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Vogel-Scheuche

Titel: Vogel-Scheuche Kostenlos Bücher Online Lesen
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kreischend wieder in die Katze. Doch die Kugel ließ einfach nur noch mehr Arme ausfahren und hielt sie an ihren Extremitäten fest. Dann warf sie die Katze in eine Grube. »Meins! Meins!« rief sie wieder.
    Mentia wurde wolkig und trieb über die Grube. Die war bis zur Hälfte mit kostbaren Dingen gefüllt, von Edelsteinen bis zu Goldmünzen. Es war eine echte Schatzgrube.
    Mentia bildete an der Unterseite einen Mund aus. »Aber was willst du denn mit einer Katze?« fragte sie.
    »Die hat zwei Katzenaugen-Juwelen!« erwiderte die Kugel und grabschte nach den Augen der Katze. Hastig verwandelte die sich wieder in die Säule.
    »Was ist denn das nur?« fragte Billy Jack und trat an den Grubenrand.
    »Nicht so dicht!« schrie Mentia.
    Doch es war zu spät. Der Rand gab nach, und der Mann stürzte in die Grube. Er landete mit den Füßen auf der Metallkugel.
    Es kam zu einer Explosion. Edelsteine, Münzen und Lebewesen wu r den aus der Grube geschleudert. Mentia huschte hinüber, um Billy Jack noch im Flug zu erwischen, verwandelte sich in ein riesiges weiches Ki s sen und federte so seinen Sturz ab.
    »Was war denn das?« fragte er benommen, während um sie herum die Dinge wieder ins Lot gerieten.
    Nachdem er von ihr heruntergeklettert war, nahm Metria wieder ihre gewöhnliche Gestalt an. »Offensichtlich eine Grabschmine. Die sind ziemlich berührungsempfindlich, und so hast du sie zur Explosion g e bracht. Und nun halte dich endlich von Ärger fern, bis ich dich ans Ziel gebracht habe!«
    »Ich werde es versuchen«, erwiderte Billy Jack reumütig.
    Nun gingen sie weiter und gelangten auf eine Lichtung, in deren Mitte ein einsamer Ahornbaum stand. Der sah zwar gesund aus, schien aber in letzter Zeit einiges durchgemacht zu haben. »Das ist ja der Baum von Desiree!« sagte Mentia. »Jetzt weiß ich, daß wir auf dem richtigen Weg sind.«
    »Gehört ihr der Baum?« fragte Billy Jack.
    »Nicht so richtig. Sie ist die Nymphe des Baums. Dann sollte eigentlich auch Hiatus in der Nähe sein.« Hier war sie schon einmal gewesen. Laut rief sie: »Desiree!«
    Da erschien eine ziemlich hübsche Nymphe neben dem Baum. »Wer ruft da nach mir?«
    »Die Dämonin Mentia, halbwegs vernünftig. Ich war letztes Jahr hier.«
    »Stimmt, das warst du«, erinnerte sich Desiree. »Mit der Zauberin und dem Wasserspeier und dem Kind. Du hast mir Hiatus gebracht.«
    »Genau. Diesmal bin ich nur auf der Durchreise.« Sie musterte den Mann. »Das ist Billy Jack, den ich zu Richard White bringe.« Und dann, an Billy gewandt: »Das ist Desiree Dryade. Wenn ihr Baum leidet, leidet auch sie.«
    »Sehr erfreut«, erwiderte Billy Jack höflich, obwohl ihn die ganze Sache ziemlich zu verwirren schien.
    »Hast du vor kurzem einen Mann und eine Frau vorbeikommen s e hen?« wollte Mentia wissen.
    »Ja. Die hatten einen Streit mit einem Holzwolf, konnten aber en t kommen.« Sie zeigte auf einen nahestehenden Baum, der ein bißchen mitgenommen wirkte. »Normalerweise ist er sehr scheu und würde sogar ein menschliches Findlingskind aufziehen, doch im Wahnsinn wird er manchmal gewalttätig. Und als der Barbar eine barbarische Bemerkung machte…«
    »Ich verstehe«, antwortete Mentia. »Wie ich sehe, geht es deinem Baum besser – und du siehst auch besser aus.«
    »Ja, dank Hiatus«, bestätigte sie. »Im Augenblick sammelt er gerade Fluchkröten.«
    »Fluchkröten?« wiederholte Billy Jack.
    »Na ja, er ißt nun einmal gern Froschschenkel«, erklärte Desiree t a delnd. »Die Kröten fluchen allerdings ziemlich, wenn er sie ihnen a b nimmt.«
    »Wir müssen weiter«, warf Mentia ein, denn sie fürchtete, Threnodia zu verlieren.
    »Glaubst du, der Wahnsinn wird bald aufhören?«
    »Wir sind ziemlich nahe an der Grenze«, meinte Mentia. »Er zieht sich immer noch langsam zurück. Vielleicht in einem Jahr.«
    »Was für eine Erleichterung.«
    Sie gingen weiter, und diesmal schafften sie es ohne allzu großes Abe n teuer zur White-Lichtung. Mentia sah, wie Threnodia diese gerade ve r ließ und tiefer in den Wahnsinn eindrang. Doch tiefer konnte sie sie nicht verfolgen.
    Auf dem Hof sprossen bunte Pilze in Gruppen. Neben jeder Gruppe war ein kleines Beet aus hübschen Irisblumen zu erkennen. Mentia nic k te. Sie wußte, daß die Pilze aus Krügen voll merkwürdigen mundan i schen Papiergelds wuchsen, die Richard im Hof verteilt hatte, und daß die Iriden überall dort wuchsen, wo die Frau Janet Hines war. Sollten die beiden sich jemals trennen, würden die Pilze

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