Vogel-Scheuche
lisierte.
»Oh!« stöhnte sie benommen. »Oh!«
»Na ja, verdient hast du es dir«, lautete seine Re-Plik. »Auf deine leicht verrückte Weise.«
»Ich will mich lieber weiterer Forderungen enthalten«, meinte Mentia und übergab die Kontrolle wieder an Metria. Sie hatte ihn zwar geneckt, doch seine Magie hatte ihre Bemühungen mehr als neutralisiert, und davon mußte sie sich erst einmal erholen.
Grey wandte sich wieder an Re. »Was ist mit dir passiert?«
»Ich habe versucht, mein Haus zu re-konstruieren, und als ich eine Pause einlegte, um darüber zu re-flektieren«, rekapitulierte sie, »da hat mich etwas abgelenkt, so daß ich meine eigenen Bemühungen versehen t lich zunichte gemacht habe. Es gelang mir gerade noch, ein Flehen an den Guten Magier abzusetzen, daß er mir Hilfe schicken möge. Ich war mir zwar nicht sicher, ob er es überhaupt empfangen würde, aber es war zu spät, um es zu re-vidieren. Dann bist du gekommen und hast meine eigene Magie re-ktifiziert, sie mit Re-Pressalien zurückgetrieben und mich wieder verjüngt. Ich danke dir aus tiefstem Herzen! Normalerweise bin ich etwas re-servierter, aber…«
»Nun, du weißt ja sicher selbst, daß du dem Guten Magier dafür einen Jahresdienst erweisen mußt, erst dann ist die Angelegenheit endgültig ausgestanden«, gemahnte Grey sie. »Er hat mich geschickt, um dich zu re-animieren.«
»Ja, damit habe ich mich schon abgefunden«, erwiderte sie. »Aber ich fühle mich jetzt re-vitalisiert und hege wirklich großen Re-Spekt für den Guten Magier.«
»In der Nähe ist ein magischer Pfad, der dich sicher zu seinem re-konstruierten Schloß führen wird«, erklärte Grey.
»Danke.« Re re-organisierte sich und machte sich auf den Weg. Sie ha t te noch eine weite Strecke vor sich, doch ihr jüngstes Erlebnis hatte ihr offensichtlich frischen Mut beschert.
Nun wandte Grey sich an Metria. »Jetzt kann ich zum Namenlosen Schloß. Wo ist das überhaupt?«
»Am Himmel. Kannst du dir einen Vogel Roc besorgen, der dich dor t hin bringt? Es wäre zu schwer für mich, dich zu tragen, so gern ich es auch versuchen würde.«
»Ja, es gibt da einen Roc, der Humfrey noch einen Gefallen schuldig ist«, erwiderte er. Dann hielt er inne. »Weißt du, du – oder auch deine schlimmere Hälfte –, ihr seid mir eine so große Hilfe gewesen, daß ich überhaupt nichts mehr gegen eure Anwesenheit habe. Die Annahme einer Seele scheint aus dir tatsächlich eine bessere Kreatur gemacht zu haben.«
Metria merkte, wie sie errötete, was ihr früher nie passiert wäre. »Da n ke. Aber eigentlich ist es so, daß ich nur meinen Dienst für den Guten Magier ableiste, damit ich mich re-produzieren kann.«
»Ach, tatsächlich? Ich dachte immer, Dämoninnen könnten das jede r zeit nach Belieben tun.«
»Ja. Aber beim zweiten Mal scheint es doch sehr viel schwieriger zu sein. Deshalb brauche ich auch Hilfe, um die Re-Vision des Storchs zu erregen.«
Diesmal reagierte er nicht auf ihre falsche Wortwahl. »Du hast den Storch schon einmal gerufen?«
»Vor ungefähr vierhundertfünfzig Jahren und ein paar zerquetschte, aber wer zählt schon die Zeit? Es war eine schlimme Sache, wie mir i n zwischen klar ist.«
»Das ist bestimmt eine interessante Geschichte«, meinte er, »aber ich sollte jetzt wohl besser den Roc rufen.«
»Tschüs«, sagte sie und huschte davon.
Sie traf auf Schloß Roogna ein. An den beiden hervorspringenden Dac h ecken saßen Gary Gar und Gayle Wasserspeier und spien Wasser in den Graben. Es regnete gerade nicht, und so war Metria nicht sicher, woher das Wasser kommen mochte, doch immerhin war es ein hübscher E f fekt. Der Graben wirkte auch völlig sauber, was nicht weiter überraschte, denn immerhin war es ja gerade die Aufgabe der Wasserspeier, das von ihnen hervorgespiene Naß zu reinigen.
»Ich übernehme das«, meldete sich Mentia zu Wort. »Die kenne ich.« Sie übernahm die Kontrolle über den Körper und wandte sich den be i den Flügelungeheuern zu. »Hallo, ihr häßlichen Scheusale! Erinnert ihr euch noch an mich?«
Die beiden Wasserspeier schluckten ihr Wasser hinunter, um mit ihr sprechen zu können. »Dämonin Mentia!« rief Gary. »Dich haben wir ja schon ein ganzes Jahr nicht mehr gesehen.«
»Stimmt. Ich bin mit meiner besseren Hälfte zusammen gewesen und habe versucht herauszufinden, was es mit ihrem merkwürdigen neuen Leben auf sich hat. Aber jetzt habe ich zwei Vorladungen für euch. Ihr sollt als Geschworene am Prozeß
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