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Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann

Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann

Titel: Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Mundwinkel hängen. Doch er erwiderte starr ihren Blick und marschierte wortlos an ihr vorüber.
    »Heute nimmst du an den Tests teil«, sagte Joyce nach dem Frühstück zu Kaitlyn.
    Doch zunächst gab sie den anderen ihre Aufgaben. Die Versuchsabläufe hatten sich seit Kaitlyns erstem Aufenthalt
am Institut drastisch verändert. Damals hatte Joyce ihre Experimente noch wissenschaftlich ausgerichtet, sodass sie auch für einen Fachzeitschriftenartikel zu verwenden waren. Doch mittlerweile diente alles nur noch dem Verbrechen.
    Schakal Mac, der in löchrigen Badehosen erschien, wurde von Joyce ins hintere Labor begleitet, wo der Isolationstank stand. Kait hörte Joyce sagen: »Schau im Safe in der Innenstadt nach, ob die Papiere dort sind. Dann probierst du die Sache aus der Ferne und siehst nach dem Ofen.«
    Astralprojektion für die Planung von Verbrechen, dachte Kaitlyn. Hatten sie so erfahren, dass in jenem Aktenschrank zwanzig Millionen Dollar lagen? Aber woher hatten sie gewusst, dass sie in diesem Aktenschrank nachsehen mussten?
    Renny übte die Telekinese, allerdings nicht mit dem Zufallsgenerator, mit dem Lewis gearbeitet hatte. Er hatte mehrere Schlösser vor sich sowie Schaubilder, auf denen das Innenleben von Schlössern abgebildet war. Ohne etwas zu berühren, öffnete und verschloss er sie wieder.
    Aha, dachte Kaitlyn. Na ja, das ist ja auch nur logisch. Er muss wissen, welchen Teil des Schlosses er mit seinen Gedanken bewegen muss, damit es sich öffnet. Telekinese vermittelt einem nicht magisches Wissen über Schlösser, sondern nur die Macht, ihr Inneres zu beeinflussen.

    Das erklärte auch Gabriels Bemerkung, dass Lewis das Zahlenschloss, mit dem der Kristall gesichert war, nicht öffnen konnte, egal, wo sich der Kristall befand. Kaitlyn hätte ihren letzten Cent darauf verwettet, dass Mr Zetes ein teuflisch kompliziertes System hatte, für das keinerlei Plan aufzutreiben war. Das bedeutete, dass sich das Schloss nur öffnen ließ, wenn man die acht Ziffern kannte.
    Langsam, Mädchen, immer mit der Ruhe. Erst musst du den Kristall mal finden.
    Bei diesem Gedanken rutschte Kaitlyn nervös auf ihrem Platz hin und her. Doch keiner achtete auf sie. Gabriel und Frost saßen auf der anderen Seite des Raumes neben der Stereoanlage. Gabriel kramte in einem Stapel CDs, und Frost erfuhr nichts über eine Person, solange sie sie nicht berührte. Außerdem schien sie nur Augen für Gabriel zu haben. Sie hatte an diesem Morgen wieder ihre Mischung aus Schmuddel und Ekel an – ein orangefarbenes Top, das vorne so weit geschlitzt war, dass man die nackte Haut bis zur Brust sah. Ihr Haar war wie gewohnt ungekämmt, und ihre Lippen hatte sie in einem grellen Orangerot geschminkt.
    »Was machst du da?«, fragte Kaitlyn Bri, um sich abzulenken.
    Bri sah auf. »Siehst du das nicht?«
    Sie hielt eine Schnur mit einem Senkblei über eine Landkarte. Kaitlyn musste unwillkürlich an ihren Vater denken, der mit so einem Senkblei immer überprüft
hatte, ob eine Fläche senkrecht war. Aus Kaitlyns Sicht stand die Landkarte auf dem Kopf. Sie konnte nur die Worte »… Charlotte Islands« entziffern.
    »Ich arbeite mit der Wünschelrute«, sagte Bri. Als Kait sie überrascht ansah, grinste sie spitzbübisch.
    »Ich dachte, dafür braucht man einen gegabelten Ast.«
    »Nein, du Blödi. Den nimmt man, wenn man Wasser sucht oder Gold oder so etwas. Hier geht es darum, Dinge zu finden, die weit weg sind. Dafür kann man eigentlich alles nehmen.«
    »Oh.« Kaitlyn beobachtete, dass das Blei über einer bestimmten Stelle der Karte zu kreisen begann.
    »Siehst du das? Du musst einfach nur fest an das denken, wonach du suchst. Sasha war die andere Art Wünschelrutengänger. Nur verwendete er keinen Stock, sondern einen Kleiderbügel.«
    »Sasha?«
    »Ach so, den kennst du gar nicht.« Bri prustete vor Lachen. »Er war blond und super niedlich, nuper siedlich. Süß eben.«
    »War er einer von Mr Zetes’ ersten Probanden?«, fragte Kaitlyn schnell. »War er mit dir in der Pilotstudie? « Sie fürchtete, Bri könnte jeden Moment einen ihrer grotesken Anfälle bekommen, die immer darin gipfelten, dass sie unsinnige Wörter reimte, bis alle anderen um sie herum verrückt wurden.
    »Genau, er und Parté King. Das war natürlich nicht
sein richtiger Name. Parté King war Fahrradkurier in der Stadt, ein dürrer Kerl. Beide hatten tolle Kräfte.«
    »Was ist mit ihnen passiert? Sind sie tot?«
    »Hä? Sie …« Bris Gesicht wurde plötzlich

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