Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen
sie auf die Couch. Er war sehr zaghaft mit seiner Mutter, aus Angst, sie zu sehr mit seinen Gefühlen zu belasten.
»Jetzt nimm sie schon in den Arm, sie wird nicht daran zerbrechen und sie wird dich selber nie darum bitten«, forderte ich Elias auf und gab ihm einen leichten Schubs in Richtung seiner Mutter. Sowie Emilia in den Armen ihres Sohnes lag, beruhigte sie sich und wurde stutzig.
»Moment mal«, schluchzte sie, »du bist so glücklich und stolz. Das Gefühl ist so intensiv.«
»Sag bloß, die Michels haben noch nichts verraten?«, gluckste Elias. Ich selbst stand einfach nur da und genoss das Bild, wie er Emilia im Arm hielt. So etwas war leider viel zu selten. Hätte Emilia die Schwangerschaft nicht riechen müssen?
»Was verraten?«
»Hast du es noch nicht gerochen? Dein Sohn hat mir einen Braten in die Röhre geschoben und ich habe den Ofen endlich angestellt«, scherzte ich, doch Emilia runzelte nur die Stirn.
»Miriam ist richtig schwanger, das Baby wächst«, kam ihr ihr Sohn zu Hilfe.
»Oh, Elias!«, rief die Vampirin erstaunt und sah ihm tief in die Augen. »Du wirst endlich Vater?«
»Ja!« Er nickte und lächelte sie an. Ich drehte mich um, da ich den beiden ein bisschen Zweisamkeit gönnen wollte und erschrak, da ich dabei fast gegen Roman gerannt wäre. Der Vampir zog mich in seine Arme. Er sah nicht nur aus wie Elias, er fühlte sich auch so an. Die gleiche Statur, die gleiche Art zu umarmen.
Er beugte sich herunter an mein Ohr. »Damit hast du ihm das schönste Geschenk seines Lebens gemacht«, flüsterte er und zwinkerte mir dann zu. »Und den Geruch riechen wir nur aus nächster Nähe.« Er nahm eine Nase voll. »Elias nimmt ihn allerdings viel intensiver wahr als wir.«
Aha, so war das also. Ich nickte verstehend und sah noch einmal zu Elias und Emilia. Dieses Gespräch zwischen Elias und seiner Mutter hatte sicherlich nur an der Oberfläche gekratzt, aber immerhin war ein Anfang getan und darauf war ich stolz. Die beiden würden sich wohl in hundert Jahren noch nicht ganz grün sein, dafür war jeder von ihnen zu sehr verletzt, aber wir mussten ja schließlich alle miteinander leben! Ich ließ die Grozas alleine und wollte gerade die Treppen hochlaufen, da hörte ich das Lachen meines Großvaters aus der Küche. Er wohnte seit ein paar Tagen bei uns, da Mama und Tante Tessa den, wie sie fanden, genialen Plan gefasst hatten, dass Oma so hier hinkommen MUSSTE! Schließlich wollte sie ihren Mann ja wieder haben. In der Tat hatte sie schon Telefonterror bei meiner Tante gemacht, konnte aber noch nicht über ihren Schatten springen. Die Anzahl der Leute, die in diesem Haus wohnten, stieg stetig an und ich fand es toll! Hey, wieso fragte ich nicht Eva und Aisha, ob sie sich unserer heiteren WG anschlossen? Ja, warum eigentlich nicht? Ich legte den Gedanken auf einen »Noch zu erledigen«-Stapel und schlenderte in die Küche. Mein Bruder kam mir entgegen und zwickte mich in die Seite.
»Na, Muttertier«, scherzte er.
»Hey, übrigens von wegen Homo sapiens in meinem Körper! Da hast du dich wohl vertan, was?« Das war mir beim Frauenarztbesuch aufgefallen. Pah, der alte Klugscheißer! Ein Mensch war Calimero wirklich nicht. David zückte, ohne das Gesicht zu verziehen, sein Handy.
»Was tust du da?«
»Ich rufe die Jungs vom Guinnessbuch der Rekorde an. Das war eben wohl der langsamste Gedankengang der Welt.« Er blieb dabei so todernst, dass ich lachen musste, wobei ich ihm wild gegen die Brust trommelte. David streckte sich aber nur und gab eine Art Tarzanschrei von sich.
»Ich würde mich ja gerne noch weiter von dir massieren lassen«, gluckste er, »aber ich muss Hallow vom Flughafen abholen.«
Ich schlang meine Arme um ihn und bettete meinen Kopf an seinen warmen und nach Zuhause duftenden Oberkörper.
»Du kannst gerne mitkommen, aber so kann ich nicht Auto fahren.« Er rüttelte an mir und ich ließ ihn los.
»Nein, danke. Ich kriege jetzt schon nervöse Zuckungen, wenn ich daran denke, dass ich bald fliege.« Mein Bauch rumorte. »Aber grüß Hallow von mir, okay?«
»Wenn ich daran denke«, sagte David gewohnt lässig und marschierte pfeifend zur Tür hinaus. Ich hätte ihm am liebsten noch einen liebevollen Schlag in den Nacken mit auf den Weg gegeben. Stattdessen nahm ich wieder meinen Weg in die Küche auf und ich konnte nicht darum hin, laut vor Freude zu seufzen, als ich sah, dass mein Opa mit Michael am Küchentisch saß und in einem Malbuch malte. Nein, wie
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