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Vogel-Scheuche

Titel: Vogel-Scheuche Kostenlos Bücher Online Lesen
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Notwendigkeit der Vorladung zu überzeugen.
    Doch sie durfte nicht aufgeben, das konnte ihre ganze Mission gefäh r den. Immerhin bestand ganz entfernt die winzigste Ahnung einer Au s sicht, daß Threnodia ein klitzekleines bißchen weich werden und es sich eventuell anders überlegen könnte. Also verharrte Metria, wo sie war, in Sichtweite der düsteren Frau und des Barbaren.
    Doch das duldete Threnodia nicht. Unhörbar beriet sie sich mit Jo r dan, dann gingen die beiden davon. Es war eindeutig, daß sie nicht fre i willig in Metrias Sichtweite verweilen würden.
    Also schwebte Metria ihnen nach. Kam sie ihnen zu nahe, setzte Thr e nodia ihren Klagegesang fort und vertrieb sie wieder. Es war also eine Sackgasse: Metria kam nicht an Threnodia heran und konnte sie nicht dazu bewegen, die Vorladungsmarke in Empfang zu nehmen, ebens o wenig aber konnte Threnodia sie dazu zwingen, sie völlig in Ruhe zu lassen.
    Um die Sache etwas interessanter zu machen, formte Metria ein durc h scheinendes Kleid aus und neckte den Barbaren damit. Soviel Unheil konnte sie auf Distanz wenigstens noch anrichten. Natürlich war Thr e nodia nicht allzu erpicht darauf, daß man ihren Ehemann auf diese We i se unterhielt, doch wenn sie ihm nicht gleich die Augäpfel herausschne i den wollte, ließ es sich kaum verhindern, daß diese sich immer wieder verirrten. So war das eben mit Barbarenmännern – es geschah völlig unwillkürlich.
    Threnodia machte abrupt kehrt und schlug eine neue Richtung ein. Metria erkannte, daß sie direkt auf das nahe gelegene Gebiet des Wah n sinns zuhielt. Das war äußerst riskant, wie Metria nur zu gut wußte. O f fensichtlich war Threnodia aber dazu bereit, dieses Risiko einzugehen, in der Hoffnung, daß Metria ihr nicht folgen würde.
    »Da wartet aber noch eine Überraschung auf sie«, bemerkte Mentia.
    Und ob! Denn wenn der Wahnsinn auch merkwürdige Dinge gesch e hen ließ und den Verstand gewöhnlicher Leute durcheinanderbrachte, bis sie sich an ihn gewöhnt hatten, machte er Mentia dagegen vernünftig. Denn Mentias Normalzustand war eine leichte Verrücktheit, so daß ihr anomaler Geisteszustand das genaue Gegenteil davon war. Mit dem Gebiet des Wahnsinns kannte Mentia sich aus.
    Da kam auch schon der Außenrand des Gebiets in Sicht. Es war mehr ein Schimmern der Unwirklichkeit, eine Ahnung der dahinterliegenden Auflösung. Die meisten Leute wichen der Gegend mit Entsetzen aus, doch Threnodia stapfte geradewegs darauf zu, wobei sie Jordan fast hi n ter sich herschleifte. Metria folgte ihnen schwebend, immer auf Ko m promißdistanz. Sie wollte sie nicht aus den Augen verlieren, weil sie sich nicht sicher sein konnte, daß die Marke Threnodia innerhalb des Wah n sinns zuverlässig verfolgen konnte. Es war ohnehin gänzlich unmöglich, sich irgendeiner Sache sicher zu sein, wenn es um diese Region ging. Dann hielten sie einen Augenblick an. Vor ihnen stand ein Mann und schaute verwirrt drein. Seine Gesichtszüge waren unbestimmt, als sei er sich seiner nicht ganz sicher oder als wüßte er selbst nicht so genau, was er hier überhaupt tat. Es schien, als wollte er Threnodia um Hilfe oder Rat bitten, doch sie zeigte ihm die kalte Schulter und stapfte weiter, Jo r dan immer noch im Schlepptau.
    Schon bald hatte auch Metria diese Stelle erreicht. »Hallo!« rief der Mann. »Kannst du mir helfen? Ich habe mich verirrt.«
    »Mach weiter, sonst verlierst du sie noch«, riet Mentia.
    Doch das ließ Metrias halbes Gewissen nicht zu. Sie formte sich zu e i ner unprovokant gekleideten Frau. »Du solltest lieber nicht in diesem Gebiet verweilen«, sagte sie. »Du läufst geradewegs dem Wahnsinn in die Arme.«
    »Und ob!« stimmte er zu. »Wo bin ich überhaupt?«
    »Ziemlich genau in der Mitte des südlichen Xanth. Wenn du jetzt di e sen Weg dort zurück nimmst, gelangst du in gewöhnliches Gebiet, da dürftest du in Sicherheit sein.« Sie deutete von dem Wahnsinn fort.
    »Xanth? In Xanth bin ich?« Er wirkte überrascht.
    »Wo denn sonst? So, jetzt muß ich aber weiter.« Denn Threnodia und Jordan waren schon fast aus dem Gesichtsfeld verschwunden, in der Verrücktheit des sich vertiefenden Wahnsinns wurden ihre Abbilder fransig.
    »Aber ausgerechnet dort, das kann doch nicht sein!« rief er. »Das ist doch gar nicht möglich.«
    »Na ja, das mußt du wohl mit dir selbst ausmachen«, meinte Metria und schwebte weiter.
    »Nein, du verstehst nicht«, warf er ein und lief hinter ihr her. »Ich… ich bin aus… aus

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