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Viva Espana

Viva Espana

Titel: Viva Espana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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Orangenplantagen gewandert und ...
    „Ich habe Hunger!" meldete sich in dem Moment Jamie ärgerlich. „Mummy, ich will was essen!"
    „Haben Sie es gehört, Rodriguez?" fragte Ruy den Mann und zog die Augenbrauen hoch. „Mein Sohn hat Hunger."
    Über das ernste Gesicht des Mannes huschte ein Lächeln.
    „Maria macht dir eine Paella, und du bekommst frisch ge pflückte Orangen", versprach Ruy dem Kind. „Aber du musst noch ein bisschen Geduld haben."
    Davina war überrascht über Jamies vernünftige Reaktion auf die autoritäre Stimme seines Vaters. Vielleicht brauchten Jungen wirklich einen Vater, der strenger mit ihnen umging als die Mutter. Aber würde Ruy die bitteren Gefühle, die er ihr gegenüber empfand, an seinem Sohn auslassen? Wenn ich gewusst hätte, dass Ruy mit der Einladung nichts zu tun hatte, wäre ich bestimmt nicht nach Spanien geflogen, überlegte sie. Seltsamerweise konnte sie sich jedoch nicht entschließen, sogleich nach England zurückzukehren.
    Alle Türen waren geöffnet, im Innenhof war es dunkel, und die Nachtluft strömte herein. Der herrliche Duft nach Orangenblüten, der in der Luft lag, erinnerte Davina an die Nacht, als sie mit Jamie schwanger geworden war.
    Hinter dem Patio befand sich ein Swimmingpool, in dem sie ein einziges Mal mit Ruy zusammen geschwommen war. Rasch verdrängte sie den Gedanken. Sie wollte sich nicht daran erinnern, wie wunderbar sich Ruys Arme an ihrem Körper ange fühlt hatten, als er sie in dem weichen Wasser umarmt und erst losgelassen hatte, nachdem er sie sinnlich und leidenschaftlich geküsst hatte. Damals hatte sie geglaubt, er liebe sie. Von Carmelita hatte sie noch nichts gewusst.
    Das Wohnzimmer war mit einem kleineren Raum verbunden, den man zu einer Küche umgebaut hatte. Wahrscheinlich deshalb, damit Ruy sich hier nach Belieben etwas kochen konnte, ohne jemanden um etwas bitten zu müssen. Davina konnte sich gut vorstellen, dass sein Stolz es nicht zuließ, immer wieder die mitleidigen Blicke seiner Familie zu ertragen. Ihm war es bestimmt lieber, er konnte sich zurückziehen und versuchen, ganz allein mit sich und seiner Situation klarzukommen. Dennoch hatte er darauf bestanden, dass seine Frau und sein Sohn mit ihm in einer Suite wohnten und an seinem Schmerz teilnahmen. Was für ein seltsamer Entschluss.
    An die Küche grenzte das Schlafzimmer, das aufwendig möbliert war. Sekundenlang betrachtete Davina das breite Bett. Sie ließ sich die Angst, die in ihr aufstieg, nicht anmerken.
    „Wo schlafe ich?" ertönte plötzlich Jamies Stimme in das Schweigen hinein. „Und wo meine Mummy?"
    „Deine Mummy schläft hier", antwortete Ruy und sagte leise etwas zu Rodriguez, der dann durch die Tür am anderen Ende des Raums verschwand.
    „Da drüben ist das Badezimmer." Ruy wies auf eine andere Tür. „Und dahinter der Ankleideraum. Fürs Erste kann Jamie dort schlafen."
    „Und ich auch", erklärte Davina mutig. In ihrem kleinen Apartment in London teilte sie sich das Schlafzimmer mit Jamie. Er hätte sicher Angst so allein in einem fremden Raum.
    „Nein, du schläfst in meinem Bett, Davina, sonst werde ich Jamie in einem anderen Flügel des Palacios unterbringen", ent gegnete Ruy hart.
    „Aber warum?"
    Er blickte sie hart und unversöhnlich an. „Weil du meine Frau bist, darum." Seine Stimme klang gefährlich sanft. „Ich will nicht den mitleidigen Blicken meiner Familie und des Personals ausgesetzt sein. Es würde sich rasch herumsprechen, dass meine Frau nur zurückgekehrt ist, weil sie nicht mehr ne ben mir im Bett liegen muss. Damals hast du es eine Erniedrigung genannt, stimmt's? Du wirst dich daran gewöhnen, mit mir in einem Raum zu schlafen. Und du wirst begreifen, wie demütigend die Behinderung für mich ist.
    Ich bin sogar der Meinung", er ließ den Blick über ihr blasses Gesicht gleiten, „du könntest Rodriguez ersetzen."
    Davina war die Kehle wie zugeschnürt. Sie schluckte, während tiefes Mitleid sich in ihr ausbreitete. Wie sehr musste die ser Mann leiden, der nie an seiner Kraft und Stärke gezweifelt hatte. Das war der schwerste Schlag, der ihn hatte treffen können. Obwohl er sie zutiefst verletzt und gedemütigt hatte, hätte sie am liebsten die Hand ausgestreckt und ihm das schwarze Haar aus der Stirn gestrichen. Und sie hätte ihn gern umarmt und getröstet. Diese Regung verblüffte sie. Was war mit ihr los? Sie verstand sich selbst nicht mehr.
    Plötzlich ging die Tür auf, und Rodriguez kam mit dem Gepäck herein.

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