Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen

Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen

Titel: Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
Vom Netzwerk:
schließlich zu Ende war, war ich ganz kurz davor, ihn wecken und abknutschen zu gehen. Unter normalen Umständen hätte er das sicherlich willkommen geheißen, aber jetzt, wo ihm schlecht war, sicherlich nicht. Und ich wollte ihn auch nur ungern küssen, wenn er sich übergeben hatte. Also entschied ich mich schweren Herzens für einen weiteren Film. Ich kreischte vor Freude fast laut auf, als ich sah, dass dieses Ding sogar sämtlich Buffy Folgen hatte. Ich wählte die erste Folge der ersten Staffel aus und kuschelte mich voller Vorfreude wieder in meinen Sitz. Irgendwie komisch in einem Flugzeug voller Vampire zu sitzen und dabei eine Vampirfiktion im Fernsehen zu sehen.
    Ich weiß nicht wie viele Folgen ich gesehen hatte, als Elias mit strubbeligen Haaren neben mir auftauchte.
    »Hey«, hauchte er und warf sich neben mir auf einen Sitz.
    »Hey Struwwelpeter«, sagte ich und begann automatisch zu strahlen. »Wie geht es dir?«
    »Mein Magen ist ruhig und ich weiß jetzt wie es sich anfühlt wenn man zur Toilette muss.«
    »Das ist gut. Musstest du dich nicht mehr übergeben?«
    »Doch, direkt nach dem Aufwachen.«
    »Du bist schon länger wach?« Ich nahm eine seiner Hände in meine und legte meinen Kopf an seine Schulter. Liebevoll küsste er mein Haar.
    »Nein, nicht lange. Es war so komisch, ohne dich aufzuwachen. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie hat mich das mitgenommen.« Er lachte heiser. »Ich bin viel zu verwöhnt. Normalerweise bist du das erste, was ich sehe.«
    »Ich wollte dich nicht wecken«, sagte ich und streichelte sanft über eine seiner Wangen.
    Er gähnte. »Mensch sein stinkt. Im wahrsten Sinne des Wortes.«
    »Ich nehme also an, dein erster Toilettengang hat dich geschockt?«, riet ich lachend und auch seine Mundwinkel fingen an zu zucken.
    »Es hat schon etwas Entwürdigendes.«
    »Quatsch, das ist total natürlich.«
    »Für dich!«, rief er aus. »Für mich war es die Hölle auf Erden.«
    »Was möchtest du jetzt tun?«, fragte ich, um vom Thema abzulenken.
    »Was machst du denn da schönes?«
    »Ich schaue Buffy.« Elias zog mich immer damit auf, wenn ich was über Vampire las oder sah.
    »Ah, Doku-Kanal.« Er lehnte sich in seinem Sitz zurück und starrte auf den Monitor. Das hieß dann wohl so viel wie: Lass uns ein bisschen fernsehen. Menno, das hatte ich doch schon die ganze Zeit getan. Na ja, aber Elias musste erst mal richtig wach werden.
    »Magst du etwas essen?«, fragte ich.
    »Nein! Bloß nicht.« Er rieb sich über den Bauch.
    »Du solltest aber was zu dir nehmen. Hier gibt’s hoffentlich Salzstangen und Cola. Das esse ich immer, wenn mir schlecht ist.«
    Wehleidig sah er mich an. »Muss ich?«
    »Nein.«
    »Was ich dich schon immer mal fragen wollte, …«, er deutete auf den Fernseher, »… warum eigentlich immer Vampirbücher oder –filme?«
    »Ich mag Vampire«, sagte ich mit den Schultern zuckend. Der Wunsch, Elias nahe zu sein, überrollte mich wieder einmal wie eine Schneelawine. Ich lebte ständig mit einer Art unterschwelligen Sehnsucht nach ihm. Er konnte so wie jetzt direkt neben mir sitzen oder sogar in meinen Armen liegen und trotzdem durchbohrte mich ein süßer Schmerz, weil ich ihn noch näher bei mir haben wollte. So nah, wie nur er mir kommen durfte. Das war der einzige Weg, diese Sehnsucht für einen Moment zu stillen. Aber auf Grund seines Wohlbefindens war da wohl gerade nichts zu machen und seine Menschenaugen gaben keinerlei Aufschluss über seine Gemütsverfassung. Ein bisschen vermisste ich es, in seinen Augen lesen zu können, aber sollte es dazu kommen, dass er länger ein Mensch bleiben musste, dann würde ich bestimmt lernen aus diesen tiefgrünen Seen das herauszuangeln, was ich brauchte.
    »Miriam?«, fragte er seufzend.
    »Ja?«
    »Ich weiß, eigentlich das ein ungünstiger Moment und du hast sicher keine Lust, weil ich mich übergeben musste … Ich meine, ich würde es verstehen, wenn du keine Lust hättest …«
    »Schon gut, ich will es auch«, unterbrach ich ihn. Mit einem Lächeln auf den Lippen lehnte er sich zu mir herüber, um mich zu küssen. Seine warmen Lippen trafen auf meine und das Menthol der Zahnpasta, die er benutzt hatte, brannte kühl auf meinem Mund. Ich atmete tief durch, als das Flugzeug kurz geschüttelt wurde. Turbolenzen sind etwas, was mir jedes Mal eine Heidenangst einjagt. Doch meine verrückte Sehnsucht nach Elias war stärker! Ich hatte ihm schon einmal davon erzählt und er fand es jedes Mal drollig, wenn

Weitere Kostenlose Bücher