Voellig durchgeknallt
hat,
Robbie Williams ist nicht grade der Traumtyp einer intelligenten Frau, aber wir haben alle unsere kleinen Schwächen
. Damals hatte sie eine blau gepunktete Tagesdecke auf dem Bett, der Boden lag voller Klamotten und überall standen Mädchencremes und Duftwässerchen rum. Jetzt ist das Zimmer superordentlich, nur noch Bett, Stuhl und Kleiderschrank (zu klein, um als Versteck zu taugen). Und die Tagesdecke ist schwarz.
Ich steh da wie der letzte Trottel und erst als mir zwei |186| große weiße Turnschuhe ins Auge fallen, die unter dem Bett vorgucken, dämmert mir, dass ich in Jubys Zimmer stehe. Anscheinend hat er mit Lexi getauscht.
Ich bin bei Killer-Juby eingebrochen. Ich verstecke mich in seinem Schlafzimmer und er kommt grade nach Hause.
Er stapft die Treppe hoch.
Ich schaue unters Bett. Alles voller Körbe mit ordentlich zusammengelegten Klamotten. Ich schiebe die Körbe hin und her, aber dazwischen ist nicht genug Platz für mich. Der Schrank ist zu klein und hinterm Vorhang kann man sich nicht verstecken, weil die Vorhänge nur halb lang sind und meine Beine unten rausgucken würden. Ich bin geliefert.
Juby ist bestimmt gleich oben. Ich überlege, aus dem Fenster zu springen, aber auf die Veranda geht es ganz schön tief runter. Ich würde mir bloß die Beine brechen und dann könnte ich nicht mal mehr wegrennen. Bleibt nur ein einziges Versteck. Ich hechte unter die Tagesdecke und ziehe sie so zurecht, dass es aussieht, als wäre Juby in aller Eile aufgestanden. Hoffentlich. Ich liege still. Die Decke riecht nach abgestandenem Schweiß und mir wird schlecht.
Juby kommt den Flur lang. Verdammter Mist! Warum musste ich mich ausgerechnet hier verstecken? Der muss doch denken, dass ich voll pervers bin. Und mit solchen kennt er kein Erbarmen.
Als die Tür aufgeht, lässt mich das leise Quietschen innerlich zusammenzucken. Um Himmels willen, es ist mitten am Tag! Was hat Juby um die Zeit in seinem Schlafzimmer |187| zu suchen? Es wird langsam heiß hier drunter und ich habe Schiss, dass ich gleich niesen muss. Hoffentlich will er nur was holen und verschwindet gleich wieder. Aber er seufzt schwer und setzt sich aufs Bett. Nur mit äußerster Willenskraft gelingt es mir, nicht laut loszuschreien.
Bum, bum
.
Was war das? Noch durch die stinkige dicke Decke dringt mir neuer Ranzgeruch in die Nase. Juby hat die Schuhe ausgezogen. Nicht gut. Nein, nein, nein! Der Lattenrost ächzt unter seinem Gewicht. Er legt sich neben mich. Zwischen uns ist nur noch Decke. Ich traue mich nicht, Luft zu holen, sondern liege in einer Art Erstickungskoma. Ich kann mich zwischen zwei Möglichkeiten entscheiden:
Bleiben, wo ich bin.
Über ihn rüberspringen und hoffen, dass er so verdattert ist, dass er mich nicht packt.
Aber ich bin dermaßen verängstigt, dass ich mich nicht rühre. Selbst wenn ich’s schaffe, ihm jetzt zu entwischen – irgendwann kriegt er mich. Da müsste ich schon nach Russland oder sonst wohin auswandern. Wahrscheinlich würde er mich sogar dort aufstöbern. Er würde irgendwen auf mich ansetzen.
Ich muss sterben. Gleich.
Ich warte drauf, dass er sich auf die Seite wälzt und mich sieht. Er zerrt an der Decke, aber als sie sich nicht wegziehen lässt, gibt er es auf und legt sich wieder hin. Dann ist |188| es still. Er wird doch wohl nicht einschlafen! Wer schläft denn am helllichten Nachmittag? Ich jedenfalls nicht. Da fällt mir ein, dass Devil mal gesagt hat, sein Alter pennt manchmal den ganzen Tag, wenn er nachts gearbeitet hat. O nein! Ich bin geliefert. Arme alte Mum, zwei Söhne tot und einer über alle Berge. Das gibt ihr garantiert den Rest.
Es wird immer heißer. Ich brauche ein Luftloch, sonst ersticke ich. Dabei ist der Erstickungstod wahrscheinlich noch besser als das, was Juby mit mir veranstalten wird. Ich schwitze dermaßen, dass ich Angst habe, Juby riecht mich schon, bevor er mich sieht. Ich liege mucksmäuschenstill. Der Rucksack drückt gegen meinen Rücken. Es tut höllisch weh und mein Arm stirbt ab, weil ich draufliege. Ich weiß nicht, in welche Richtung Juby liegt, darum riskiere ich nicht die kleinste Bewegung. Hätte ich mich doch bloß in Lexis Bett versteckt! Dort stinkt es garantiert nicht nach Altmännerunterhose. Puh. Mein Gesicht brennt wie Hölle. Kurz bevor ich endgültig ersticke, höre ich ein leises Brummen und dann noch eins, ein bisschen lauter. Die Töne werden mit jedem Atemzug lauter.
Juby schnarcht.
Ich warte noch eine kleine Ewigkeit. Juby will
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