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Vögelfrei

Titel: Vögelfrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Andresky
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Bastelbilder angeboten wurden, legte sie das Strickzeug weg, rief an und fragte nach Regenbogenmotiven oder Tieren. Es gab beides. Gemma bestellte fleißig und bekam dabei ganz rote Bäckchen. Sie hielt mir die Fernbedienung hin, und ohne lange darüber nachzudenken, schaltete ich die DVD mit dem Schwulenporno an.
    »Du hast einiges zu verdauen, was?«, sagte Gemma. »Aber war es nicht auch aufregend und befreiend für dich?«
    Ich nickte und wunderte mich im gleichen Moment über mich selbst. Die Matrosen spuckten sich auf die Rosetten und fickten sich stampfend im Kreis, wie in einer Musicalnummer. In einer Großaufnahme sah man ein Hinterteil, das schon ziemlich malträtiert wirkte. Ich musste wieder an den Kunden in der Giger-Maschine denken, der am Ende nach einem besonders dicken Analplug verlangt hatte.
    »Stehst du auf Analsex?«, fragte Gemma. »Wenn man sich meine Kundenkartei so ansieht, könnte man meinen,
das sei der Heilige Gral und Muschisex nur ein Trostpreis.«
    Ich nickte. »Ich stehe mehr auf Po-Petting. Aber nur die Bambi-Variante. Ich mag es, wenn ich auf allen vieren knie und in die Muschi gefickt werde und mir dabei ein Finger in den Hintern geschoben wird. Auch beim Lecken natürlich. Gut nass muss er sein und nicht gleich der Daumen. Und auf jeden Fall muss man ihn rausziehen, wenn ich gekommen bin, danach stört es nur. Was mich aber nervt, ist dieser Leistungskrampf. Eigentlich hat mich jeder Mann, mit dem ich gevögelt habe, sehr schnell gefragt, ob ich ihn an meinen Arsch ranlasse. Und wenn ich dann Nein sage, komme ich mir vor wie’ne prüde Jungfer. Als wäre das Sex für Fortgeschrittene. Als müsste man es zwingend tun, wenn man heiß und modern sein will.«
    »Müssen muss man überhaupt nix«, knurrte Gemma. »Es ist ein reines Machtspiel. Lässt du mich die Kontrolle übernehmen oder nicht? Hast du noch Tabus oder nicht? Wenn mich einer fragt, ob er mich anal ficken darf, sag ich immer, klar - wenn ich das bei dir auch darf. Und dann zeige ich ihm einen Godemiché zum Umschnallen und eine Tube Gleitcreme. Bis auf einen haben alle einen Rückzieher gemacht.« Wir lachten.
    »Kommen eigentlich auch Paare zu dir?«, fragte ich. »Bei denen es im Bett vielleicht nicht mehr so richtig läuft?«
    Gemma räusperte sich, ihre Stricknadeln klapperten. »Eher selten. Das ist eigentlich nicht mein Geschäft, und ich mache es auch nicht gern. Bei mir geht es darum, etwas über sich selbst zu erfahren. Sex zu zweit ist eine
ganz andere Kiste. Ein Hetero-Mann aus meinem Bekanntenkreis erzählte mir neulich, dass er bei einem Essen mit Freunden eingewilligt habe, sich von einem Mann einen blasen zu lassen, während seine eigene Frau zusah. Er meinte, es sei eigentlich meine Schuld gewesen, weil ich immer sage, ich verstehe nicht, wieso so wenige Männer bisexuell sind. Es muss doch großartig sein, von jemandem gelutscht zu werden, der genau weiß, worauf es ankommt. Das Ende vom Lied war: Ich behielt zwar Recht, er fand es großartig, aber seine Frau nicht. Jetzt weiß er etwas Neues über sich, dafür ist seine Beziehung hinüber. Paare sind mir zu kompliziert. Ich habe mit den Abgründen einer Person schon genug zu tun.«
    Ich seufzte. Dann erzählte ich ihr von meinen wilden Träumen, in denen ich es mit einer ganzen Horde Menschen trieb, mich zur Schau stellte und rasend vor Geilheit keine Befriedigung finden konnte. Ich schilderte ihr plastisch eine Szene, die ich in New York einige Male geträumt hatte: Mitten in einem feinen Restaurant auf einem runden Captainstisch hatte ich es mir selbst besorgt, mit weit gespreizten Beinen. Die umsitzenden Gäste traten alle ganz nah heran und verschmierten Sauce und Lebensmittel über meiner Möse, um sie anschließend wieder sauber zu lecken. Während ich noch erzählte, war Gemma ganz eng neben mich gerutscht, hatte mir den Slip ausgezogen und meine geschlossenen Beine über ihre rechte Schulter gelegt, sodass unsere Gesichter sich berührten und sie mich hinter dem Sichtschutz meiner Oberschenkel und Knie befingern konnte.

    Sie masturbierte mich nicht und drang auch nicht in mich ein, sie betastete mich nur, den Flaum meines nachwachsenden Schamhaars, die Klit, den Möseneingang, das Poloch, die runden Backen. Während ich erzählte und auf ihre Fragen antwortete, ging mein Atem stoßweise, denn mein Oberkörper war ziemlich eingequetscht, und ich bekam nur schwer Luft, aber ich wollte die ungewohnte Haltung nicht ändern, denn sie ließ mich

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