Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Voellig durchgeknallt

Voellig durchgeknallt

Titel: Voellig durchgeknallt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Kennen
Vom Netzwerk:
aus den Augen. »Da war dir dein Abschluss und so was alles scheißegal.«
    Ich antworte nicht.
    »Wenn du glaubst, dass du damit bei meiner Schwester Eindruck schinden kannst, vergiss es lieber gleich.« Devil steht vom Tisch auf und lehnt sich an die Wand. »Die findet dich abartig.«
    Stimmt das oder will er mich bloß verarschen?
    Devil holt ein Feuerzeug aus der Tasche und spielt damit rum.
    »Das ist meins.« Ich erkenne den Aufdruck wieder.
    Devil klopft durchs Gitter an die Fensterscheibe. »Das ist kein Glas«, sagt er. »Das ist Sicherheitsplexi. Das brennt.«
    »Ja und?« Ich lege den Umschlag auf den Tisch, klettere hoch in mein Bett und drehe mich zur Wand. Ich bin wie gerädert. Findet mich Lexi wirklich abartig? Ich mache die Augen zu. Immer noch eine Stunde bis zum Abendessen.
    »Und was willst du mit deinem Abschluss anfangen?«, fragt Devil. »Willst du vielleicht Professor oder so was werden? Hältst du dich für was Bessres?«
    |151| »Halt die Klappe«, brumme ich und starre die Wand an.
    »Das kannst du dir abschminken«, sagt Devil. »Ab jetzt wohnst du quasi im Knast. Du kriegst dein ganzes Leben lang nichts mehr auf die Reihe.«
    »Halt’s Maul!«
    Jetzt hat er mich gleich so weit. Ich darf gar nicht auf ihn achten. Aber er spricht lauter Sachen aus, die ich insgeheim selber denke. Was macht es für einen Unterschied, ob ich einen Abschluss habe oder nicht? Bei meinem Vorstrafenregister stellt mich sowieso keiner ein.
    Ich höre Papier rascheln.
    »Und was soll das hier sein?« Devil bricht in schallendes Gelächter aus. Ich drehe mich um und sehe, dass er eine Info-Broschüre in der Hand hält, die mir Fuller geschickt hat, über Berufe in der Touristikbranche. Vorne drauf ist ein Bild von einem Hotelfuzzi in einem hässlichen blauen Anzug. In der Sprechblase über seinem Mund steht:
Kann ich Ihnen behilflich sein?
    »Willst du so was mal machen? Du bist echt ’n hoffnungsloser Fall, Chas.« Devil wedelt lachend mit der Broschüre vor meiner Nase rum. »Das hast du dir bloß ausgedacht, weil du dann den ganzen Tag irgendwelche Weiber im Bikini anglotzen kannst.«
    Ich springe vom Bett runter und rupfe ihm die Broschüre aus der Hand. Sie reißt mittendurch.
    »Hoppla.« Devil schaut mir ins Gesicht.
    »Ich dachte, wir sind Freunde, Dev.«
    »Jetzt nicht mehr, wo ich weiß, was du für ’n Schleimscheißer |152| bist.« Dann fängt er davon an, dass ich »zum Feind übergelaufen« wär und jetzt wär ich »ein armseliges Würstchen« und »der feuchte Traum jedes Bullen«.
    Ich werde immer wütender, aber wenn ich mich jetzt mit ihm prügle, verliere ich. Das wissen wir beide. Ich lege mich wieder aufs Bett und tue so, als ob ich nicht zuhöre. Ich kann mich nicht mal mehr aufraffen, ihn wie sonst einfach auszulachen. Ich bin viel zu sauer und müde und hier drin schwitzt man sich halb tot. Irgendwann hält Devil die Klappe und ich versuche, mich wieder abzuregen. Wenn er noch ein Mal den Mund aufmacht, bring ich ihn um, ich schwör’s. Ich wische mir den Schweiß von der Stirn. Ungefähr drei Minuten ist es still, außer dass Devil immer noch mit meinem Feuerzeug rumspielt.
    Dann riecht es verbrannt.
    Ich bleibe noch einen Augenblick liegen. Offenbar legt Devil es wieder drauf an, dass ich ausraste. Aber als mir eine graue Qualmwolke am Gesicht vorbeizieht, muss ich mich doch aufsetzen.
    »Dev, du Vollidiot, was hast du   …«
    Mir bleibt die Spucke weg. Devil hat eine Handvoll Papier angezündet und in den Spalt zwischen Gitter und Fensterscheibe geklemmt. Orange Flammen züngeln die Fensternische hoch.
    Devil selber grinst irre, sein Gesicht wird von den Flammen angeleuchtet.
    »Ich wollte mal ausprobieren, ob das Fenster schmilzt. Dann haben wir hier drin wenigstens ’n bisschen frische Luft.«
    |153| Ich sehe, dass er auch den Umschlag mit meinen Hausaufgaben angesteckt hat.
    »Du Arschloch!«, brülle ich und springe vom Bett. Ich ziehe an dem Papierstapel und mein Mathebogen und meine ganzen Übungshefte fallen brennend auf den Boden.
    Jetzt hab ich die Schnauze voll. Ich verpasse Devil einen Schwinger an die Schläfe. Er geht zu Boden. Er kommt gleich wieder hoch, aber ich bin drauf gefasst. Das hier war schon lange überfällig. Er stürzt sich auf mich und wir umarmen uns fast, nur dass wir uns gleichzeitig treten wie blöd. Zum Glück hat Devil keine Schuhe an, und als er das Bein anwinkelt, um mir das Knie in die Eier zu rammen, weiche ich zurück und er verfehlt mich,

Weitere Kostenlose Bücher