Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen
dazu passende Jeans sowie etwas Unterwäsche aus dem Schrank.
»Das wird gehen«, grübelte ich.
»Wozu die Mühe? Wir sind zu Hause.«
»Keine Ahnung. Wenn Calimero mal fragt, wie es war, als wir erfahren haben, dass ich mit ihm schwanger bin, dann will ich ihm nicht sagen, dass ich im Hausanzug herumgerannt bin.«
»Oder mit einem Rock voller …«, konnte er noch sagen, da hatte ich ihm schon den Finger auf den Mund gelegt.
»Du wolltest Blumen sagen, hoffe ich.«
»Natürlich.« Er lachte mir noch hinterher, während ich aus dem Ankleidezimmer ins Badezimmer lief. Nach einer Zeit hörte ich ihn auf der Gitarre spielen. Lächelnd zog ich mich um und wusch den Rock im Waschbecken aus. Eigentlich hätte das mal schön Elias machen sollen, oder? Leider kam mir die Idee zu spät. Verärgert über meinen langsamen Gedankengang, hing ich das nun nasse Kleidungsstück am Heizkörper auf. Elias musste es mir angesehen haben, denn er legte sofort die Gitarre zur Seite und war einen Herzschlag später bei mir.
»Hallo du!«, stammelte ich leicht verschreckt davon, so angestürmt worden zu sein. Eigentlich hätte ich damit rechnen müssen.
»Tut mir leid mit dem Rock«, sagte er mit samtweicher Stimme, die mir einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Wenn ich ihm je deswegen böse gewesen wäre, dann wäre ich es jetzt nicht mehr. Seine kühlen Hände ruhten auf meinem Becken und ich schlang meine Arme um seinen Hals. Er lächelte und begann mich mit langsamen Bewegungen zu einem Tanz zu animieren. Ehe ich mich versah, wirbelte er mit mir durch das Zimmer. Es war ganz still, die Musik, zu der wir tanzten, existierte nur in unseren Köpfen, dennoch hatte sie den gleichen Takt. Liebevoll küsste er meinen Bauch, nachdem er mich hochgehoben hatte. Ich streckte meine Arme aus und musste lachen. Langsam ließ er mich wieder herunter in seine Arme rutschen.
»Wollen wir, Frau Groza?«, fragte Elias und verbeugte sich vor mir. Ein Gespräch zwischen mir und Emilia stand noch aus, weil ich sie so angeschrien hatte.
»Sehr gerne, Herr Groza.«
Er hielt mir den Arm hin und ich hakte mich bei ihm ein. Elias konnte einem wahrhaft das Gefühl geben, eine echte Dame zu sein, selbst wenn man ein vorlauter Trampel wie ich war.
Wir gingen die Treppe runter und bogen in den Flur, der zu Romans Büro führte. In meinem Bauch machte sich ein mulmiges Gefühl breit. Ich hatte, um ehrlich zu sein, keine große Lust mit meinen Schwiegereltern zu reden. Aber wie heißt es so schön? Immer heiter weiter! Ich glaube, das stand auf dem Familienwappen der Michels. Elias öffnete die Tür und führte mich mit einer Hand in meinem Rücken herein. Emilia saß auf einem Sessel und sprang auf, als sie mich sah.
»Oh, Miriam«, seufzte die Vampirin und sah verlegen zu Boden.
Roman kam hinter seinem Schreibtisch hervor und legte einen Arm um seinen Sohn. »Wir lassen euch alleine«, sagte er mit fester Stimme, die keinen Widerspruch duldete. Mein Mann knurrte leise, aber Roman ließ sich davon nicht irreführen und zeigte keine Regung.
»Rede mit ihr, Miriam«, nuschelte er noch und verschwand dann mit Elias. Na toll! Jetzt war ich auch noch mit Emilia alleine. Meine Schwiegermutter sank wieder in ihrem Sessel zusammen und seufzte. Ob sie meine Schwangerschaft schon gerochen hatte?
»Du hast allen Grund, mit mir böse zu sein«, flüsterte sie und ihre Stimme begann zu beben. Mit engelsgleicher Eleganz hob sie eine schlanke Hand an ihren Mund. »Ich habe mir mein Leben lang so krampfhaft gewünscht Mutter zu werden und nun mache ich alles falsch.«
»Manchmal ist es besser, alles etwas langsamer anzugehen.«
»Mein Leben ist ein einziges Chaos. Ich habe das Gefühl, dass alle zu viel von mir erwarten und ich mit ganzer Kraft versuche diese Erwartungen zu erfüllen und dennoch scheitere.«
Ich hatte keinen Plan wovon sie da sprach.
»Es tut mir leid, dass ich Elias nicht nachgelaufen bin.« Emilia sah mit verweinten Augen zu mir auf.
Ich ließ mich auf dem Sofa in der anderen Ecke des Büros nieder und starrte an die Decke.
»Ich habe dir erzählt, dass mir Elias als Baby fast gestorben wäre.« Es war mehr eine Aussage, keine Frage, dennoch nickte ich.
»Unzählige Male habe ich Elias von mir trinken lassen wollen. Ich habe ihn tagelang auf dem Arm gehabt, seine Schmerzen ertragen, doch er wollte einfach nicht trinken. Aber letzten Endes war es Anastasija, die ihm helfen konnte. Dabei war sie selber noch ein Baby!« Emilia
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