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Voellig durchgeknallt

Voellig durchgeknallt

Titel: Voellig durchgeknallt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Kennen
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zu erkennen, weil wir eine Riesensprühfahne hinter uns herziehen. Wahrscheinlich futtert unser Fahrer grade Bratkartoffeln mit Spiegelei und hat noch gar nicht gemerkt, dass wir weg sind. Inzwischen macht es mir richtig Spaß, die Kiste zu lenken. Der Fahrer hat lauter knuffige Ratten auf dem Armaturenbrett sitzen. Am Funkgerät über meinem Kopf hängt ein zerschrammtes Foto mit einem kleinen Jungen drauf. Mein Sitz ist offenbar luftgefedert, denn ich sitze ausgesprochen bequem und schaukle sanft auf und ab, Devil neben mir wird ordentlich durchgeschüttelt. Ich schalte einen Gang rauf, glaub ich jedenfalls, und gebe mehr Gas. Wir fahren jetzt ungefähr 55   Meilen und Devil ruft: »Schneller, schneller!«, aber das |52| macht der Laster nicht mit. Wahrscheinlich bin ich im falschen Gang. Ein Glück, dass ich am Steuer sitze. Die Straße ist nass und die Sicht ist schlecht. Wenn die Kiste nicht schneller will, hab ich nichts dagegen.
    Ich komme mir in diesem Monstertruck obercool vor. Ich sollte so was viel öfter machen. Mir gefällt der Gedanke, dass solche Aktionen ganz mein Stil sind. Ich bin kein x-beliebiger kleiner Autodieb, sondern ein Lkw-Knacker. Das hat Klasse.
    »Echt geil«, sagt Devil. »Wenn ich bloß fahren könnte.«
    Auf der Gegenfahrbahn rauscht ein Polizeiauto vorbei. Es hat kein Blaulicht an, aber der Countdown läuft.
    Zum Glück ist unsere Abfahrt nicht weit, nur noch ein paar Meilen. Ich trete das Gaspedal durch und hänge auf einmal am Hintern eines kleinen Fiat.
    Mein Blick wandert immer wieder zu dem Jungen auf dem Foto.
    »Dein Papa ist bestimmt ganz schön sauer«, sage ich und schiele zu Devil rüber. Der fetzt mit dem Messer die Gummidichtung von der Scheibe.
    Immer wieder glaube ich, am Horizont blaue Blinklichter zu sehen. Na endlich, hier ist ja die Abfahrt. Wir haben ein solches Tempo drauf, dass sogar Devil sich an seinem Sitz festkrallt. Wir schliddern um den Kreisel und brettern links raus. Das Biest ist ganz schön störrisch.
    Jetzt sind wir auf der Landstraße. Sie führt einigermaßen gradeaus, darum lasse ich den Fuß unten.
    Dann hören wir Sirenen.
    Ich drücke noch ein bisschen auf die Tube. Bäume und |53| Hecken sausen vorbei. Hier sieht es aus wie auf dem Land, obwohl wir nur ein paar Meilen vor Bexton sind. Ich fahre langsamer. Weiter vorn kommt eine Kreuzung, die will ich nicht verpassen. Devil und ich haben uns die Strecke irgendwann letzte Woche ausgeguckt. Ich weiß, dass ich irgendwo da vorn abbiegen muss. Hinter einem Baum   … Da ist der Baum. Ich will abbiegen, erwische aber den falschen Winkel und lande fast im Graben. Jetzt muss ich zurückstoßen. Devil ist auf einmal wieder ganz da.
    »Soll ich dich ablösen?«
    »Ich krieg’s schon hin, Dev.« Wie zum Teufel legt man bei dem Teil den Rückwärtsgang ein? Ein Blick auf die Zeichnung: R für rückwärts steht ganz oben links. Ich reiße den Schalthebel in den Leerlauf und drücke ihn hoch. Entweder habe ich jetzt den Rückwärtsgang drin oder den fünften. Ich lasse die Kupplung langsam kommen und der Laster ruckelt langsam und unter lautem Gepiepe rückwärts. Ich muss nach links lenken, damit das Ende nach rechts schwenkt. Das ist gar nicht so einfach und ich komme ins Schwitzen.
    HUUUUUUUP.
    Irgendein Penner in einem Austin Maestro hängt uns direkt hintendran. Kann der Typ nicht ein bisschen Rücksicht auf uns Schwerlastkraftfahrer nehmen? Als ich glaube, genug Platz zu haben, schiebe ich den, wie ich annehme, zweiten Gang rein und biege ab.
    Geschafft! Der Maestro braust hupend vorbei.
    »Heute sind wieder mal jede Menge Verkehrsrowdys unterwegs, Mr Juby!«, beschwere ich mich affektiert.
    |54| »Die Scheißtypen wissen echt nicht, was sich gehört«, pflichtet Devil mir bei.
    Wir besetzen die gesamte Straßenbreite. Falls uns irgendwer entgegenkommt, sind wir geliefert. Es geht jetzt bergauf und ich muss runterschalten, weil sich der Motor beschwert. Allmählich hab ich den Dreh raus.
    Vor einem Tor halte ich an und nicke Devil zu, dass er aufmachen gehen soll. »Nö«, brummt er und kratzt sich den Nacken.
    Wenn Devil sich den Nacken kratzt, heißt das, er heckt was aus. Ich bin ziemlich sicher, dass er mir das Tor nicht aufmachen wird, darum nehme ich den Gang raus, ziehe die Handbremse an und springe selbst nach draußen.
    Als ich am Tor stehe und mich umdrehe, sitzt Devil hinterm Lenkrad. Da ich so was erwartet habe, macht es mir nicht allzu viel aus. Devil tritt aufs Gas und steuert durchs

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