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Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann

Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann

Titel: Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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den Geheimraum im Keller nicht vorstellen, und Joyce würde ihn ihr sicher nicht zeigen. Ihr blieb nichts anderes übrig, als selber hinunterzugehen.
    Aber wann?
    Kaitlyn zog sich die Schuhe aus und legte sich hin.
    Zuerst schloss sie die Augen, um den Kopfschmerz zu lindern. Doch bald lösten sich ihre Gedanken auf, und ihre Muskeln entspannten sich. Diesmal hatte sie keine Albträume.

    Als sie aufwachte, hatte sie wieder das Gefühl des Verlassenseins. Das Haus kam ihr so still vor, die warme Luft schien zu stehen.
    Wenigstens der Kopfschmerz war weg. Langsam stand sie auf und ging auf Zehenspitzen zur Tür.
    Stille.
    Sie würden mich bestimmt nicht noch einmal allein lassen. Außer, es ist wieder eine Falle. Wenn es eine Falle ist, gehe ich nirgendwohin.
    Aber sie durfte ja nach unten gehen. Sie wohnte hier und war ein vollwertiges Mitglied des Teams. Sie konnte sich eine Limonade oder einen Apfel holen.
    Also, die Treppe hinunter.
    Und sie hatte das Recht, sich unten umzusehen. Es könnte ja sein, dass sie die anderen suchte. Vielleicht war sie einsam. Sie hielt sich die richtigen Worte vorsichtshalber parat.
    »Joyce, ich wollte nur fragen, ob …«
    Aber Joyce war nicht in ihrem Zimmer.
    »Macht ihr noch Tests …?«
    Doch auch das vordere Labor war leer. Ebenso wie das hintere.
    Dasselbe galt für das Esszimmer, die Küche und das Wohnzimmer. Kaitlyn lugte durch den Vorhang vor dem Wohnzimmerfenster nach draußen. Niemand spielte Ball oder Frisbee. Da waren nur die Wacholderhecke und die Akazien. Nicht einmal Joyce’ Auto war zu sehen.

    Na gut, vielleicht war es eine Falle. Aber die Gelegenheit war einfach zu günstig.
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals, als Kaitlyn in der Diele vor der Wandtäfelung stand.
    Das mittlere Paneel, dachte sie und sah sich noch einmal schuldbewusst um. Mit den Fingern fuhr sie über die glatte dunkle Maserung, nach oben, bis sie die Ritze im Holz spürte, die die obere Kante der Tür markierte.
    Gut, sie stand genau davor. Nun musste sie die Stelle finden, die Lewis ihr gezeigt hatte. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Bilder, die sie von Lewis erhalten hatte. Es waren keine visuellen Bilder, sondern eher ein Gefühl, wie sie die Hände bewegen musste. Irgendwo auf dieser Höhe hatte er etwas gefunden, und dann hatte er es mit dem Geist bewegt. Sie würde es mit den Fingern bedienen.
    Kaitlyn fuhr mit den Fingern nach rechts und dann nach unten und drückte. Sie drückte noch einmal, diesmal stärker.
    Etwas klickte.
    Kaitlyn öffnete jäh die Augen. Ich habe es geschafft! Ich habe es wirklich geschafft!
    Die Erregung stieg wie lauter kleine Bläschen von den Zehen in den gesamten Körper auf. Sie war stolz auf sich.
    Das mittlere Paneel war nach links geglitten. Vor ihr führte eine Treppe nach unten, beleuchtet nur von schwachen rötlichen Lichtern am Fuß der Treppe.

    Die Bläschen schienen ihr mittlerweile in den Ohren zu blubbern, doch Kaitlyn versuchte, über das Geräusch hinweg nach unten zu horchen. Noch immer Stille.
    Okay. Dann mal los.
    Mit jedem Schritt, den sie in das rote Halbdunkel machte, ging ein wenig der sprudelnden Erregung verloren. Es war kein angenehmer Ort. Wäre sie ein paar Jahre jünger gewesen, hätte sie sich hier gut Trolle vorstellen können.
    Am Fuß der Treppe tastete sie nach dem Lichtschalter, der, wie sie wusste, dort irgendwo sein musste. Doch dann zog sie die Finger rasch zurück. Zu viel Licht war nicht gut. Wenn jemand im Zimmer am Ende des Gangs war, würde er sie bemerken.
    Doch wenn sie das Licht nicht anmachte, musste sie den ganzen Weg im Dunkeln zurücklegen. Schon der Gedanke daran ließ ihr die Knie zittern.
    Es half nichts. Sie legte eine Hand an die Wand und tastete sich daran entlang. Die andere Hand streckte sie aus, um mögliche Hindernisse rechtzeitig zu spüren. Sie war blind.
    Jeder Schritt fiel ihr schwer, und sie musste die Zähne zusammenbeißen, um überhaupt weiterzugehen. Die rot erleuchtete Treppe hinter ihr wurde mit jedem Schritt verlockender.
    Oh Gott, was war, wenn jemand kam, die Geheimtür offen vorfand und sie im Keller einschloss?

    Der Gedanke war so schrecklich, dass sie fast umgedreht und nach oben gestürmt wäre. Stattdessen nutzte sie die Energie, um weiterzugehen. Noch einen Schritt und noch einen …
    Ihre ausgestreckten Finger stießen gegen eine Tür.
    Kaits Bedürfnis nach Licht war so groß, dass sie automatisch nach dem Türknauf griff, ohne zu horchen, ob auf der anderen

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