«
    »Oh …« Lewis schien etwas zu dämmern. Dann wurde er verlegen. »Vielleicht … ich habe geträumt, wisst ihr? Ich kann mich nicht an den Traum erinnern, aber ich dachte, ich hätte jemanden da sitzen sehen. So eine weiße Gestalt, ein Mensch. Und ich wusste, dass ich ihn kriegen musste …«
    Seine Stimme verlor sich. Noch einmal blickte er ratlos in die Runde, dann zuckte er entschuldigend die Schultern.

    »Ein Traum«, fauchte Gabriel angewidert. »Behalt in Zukunft deine Träume für dich. «
    Ein Traum?, dachte Kaitlyn. Nein, das war völlig unlogisch. Das konnte nicht die ganze Erklärung sein. Warum sollte Lewis etwas träumen, das ihn zu solchen Aktionen verleitete? Und warum war es so kalt gewesen? Die Kälte war so schnell verschwunden, wie sie gekommen war. Jetzt war es angenehm warm im Auto. Auch der Verwesungsgeruch und der merkwürdige Ton waren verschwunden …
    Wir sind alle müde, sagte Anna und erinnerte Kaitlyn daran, dass sie ihre Gedanken nicht vor den anderen verborgen hatte. Nicht nur müde, sondern erledigt. Wir haben so viel erlebt, da kann sich die Anspannung alle möglichen Ventile suchen.
    »Vielleicht haben wir alle ein bisschen geträumt«, sagte Rob lachend.
    »Wahrscheinlich«, erwiderte Kait. Sie versuchte, jeden Zweifel aus ihrem Kopf zu verbannen, zumindest für den Moment. Lewis glaubte offenbar seiner eigenen Erklärung, und Anna und Rob glaubten ihm, weil er es glaubte. Es hatte keinen Sinn, jetzt weiter darauf herumzureiten.
    Abwarten und Tee trinken, sagte sich Kait. Sie machte es sich wieder gemütlich, und Rob setzte sich neben sie. Das Licht ließ so rasch nach, dass sie sich unwillkürlich an die Nase fasste, ob sie eine Sonnenbrille
trug. Im Westen und vor ihnen im Norden standen riesige, flammend rote Wolken am Himmel.
    »Sollen wir einen Halt einlegen?«, fragte Rob, der versuchte, in der Dämmerung seine Armbanduhr zu lesen.
    »Wir sind immer noch in Kalifornien«, erwiderte Gabriel, der schon vor geraumer Zeit die Scheinwerfer eingeschaltet hatte. »Wir können Pause machen, wenn wir in Oregon sind.«
    Der Himmel verfärbte sich erst grau, dann schwarz. Auf der Gegenfahrbahn kamen ihnen immer wieder geisterhafte Lastwagen mit blendenden Scheinwerfern entgegen. Es war fast acht Uhr, als sie ein Schild mit der Aufschrift WILLKOMMEN IN OREGON passierten.
    Sie fuhren weiter bis zum nächsten Parkplatz, wo sie auf dem kühlen Gras neben dem Van ein Picknick machten. Zum Abendessen gab es Erdnussbuttersandwiches und Äpfel aus der Tüte, die Tony ihnen mitgegeben hatte. Als Nachtisch gab es Kirschbonbons, die Lewis im Handschuhfach gefunden hatte, sowie die letzten Oliven-Spezialitäten von unterwegs.
    »Wir können heute Nacht hierbleiben«, sagte Rob mit einem Blick auf den fast leeren Parkplatz. Nur wenige Autos kamen auf dem Highway vorbei. »Hier wird uns keiner stören.«

    Kait stellte fest, dass sie Zahnpasta dabeihatte, aber ihre Zahnbürste fehlte. In der Damentoilette putzte sie sich die Zähne mit dem Zipfel eines T-Shirts aus der Reisetasche. Sie wollten alle früh schlafen gehen.
    »Aber wie?«, fragte Kaitlyn, als sie zum Van zurückkam. Es war nicht so einfach, alle fünf im Auto unterzubringen. Plötzlich schien der Van gar nicht mehr so geräumig zu sein. »Wie sollen wir da alle reinpassen?«
    »Die hintere Sitzbank kann man ausklappen«, sagte Rob. Er und Lewis hatten die Heckklappe geöffnet und fummelten an der Sitzbank herum. »Schau mal, die lässt sich zu einer Liege verbreitern. Da können zwei Leute schlafen. Einer kann auf der anderen Sitzbank

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