Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen
dem Lenkrad unter meinen Händen.
»Wenn es nach Großvater ginge, dann wüssten weder wir selbst noch die anderen Vampire heute davon. Dann würde es jetzt keinen Attentäter geben. Opa hatte es so geplant, dass Elias erst mit gekröntem Haupt den anderen vorgestellt wird. Aber wie heißt es so schön: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt«, erklärte die Vampirin und drückte auf dem Display des Autoradios herum. Endlich entschied sie sich für einen Sender, auf dem die ersten Klänge von The Rose erklangen. Das Lied war Elias und mir in den letzten beiden Jahren ans Herz gewachsen, nachdem seine Oma Melina es uns mal vorgesungen hatte. Es handelt davon, dass man die Hoffnung auf die Liebe niemals aufgeben sollte, denn selbst unter dem tiefsten Schnee liegt ein Samen, der mit der Hilfe der Sonne zur Rose werden kann. Tröstliche Worte für Wesen wie Vampire, die teilweise viele Hundert Jahre nach der Liebe suchten.
Anastasija versteinerte und sah mich mit riesigen Augen an. »Ich habe eine Eingebung!«
»Tut es weh?«, scherzte ich.
»Wie wäre es, wenn du zu dem Lied in den Trauraum kommst?«, fragte Ana und überging meinen Kommentar. »Ich könnte es für euch gemeinsam mit ein paar anderen Vampiren singen.«
»Das ist eine geniale Idee, Ana!«, lobte ich sie. Ihre Brust schwoll an und sie quietschte vor Freude laut los. Mein armes Trommelfell!
»Hast du auch eine gute Idee, was ich Elias schenken könnte?«
»Ach ja«, grübelte sie und wurde plötzlich ganz still, »er will ja nichts.« Sie schüttelte ihren Kopf über den Wunsch meines Verlobten. »Du könntest dir sexy Unterwäsche kaufen und ihm dich selbst schenken.« Ana lachte mich schelmisch an.
»Dein Bruder hält nicht viel von Unterwäsche. Der reißt mir gleich alle Klamotten vom Leib.« In der Tat fand Elias Unterwäsche eher hinderlich.
»Du schenkst ihm ein Kind, ich finde, dass das zählen sollte.«
Ich musste lachen, irgendwo war was Wahres dran.
»Ich wüsste ja etwas, was er gerne hätte, aber das geht nicht«, murmelte sie vor sich hin.
»Was denn?«
»Na ja, er würde gerne in einer Kirche heiraten, aber du kennst die Antwort der Gemeinden.«
In den letzten Tagen hatten unsere Familien alles versucht, um eine Kirche zu finden, in der wir uns trauen lassen durften. Uns wurde der Eintritt in die Gotteshäuser eiskalt verwehrt. Elias war darüber am Boden zerstört.
»Mama und Papa wollten das auch schon immer mal nachholen«, grübelte die Vampirin und brachte mich damit auf DIE IDEE!
»Eure Mutter, natürlich«, rief ich aus und sah Anastasija an. Ausgerechnet jetzt war sie mal nicht in meinem Kopf gewesen. »Denkst du, sie würde ein paar Worte für uns sprechen und vielleicht mit uns beten? So dass der Standesbeamte nur noch sein Willst du? blubbern muss.«
Anastasija massierte lachend ihre Schläfen. »Spürst du auch diese positive Energie? Dieses Auto hat sich in eine Werkstatt für geniale Ideen entwickelt«, sagte sie mit gespielt unheimlicher Stimme. Wir lachten uns scheckig und ich musste aufpassen, dass ich nicht in den Graben fuhr. Nur gut, dass es nicht mehr weit war und ich einen Parkplatz fand in den selbst ich, ohne groß zu korrigieren, einparken konnte. Meine Termine bei Dr. Bruhns lagen immer so, dass die Praxis geschlossen war und ich nicht warten musste. Heute war ich dann wohl die erste, denn meine Ärztin öffnete mir noch in normaler Kleidung. In Eile schnappte sie sich ihren weißen Kittel und knöpfte ihn zu. Ich berichtete auch ihr von meinen Übelkeits- und Schwindelattacken.
»Hm«, brummte sie daraufhin. Es gibt Leute, von denen möchte man so etwas nicht hören. Ärzte, Piloten. »Dann nehme ich Euch mal etwas Blut ab«, sagte sie und auch wenn sie Ärztin war, klang das aus einem Mund mit Fangzähnen doch recht zweideutig. Da ich heute zur Abwechslung mal früh da war, hatte Dr. Bruhns die Gelegenheit genutzt und mich gebeten nüchtern zu erscheinen.
»Und? Alles wie immer?«, fragte ich leicht nervös, nachdem alle Untersuchungen abgeschlossen waren.
Anastasija saß total aufgewühlt neben mir und begutachtete die Figur einer schwangeren Frau auf dem Schreibtisch meiner Ärztin. Ob Ana sich das auch wünschte? Also einmal schwanger werden?
»Nein, um ehrlich zu sein nicht«, sagte Dr. Bruhns. Mein Herz setzte aus und die Vampirin neben mir angelte nach meiner Hand.
»Entschuldigt, Prinzessin, ich wollte Euch nicht erschrecken. Calimero ist gesund und ihr auch, aber
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