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Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen

Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen

Titel: Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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brachte mich auf eine Idee.
    »Wirst du Elias anbieten dich Mama zu nennen?«, fragte ich sie neugierig.
    »Natürlich, ich nenne meine Schwiegermutter auch Mama.« Sie sagte das, als sei es ganz selbstverständlich. Ich tat mich schwer damit, mir vorzustellen, wie Elias zu meiner Mutter Mama sagte. Wo er nur blieb?
    »Na, das ist doch schön!«, rief meine Mutter aus und deutete mit einem Finger auf eine Seite ihres Katalogs. Ana und ich erhoben uns und setzten uns neben sie.
    »Wow!«, staunte ich und nahm ihr das Heft aus den Händen. Das Kleid war wirklich ein Traum. Es war ganz zart elfenbeinfarben und unten weit wie ein Ballkleid. Das Oberteil war mit silbrigen Verzierungen bestickt, die sich auch über den schmalen Ärmeln, den Rücken herunter und unten am Saum des Kleides wieder fanden. Die kurzen Ärmel waren durchsichtig und lagen genau auf der Schulter auf. Der Ausschnitt war gerade und ließ genau so tief blicken, so dass es nicht zu freizügig aussah. Hinten wurde das Kleid wie ein Korsett gebunden mit einer Seidenschleife. Genau unter der Brust war eine zweite Lage seidigen Stoffes, der sich in Wickeloptik unter der Brust nach unten auflöste und den Blick auf die herrlichen Stickereien am unteren Ende des Kleides freigab.
    »Das ist es, Mama! Das will ich haben.«
    Anastasija krabbelte hinter uns und sah mir über die Schulter. »Soll ich ein paar Läden abklappern und nachhören, wo du es mal anprobieren könntest?«, fragte sie.
    »Ja, oh ja, würdest du das für mich tun?«
    »Natürlich«, trällerte sie glücklich eine Aufgabe zu haben.
    Ich gab meiner Mutter einen dicken Kuss auf die Wange. »Danke, Mama.« Sie errötete leicht und lächelte verlegen.
    »Ich kenne mein Kind doch noch«, seufzte sie, während auch Ana ein Küsschen bekam.
    »Ana?«, jammerte ich.
    »Hm?«
    »Alles okay bei deinem Bruder?«
    »Moment, ich höre mal nach.« Ihre Augen wurden glasig und ihre Stirn runzelte sich. Sie wurde unruhig, was meinen Puls in die Höhe schnellen ließ. Mama sah die Vampirin fragend an.
    »Es gibt Streit, aber unsere Mutter ist bei ihm«, sagte Ana.
    »Streit?«, wiederholte ich.
    »Ja, Merkutio beharrt darauf, nur mit dir zu sprechen, und Elias regt sich tierisch darüber auf. Er hat wohl gestern ein paar unschöne Dinge aus seinem Kopf erfahren.«
    »Unschöne Dinge?« Wann war ich zum Papagei geworden? Ana sagte nichts und lauschte anscheinend weiter. Ich ergriff die Hand meiner Mutter und versuchte geduldig auf Neuigkeiten zu warten.
    »NEIN!«, hörte ich die wütende Stimme meines Verlobten draußen im Treppenhaus brüllen. Die Tür flog auf und knallte mit voller Wucht gegen die Wand. Elias stand mit wilden Augen und gefletschten Fängen im Rahmen.
    »Liebling, was ist passiert?«
    Mein Vampir sah sich um und ich glaube, er riss sich nur wegen Mutter zusammenreißen.
    »Merkutios Diener besteht darauf, dass die beiden mit dir alleine sprechen«, erklärte er und schloss die Tür leiser, als er sie aufgemacht hatte. »Ich werde das nicht dulden. Er kann genauso gut mit mir oder uns beiden sprechen.« Wütend begann er damit, im Zimmer auf und ab zu laufen.
    »Sind sie jetzt weg?«, wollte ich wissen.
    »Nein«, keifte Elias und sah mich sofort danach entschuldigend an. »Nein, die wollen nicht abhauen.«
    »Dann lass mich mit ihnen reden, was sollen sie mir schon tun?«
    »Miriam, die haben dich schneller getötet, als du um Hilfe rufen kannst«, erinnerte mich mein Vampir.
    »Ich glaube nicht, dass sie mir etwas Böses wollen.«
    Elias ließ sich auf dem Stuhl vor unserem Sekretär nieder und stützte seinen Kopf in die Hände.
    »Das glaubst du?«, kreischte Ana plötzlich hinter mir, so dass es in meinen Ohren schmerzte. »Elias Gabriel Groza!« Sie stand auf und stemmte ihre Hände in die Hüften. »Du gehörst verprügelt, weißt du das?«
    Meine Mutter und ich sahen uns gegenseitig an. Wir waren beide schlau genug, uns nicht zwischen zwei streitende Vampire zu stellen.
    »Dass du so etwas überhaupt in Erwägung ziehst!«
    »Halt deinen Mund«, zischte Elias und schien seiner Schwester den Rest der Unterhaltung mental zukommen zu lassen, denn diese sog empört Luft ein. Ab dem Zeitpunkt kam ich mir ein bisschen wie bei der Augsburger Puppenkiste vor. Die Zwillinge stritten sich für Außenstehende still, gestikulierten aber wild herum und ihr Mienenspiel zu beobachten war besser als Kino. Zumindest eine Zeit lang, denn spätestens als Anastasija ihrem Bruder eine schallerte, hätte

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