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Visionen Der Nacht: Die Dunkle Gabe

Visionen Der Nacht: Die Dunkle Gabe

Titel: Visionen Der Nacht: Die Dunkle Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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alles ganz schnell. Kait und Anna liefen zur Haustür und führten die Sanitäter herein. Gerade, als der Krankenwagen ankam, fuhr auch eine schwarze Limousine vor. Mr. Zetes stieg aus.
    Was nun folgte, war das schiere Chaos. Mr. Zetes kam ungeachtet seines Stockes sehr schnell ins Haus, und die Sanitäter rannten mit Notfallkoffer und Trage in die Küche. Die Rottweiler bellten. Kait betrachtete das Durcheinander aus der Distanz und versuchte, einen Blick in die Küche zu erhaschen. Der Lärm war ohrenbetäubend.

    »Bringen Sie die Hunde raus!«, rief einer der Sanitäter.
    Mr. Zetes gab Prince und Baron ein Kommando, woraufhin sie sich ins Esszimmer verzogen.
    »Räumen Sie die Küche!«, sagte eine Sanitäterin. Sie versuchte, Rob von Marisol wegzuziehen, doch Rob blieb hartnäckig an ihrer Seite.
    Da rief Mr. Zetes so laut, dass alle anderen verstummten: »Ihr jungen Leute, geht bitte alle nach oben. Du auch, Rob. Die Profis hier werden sich um alles kümmern.«
    »Sir, sie ist sehr schwach – «, begann Rob sorgenvoll.
    »Raus!«, rief die Sanitäterin. Rob ging.
    Auf der Treppe sah sich Kait plötzlich Gabriel gegenüber, der gerade nach unten gehen wollte.
    »Die wollen uns da nicht haben«, sagte sie. »Geh besser wieder hoch. Warum hast du überhaupt so lange gebraucht?«
    »Ich stehe nie vor sieben auf«, murmelte Gabriel und machte kehrt. Er war angezogen.
    »Hast du das Schreien nicht gehört?«
    »Es war schwer zu ignorieren, aber ich habe es geschafft. «
    Rob starrte ihn im Vorbeigehen feindselig an. Gabriel revanchierte sich, indem er ihn von den nackten Füßen bis zu den zerzausten Haaren verächtlich musterte.

    »Wir können vom Arbeitszimmer aus alles beobachten«, sagte Lewis. Die anderen folgten ihm in den Erker, alle bis auf Gabriel, der zu einem der anderen Fenster ging.
    Nach wenigen Minuten kamen die Sanitäter mit einer Trage aus dem Haus. Lewis’ Hand ging unwillkürlich zum Fotoapparat, der auf der Fensterbank lag. Doch er ließ sie wieder sinken.
    Sie beobachteten, wie die Sanitäter die Trage in den Rettungswagen schoben. Kait hatte Angst und ein merkwürdig schlechtes Gewissen. Marisols Gesicht hatte zwischen all den Hilfskräften und Geräten so klein ausgesehen.
    »Ich hoffe, sie wird wieder gesund. Sie muss wieder gesund werden«, sagte sie. Dann ließ sie sich auf die Fensterbank sinken. Ihr zitterten die Beine.
    Anna setzte sich neben sie und legte einen Arm um sie. »Joyce fährt mit«, sagte sie in ihrer besonnenen, sanften Art.
    Ihre Ruhe wirkte wie eine kühle Brise und übertrug sich nach und nach auf Kaitlyn. Im Hof stieg Joyce in den Krankenwagen, der sofort losfuhr. Die schwarze Limousine blieb stehen.
    Rob lehnte sich gegen den Fensterrahmen, ein Knie neben Kaitlyn auf dem Fensterbrett. Ihm schien überhaupt nicht bewusst zu sein, dass er immer noch halb nackt war.

    »Mr. Z hat ganz schön Pech«, sagte er leise. »Jedes Mal, wenn er kommt, gibt es Ärger.«
    Die kühle Brise, die Kaitlyn eben noch empfunden hatte, verwandelte sich in einen eisigen Wind. »Was meinst du damit?«
    »Nichts«, sagte er, den Blick unverändert auf den Hof gerichtet. »Es ist nur einfach schlimm für ihn, das ist alles.«
    Lewis und Anna sahen ihn verwirrt an. Kait verspürte beim Anblick der schwarzen Limousine ein unangenehmes Gefühl.
     
    Nach einer Weile rief Mr. Zetes sie herunter. Sie mussten in die Schule. Nach Frühstücken waren ihnen nicht zumute. Kait wäre am liebsten auch nicht in die Schule gegangen, aber Mr. Zetes fragte sie nicht nach ihrer Meinung. Er brachte sie zum Auto und befahl dem Chauffeur, sie hinzufahren.
    »Oh Gott, ich habe mein Soziologiebuch vergessen«, sagte Kait, als sie schon fast auf der Straße waren. Der Fahrer stieß rückwärts zurück in den Hof.
    Kait rannte ins Haus, in dem Bewusstsein, dass im Auto fünf Leute auf sie warteten. Im Flur blieb sie wie angewurzelt stehen. Mr. Zetes’ Rottweiler kamen auf sie zu. Die Krallen klapperten über den Fliesenboden. Ein schreckliches Bellen traf Kait mit der Wucht eines Faustschlags.

    Kaitlyn hatte nie Angst vor Hunden gehabt, doch das waren keine Hunde, das waren sabbernde Monster, deren Gekläff im ganzen Raum widerhallte. Sie konnte die rosa-schwarzen Gaumen der beiden Tiere sehen.
    Verzweifelt guckte sie sich nach einer Waffe um, als sie Mr. Zetes entdeckte.
    Er stand in der kleinen Diele vor Joyce’ Zimmer. Das Merkwürdige war, dass Kaitlyn ihn nicht hatte kommen sehen. Sie war sich sicher, dass

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