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Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen

Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen

Titel: Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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ich versuchte ihn so fest wie möglich zu drücken, um dagegen anzukämpfen. Seit Elias ein Mensch war, musste ich aufpassen, dass ich ihm keine Rippe brach. Man könnte fast sagen, dass ich ihn mit der gleichen Hingabe liebte wie eine Vampirin. Die Blutsauger lieben bei Weitem intensiver und leidenschaftlicher als Menschen, denn ihre Liebe ist für die Ewigkeit gemacht.
    Wieder wurden wir kurz durchgerüttelt und auf dem Fernsehbildschirm erleuchtete rechts unten das Anschnallzeichen. Panik stieg in mir auf und ich begann hastig an den Gurten zu zurren. Elias nahm meine Hände, küsste sie, und schnallte mich an.
    »Keine Angst, meine Großeltern sind gute Piloten.«
    »Hallo ihr beiden«, hörte ich Emilians Stimme aus den Lautsprechern neben den Sitzen. Elias schnallte sich gerade selber an und reichte mir eine Hand.
    »Wir fliegen jetzt durch eine kleine Gewitterfront und es könnte etwas wackelig werden. Wenn wir darum herumfliegen, wäre das ein riesiger Umweg.«
    Buffys Stimme erklang wieder durch die Lautsprecher und ich klammerte mich an Elias’ Arm.
    Nach der Landung in Köln klebte ich mich wie eine Irre an ein Fenster und starrte hinaus. Dank einer Zwischenlandung waren wir gut vierunddreißig Stunden unterwegs gewesen und durch die Zeitverschiebung war jetzt schon wieder Morgen. Meine innere Uhr war durcheinander, aber Elias hatte mir gesagt, dass Ana uns auf dem Rollfeld abholen würde und als ich sie dann sah, war ich kaum noch zu halten. Emilian öffnete die Tür des Fliegers nachdem eine Treppe herangefahren wurde und ich stürzte hinaus in Anastasijas kühle Arme. In Köln ging ein ordentlicher Wind, vielleicht auch von den ganzen Turbinen um uns herum, und so küsste ich zur Begrüßung nicht nur Anas Mund, sondern auch unsere Haare.
    »Ich habe dich so vermisst«, schrie ich ihr ins Ohr, obwohl sie mich trotz des Lärms um uns herum sicher auch flüstern gehört hätte.
    »Ich dich auch.« Sie drückte mich sanft von sich und sah mir lächelnd ins Gesicht. Doch dieser Ausdruck hielt nicht lange, denn sie entdeckte Elias hinter mir. Ihre schöne, blasse Stirn kräuselte sich verwirrt.
    »Hey Schwesterchen«, sagte Elias, der sich wieder hinter Sonnenbrille und Kapuze versteckte. Ana ließ mich los und ging auf ihn zu. Vorsichtig hob sie seine Sonnenbrille ein kleines Stück, ließ sie jedoch sofort wieder verschreckt heruntersausen und nahm eine Hand vor den Mund.
    »Oh, mein Gott«, flüsterte sie.
    Ich konnte es zwar nicht hören, aber es von ihren Lippen ablesen. Ana zog ihren Bruder vielleicht etwas zu heftig in ihre Arme. Ein wütendes, lautes Knurren erklang aus ihrer Brust - so laut, dass ich es trotz des Flugzeuglärms hören konnte. Emilian dirigierte uns ins Auto, er wollte Elias so wenig wie möglich in der Öffentlichkeit haben und wir ließen uns wie die Lemminge hineintreiben. Anastasija, ihr Bruder und ich verzogen uns auf die Rückbank, wobei sich Ana in die Mitte quetschte. Während der ganzen Fahrt wurde nicht ein Wort gesprochen. Elias lag in den Armen seiner heißgeliebten Schwester und auch ich ließ meinen Kopf auf ihre andere Schulter fallen. Dann und wann bekam ich einen kühlen Kuss auf den Scheitel.
    Meine Laune besserte sich wie jedes Mal, wenn wir das Pförtnerhäuschen zu unserem heimischen Anwesen passierten. Elias hasste die Villa, wusste aber den Schutz, den sie zu bieten hatte, zu schätzen. Für mich war es einfach der Ort, an dem alle Wesen, die mir etwas bedeuteten, zu finden waren. Wie von mir erwartet saß mein Bruder David auf einer Stufe vor der Eingangstür. Ein Brauch, der sich über die Jahre so eingebürgert hatte. Immer wenn einer von uns beiden nach einer Reise nach Hause kam, wartete der andere zu Hause vor der Tür. Mein Bruder war mit seinen fast zwei Metern ein richtiger Riese und ich freute mich wie irre in seine Arme zu springen und den Duft meines Rudels einzuatmen. David erhob sich und kam mit geöffneten Armen auf uns zu.
    »Elias, Bruder im Geiste«, rief er aus und schenkte mir nur ein kurzes Grinsen, bevor er meinem Freund um den Hals fiel. Okay, er wollte mich also ärgern und ja, es funktionierte. Ich stemmte meine Hände in die Hüfte und sah ihn wütend an.
    »Warum bist du so warm? Seid ihr in einem Backofen hierhergeflogen?« David hielt sich mit Daumen und Zeigefinger die Nase zu und tat so, als würde er in ein Mikrofon sprechen. »Tower, wir schalten jetzt auf Umluft, wir brauchen mehr Antrieb. Der Braten in Miris Röhre ist noch

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