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Visionen Der Nacht: Die Dunkle Gabe

Visionen Der Nacht: Die Dunkle Gabe

Titel: Visionen Der Nacht: Die Dunkle Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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sanftem Druck nach. Kaitlyn sorgte dafür, dass er auch wirklich aus dem Zimmer ging.
    Nun war nur noch Gabriel da. Er hatte den Mund mal wieder zu einem zynischen Grinsen verzogen. »Du kannst es noch hinauszögern, aber irgendwann wird es passieren«, sagte er. Ehe Kaitlyn trotzig zurückfragen konnte, was denn passieren würde, fügte er hinzu: »Ich halte hier nach Autos Ausschau. Aber das ist alles. Ich werde für euch nicht den Hals riskieren, damit
das mal klar ist. Falls etwas schiefgeht, seid ihr auf euch allein gestellt.«
    Kaitlyn zuckte mit den Schultern. »Ich war immer auf mich allein gestellt«, sagte sie und ging nach unten, um die Pizza zu bestellen.
    Mr. Zetes verließ erst um elf Uhr das Haus. Die fünf verzichteten darauf, ihm nach dem Abendessen im Wohnzimmer Gesellschaft zu leisten, aus Angst, dass sich jemand verplappern könnte. Deshalb saßen sie im Arbeitszimmer und taten so, als machten sie Hausaufgaben.
    Doch alle lauschten nur auf ein Anzeichen, dass Mr. Zetes das Haus verließ.
    Bevor er ging, rief er sie zur Treppe und teilte ihnen mit, dass Joyce mit Sicherheit bald wieder da sein werde.
    »Ihr seid nicht allein. Ich lasse euch Prince und Baron hier«, sagte er.
    Kaitlyn musterte sein Gesicht und fragte sich, ob er den Verdacht hatte, dass sie einen Verdacht hatten. Waren seine dunklen Augen böse oder nur wachsam? Lag auf seinen Lippen der Anflug eines düsteren Lächelns, oder bildete sie sich das nur ein?
    Er kann eigentlich nichts wissen, dachte sie.
    Mit allen ihr zur Verfügung stehenden Schauspielkünsten antwortete Kait: »Oh, vielen Dank, Mr. Zetes. «

    Als sich die Haustür hinter ihm schloss, wechselten Kaitlyn und Anna einen hilflosen Blick.
    »Prince und Baron?«, sagte Kait.
    Anna seufzte und fingerte am Zipfel ihres langen schwarzen Zopfes. Bei jedem anderen hätte Kaitlyn das als nervöse Geste gedeutet. »Ich weiß nicht. Ich versuche es, aber so leicht lassen sie sich bestimmt nicht beeinflussen.«
    »Dann mal los«, sagte Gabriel knapp.
    »Du versteckst dich einfach … ich meine, stehst im Dunkeln Wache«, sagte Rob. Kaitlyn packte ihn am Handgelenk und zog ihn ein oder zwei Stufen die Treppe hinunter. Sosehr sie Rob mochte, manchmal hätte sie ihm am liebsten eine geschmiert.
    Gabriel setzte seine undurchschaubare Miene auf und zog sich in das dunkle Arbeitszimmer zurück.
    »Du zuerst, Anna«, sagte Kaitlyn. Anna ging die Treppe hinunter, so langsam und anmutig, dass man meinte, sie schwebe. Rob und Kait folgten ihr, Lewis bildete die Nachhut.
    »Vorsichtig. Ruhig«, sagte Anna, als sie unten ankamen. Irgendwo hinter der Treppe ertönte ein tiefes Knurren. »Das ist Prince«, sagte Anna.
    Der Hund lag in der Diele mit der Wandtäfelung. Baron befand sich im unbeleuchteten Wohnzimmer, in dem sein schwarzes Fell fast nicht zu sehen war. Beide beäugten Anna aufmerksam.

    »Ruhig«, flüsterte Anna. Sie stand absolut unbeweglich da, sah Baron an und hob die Hand in Richtung Prince, so, wie man jemandem bedeutet zu warten.
    Das Knurren verstummte. Annas erhobene Hand schloss sich langsam, als hielte sie etwas gefangen. Sie drehte sich um, bedächtig, ohne Hast, und sah Prince ins Gesicht.
    »Pass auf!«, rief Rob und machte einen Satz nach vorn.
    Völlig geräuschlos, mit gebleckten Zähnen und aufgestelltem Nackenhaar ging nun der Rottweiler aus dem Wohnzimmer auf Anna zu.

KAPITEL ELF
    Dann geschah alles sehr schnell. Kaitlyn hielt Rob verzweifelt am Arm fest, weil sie davon ausging, dass nur Anna mit Baron zurechtkam und jemand anders eher störte. Anna hob gebieterisch die Hand, um dem Hund Einhalt zu gebieten, doch der marschierte einfach weiter, mit gefletschten Zähnen, unaufhaltsam, wie eine ferngesteuerte Maschine.
    »Nein!«, sagte Anna scharf und fügte einige Worte in einer Sprache hinzu, die Kaitlyn nicht kannte. »Hwhee, Sokwa! Bruder Wolf – geh schlafen! Es ist nicht an der Zeit zu jagen. Raste und schlafe.«
    Dann, ohne auch nur das geringste Anzeichen von Furcht, griff sie nach dem geöffneten Maul. Sie legte eine Hand um die Schnauze und packte den Hund mit der anderen im Nacken. Währenddessen sah sie dem Tier geradewegs in die Augen, unerschrocken und unbeirrbar.
    »Ich bin hier die Rudelführerin«, sagte sie energisch. »Das ist nicht dein Revier. Ich bin das Alphatier. «
    Die Worte waren offensichtlich nur ein Teil der Kommunikation. Zwischen dem anmutigen Mädchen
und dem großen Hund lief auch noch eine wortlose Verständigung ab.
    Und der

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