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Voellig durchgeknallt

Voellig durchgeknallt

Titel: Voellig durchgeknallt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Kennen
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Tor. Mit den Vorderreifen landet er auf der Wiese und schleudert große Dreckbatzen in die Luft. Aber das Ende vom Laster kracht gegen den Torpfosten und dann drehen auch noch die Reifen durch. Überall fliegt Erde rum und ich kann nicht mehr rechtzeitig wegspringen. Meine Turnschuhe sind hin. Die kann ich wegschmeißen. Vielleicht hat der Laster ja zufällig Turnschuhe geladen. Ach Quatsch. Das ist ein Supermarktlaster. Wenn er Turnschuhe dabeihat, dann höchstens eine beschissene Hausmarke.
    Devil jagt den Motor hoch und die Reifen drehen sich, aber er kommt nicht vom Fleck, sondern gräbt den Laster nur immer tiefer in den Matsch. Er wollte wohl selber noch ein paar flotte Runden über die Wiese kurven, aber da hat |55| er Pech. Der Lehmboden und das Gras sind quietschnass. Ich lasse ihn weiter im Matsch wühlen und gehe um die Wiese rum. Ich bleibe schön am Rand, obwohl es schneller wäre, einfach quer rüberzugehen. Aber ich traue Devil nicht. Vielleicht bekommt er plötzlich Lust, mich ein bisschen rumzuscheuchen, falls er es irgendwann schafft, durch das Tor zu kommen. In einem Graben am Rand der Wiese liegt eine grüne Plane. Ich ziehe sie ein Stück weg. Darunter ist Connor Blackers Moped und, halt dich fest, zwei Helme. Bin ich genial oder nicht? Das Moped sieht ein bisschen feucht aus, aber es wird schon anspringen. Den Schlüssel hab ich in der Tasche. Ich und Devil haben es hier abgestellt, bevor wir zur Kneipe getrampt sind.
    Devil gibt so viel Gas, wie der Laster mitmacht, und die Äpfel auf der Plane sehen ganz angeschimmelt aus, weil sie mit Schlamm vollgespritzt werden.
    Ich schiebe den Roller über die Wiese und lehne ihn in die Hecke am Tor. Kann sein, dass wir schnell abhauen müssen. Jeder, der die Straße langfährt, kann den Laster im Tor stecken sehen.
    Wenn der Motor grade mal nicht aufjault, hört man aus dem Fahrerhaus dumpfe Flüche.
    »Gib’s auf, Dev!«, rufe ich.
    Devil streckt den Kopf aus dem Fenster.
    »Bretter!«, ruft er. »Wir brauchen Bretter!«
    »Vergiss es. Lass uns lieber nachsehen, was drin ist.« Devils Miene wechselt von Devil-Wut zu Devil-Neugier. Er stellt den Motor ab und ich fummle am Schloss der Klappe rum. Es dauert ein bisschen, weil mein verbundener Finger |56| höllisch sticht. Es ist ein fieses Vorhängeschloss und ich weiß nicht, ob ich damit klarkomme. Ich gehe um den Laster rum und sehe, dass die Plane aus dickem Kunststoff besteht und mit lauter Metallspangen festgezurrt ist. Als ich mit der ersten Spange kämpfe, kommt Devil mir zu Hilfe. Er schaut nur kurz hin, was ich da treibe, schnaubt verächtlich und zieht mir das Pfadfinderwerkzeug aus der Hosentasche. Damit säbelt er ein Loch in die Plane, und bald ist es groß genug, dass wir durchklettern können. Ich hieve ihn hoch und er zieht mich hinterher.
    Als wir drin sind, schneidet Devil die Plane noch weiter auf, damit wir etwas sehen können. Stapelweise Paletten, in so was wie Frischhaltefolie verpackt. Devil holt das Messer noch mal raus und säbelt an der nächstbesten Palette rum. Unter der Folie kommen lauter Kekspackungen zum Vorschein. Ich hatte zwar auf Fernseher oder so gehofft, aber ein Laster voller Fressalien ist auch nicht zu verachten. Wir schlendern rum, schneiden die Plastikfolien auf und entdecken Kartons mit Kuchen und Schokoriegeln, außerdem kistenweise Gemüsekonserven, Frühstücksflocken, Nudeln und alles Mögliche. Ich klettere an einer Palette hoch, reiße einen Karton Chips auf und mampfe in drei Minuten zwei Tüten weg. Ich bin wie ein Tier. Devil hat einen Deluxe-Schokokuchen entdeckt und schlingt ihn runter.
    »Gib mir was ab«, sage ich, aber er dreht sich weg.
    »Nimm dir selber einen.« Er gibt dem Karton einen Tritt in meine Richtung.
    Die nächsten zehn Minuten sind peinlich, weil ich und |57| Devil richtig abgehen: Wir reißen Kartons auf, fressen, fressen, fressen, hauen uns Bonbons, Kuchen, Erdnüsse, Honigpops, Kekse, Cola, einfach alles rein.
    »Wie geht’s damit, hä?« Devil hat den ganzen Mund voll mit irgendwelchem rosa Zeug und zeigt auf meine Hand. Er meint meinen Finger.
    »Schon besser.« Ich sehe ihn an. »Und du hast das abgehackte Stück nicht zufällig gefunden?«
    »Nö«, antwortet Devil ein bisschen zu schnell.
    Ich zucke die Achseln. Ich weiß, es klingt irgendwie bescheuert, aber ein Stück von mir ist futsch und ich will es wiederhaben. Devil verschweigt mir garantiert irgendwas. Aber jetzt ist nicht der Zeitpunkt, um nachzubohren.
    Wir

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