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Visionen Der Nacht: Die Dunkle Gabe

Visionen Der Nacht: Die Dunkle Gabe

Titel: Visionen Der Nacht: Die Dunkle Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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und?«

    Kaitlyn sah Rob an, der ein nachdenkliches Gesicht machte.
    »Da ist noch mehr«, sagte sie und erzählte Anna und Lewis, was sie Rob und Gabriel bereits am Vorabend berichtet hatte. Alles – von Marisols Warnungen bis hin zu den anderen merkwürdigen Dingen, die geschehen waren.
    Als sie fertig war, folgte eine lange Pause. Es war nur ein Musikvideo zu hören.
    Anna, der ihr langer geflochtener Zopf bis in den Schoß fiel, hielt den Kopf leicht geneigt. Sie war mit ihren Gedanken weit weg und wirkte traurig. Lewis kratzte sich an der Nase und runzelte die Stirn. Rob saß da, gespannt wie eine Feder, seine Hände lagen zu Fäusten geballt auf seinen Knien. Kaitlyn klammerte sich mit beiden Händen an ihr Skizzenbuch.
    Gabriel hatte sich in die Couch gefläzt und ließ ein Bein über die Armlehne baumeln. Er spielte mit einer Münze, schnippte sie in die Luft und fing sie wieder auf. Er wirkte völlig unbeteiligt.
    Schließlich ergriff Anna das Wort. »Da stimmt etwas nicht. Eines dieser Ereignisse, zum Beispiel Marisols Warnung oder auch das kalte Ding auf deiner Stirn, ließe sich vielleicht noch erklären. Aber wenn man alles zusammennimmt, dann …«
    »… stimmt da etwas nicht«, ergänzte Rob.
    »Genau«, sagte Anna.

    Lewis’ Gesicht hellte sich auf. »Aber wenn ihr glaubt, dass da unten eine Geheimtür ist, warum schauen wir nicht einfach nach?«
    »Das geht nicht«, sagte Anna. »Mr. Z ist im Wohnzimmer und mit ihm die Hunde.«
    »Irgendwann muss er ja gehen«, sagte Rob.
    »Hört mal«, sagte Lewis. »Glaubt ihr wirklich, dass das Institut etwas Böses im Schilde führt? Glaubt ihr das wirklich?« Der Gedanke schien ihm geradezu körperliche Schmerzen zu bereiten. »Du hast doch gesagt, die Idee, die dahintersteckt, wäre toll«, sagte er zu Rob.
    Gabriel schnaubte höhnisch. Rob ignorierte ihn. »Die Idee gefällt mir auch«, sagte er. »Aber die Wirklichkeit … Ich weiß nicht, ich habe ein ungutes Gefühl. Kait auch.«
    Alle blickten jetzt Kait an. Sie zögerte. »Ich kenne mich nicht besonders gut aus mit solchen Vorahnungen«, sagte sie schließlich, den Blick auf das Bild mit der Tür geheftet. »Ich weiß nicht einmal, ob ich meinen Zeichnungen trauen kann. Aber bei dem Bild hier hätten wir immerhin die Möglichkeit, es herauszufinden. «
    Sie brauchten eine halbe Stunde, um den Einbruch zu planen. Eigentlich dauerte es nur fünf Minuten – die restlichen 25 verbrachten sie damit, Gabriel zur Mithilfe zu überreden.

    »Nein danke. Ohne mich«, sagte er.
    »Du müsstest ja gar nicht reingehen«, sagte Kaitlyn, der es zunehmend schwerfiel, sich zu beherrschen. »Du müsstest nur hier im Erker sitzen und aufpassen, ob ein Auto vorfährt.«
    Gabriel schüttelte den Kopf.
    Anna versuchte es mit Vernunft, Lewis mit Bestechung. Nichts funktionierte.
    Schließlich stand Rob mit einem Ausruf der Empörung auf und ging zur Tür. »Hört doch auf, euch mit ihm abzugeben! Der hat ja nur Schiss. Wir kommen auch ohne ihn zurecht.«
    Gabriels Augen wurden hart. »Schiss?«
    Rob machte sich nicht einmal die Mühe, ihn anzusehen. »Genau.«
    Gabriel stand auf. »Sag das noch mal!«
    Diesmal drehte sich Rob um. Sie standen Angesicht zu Angesicht und starrten einander hasserfüllt an.
    Kaitlyn wagte kaum zu atmen. Die beiden waren so unterschiedlich, so gegensätzlich. Rob bestand aus goldener, strahlender Energie, seine Locken waren zerzaust, seine Augen leuchteten. Gabriel dagegen war noch blasser als gewöhnlich, das rabenschwarze Haar glänzte. Seine Augen blickten unergründlich und kalt.
    Wie die Sonne und ein schwarzes Loch, Seite an Seite, dachte Kait. In diesem Moment prägte sich das
Bild in ihrem Innern ein, ein Bild, das sie niemals zeichnen würde – es war einfach zu schrecklich.
    Wieder hatte sie Angst um Rob. Sie wusste, was Gabriel tun konnte, mit oder ohne Messer. Wenn sich Rob auf einen Kampf einließe …
    »Ich gehe jetzt runter«, sagte sie hastig. »Ich frage Mr. Z, ob wir uns eine Pizza bestellen dürfen.«
    Die anderen sahen sie erstaunt an. Nur Anna schien zu verstehen, was sie vorhatte. »Das ist eine gute Idee. Ich glaube nicht, dass hier jemand Lust hat zu kochen«, sagte sie, stand auf und zupfte Rob sanft am Ellbogen.
    Lewis stupste sie mit dem Fuß an.
    »Äh, wegen mir gern«, sagte Lewis und setzte sich seine Baseballmütze falsch herum auf. Er sah noch immer Gabriel an.
    Zu Kaitlyns großer Erleichterung ließen sich die beiden Streithähne trennen. Rob gab Annas

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