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Vogel-Scheuche

Titel: Vogel-Scheuche Kostenlos Bücher Online Lesen
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von meiner Seele habe. Deshalb hat sie sich mir wieder angeschlossen und übernimmt bei Bedarf. Möchtest du mal mit ihr reden?«
    »Eigentlich nicht. Ich bin nur neugierig, worüber ihr beiden euch u n terhaltet, denn schließlich müßt ihr ja viele gemeinsame Erlebnisse h a ben.«
    »Haben wir auch. Wir deuten sie nur unterschiedlich.«
    »Worum geht es denn beispielsweise in euren Gesprächen?«
    »Hauptsächlich um Liebe. Sie versteht sie einfach nicht.«
    »Das geht den meisten so, die sie noch nie erfahren haben! Wäre es vielleicht möglich, einem solchen Gespräch… zuzuhören?«
    »Natürlich!« erwiderte Mentia. »Was ist das für eine Idiotie, die aus e i ner einstmals ganz vernünftigen Dämonin plötzlich ein fürsorgliches, selbstaufopferndes und hingebungsvolles Wesen macht, dem es nur noch darum zu tun ist, seinen indifferenten Ehemann mehrmals am Tag schwindelerregend glücklich zu machen? Sie nennt es Liebe, aber ich kann keinen anderen Zwang darin erkennen als die schiere Perversität. Wen schert es schon, ob der Mann glücklich oder niedergeschlagen ist? Das ist doch nur ein dummer Sterblicher. Soviel Aufmerksamkeit hat er gar nicht verdient.«
    »Ich halte es aber nicht für Idiotie«, erwiderte Metria. »Mir macht es außerordentlich viel Spaß, ihn glücklich zu machen. Es ist etwas, das wir gemeinsam haben. Mein Verlangen definiert sich durch seines. Bevor ich mich verliebte, war mein Leben leer, ohne daß es mir jemals klar wurde. Jetzt ist es auf eine Weise erfüllt, wie ich sie nie hätte vorhersehen kö n nen. Die Liebe beschert mir Erfüllung…«
    »Erfüllung! Warum kettest du dich nicht gleich in einem Verlies an? Du genießt deine Qual auch noch.«
    »Es ist ja nur deine Ignoranz, die es dir wie eine Qual erscheinen läßt. Für mich ist es die reinste Freude.«
    »Du schwelgst auch noch in deiner eigenen Demütigung!«
    »Wenn deine Werte nicht auf den Kopf gestellt wären, wüßtest du, daß es Verzückung ist.«
    »Quatsch, deine Werte sind umgestülpt! Ich bin meiner dämonischen Natur treu geblieben.«
    »Ich glaube, ich verstehe«, warf Ichabod ein. »Jemand ohne Seele kann eine solche einfach nicht erfassen, und jemand ohne Liebe hält dieselbe für nutzlos.«
    »Ganz genau«, bestätigte Metria. »Bevor ich eine halbe Seele erhielt, wurde ich hauptsächlich von Neugier und dem Verlangen angetrieben, Unheil zu stiften. Aber schließlich war meine Neugier größer als mein Interesse an Unheil, da habe ich es eben gewagt und mich verheiratet.«
    »Ich meine mich erinnern zu können, daß Arnolde einmal von einer Dämonin erzählte, die eine Seele besaß und einen König heiratete, das war irgendwann in der Vergangenheit. Doch als ihr Kind kam, ist die Seele in das Baby weitergewandert, während die Dämonin mit einem obszönen Geräusch das Weite suchte. Kann dir das auch passieren?«
    »Ja, das war meine Freundin Dara Dämonin, die den König Humfrey heiratete. Jetzt hat ihr Sohn Dafrey die Seele. Aber später ist sie zu Humfrey zurückgekehrt, weil sie die Feststellung machte, daß ihr das Leben mit Seele besser gefiel als ohne. Jetzt ahmt sie dafür eine Seele nach, die sie gar nicht hat. Wenn mein Baby zur Welt kommt, werde ich meine halbe Seele nicht aufgeben, sondern sie teilen, in der Hoffnung, daß mir eine Viertelseele auch genügen wird. Mein Kind wird dieses Problem nicht haben, denn wenn eine Kreatur teilweise sterblich ist, wächst die Seele voll aus.«
    »Du hast ein großzügiges Wesen.«
    »Ja, jetzt.«
    »Als ich dich – oder Mentia – da draußen im Gebiet des Wahnsinns zum ersten Mal sah, hielt ich dich für eine Nymphenvariante, also für eine Kreatur ohne großen Intellekt. Da habe ich mich getäuscht.«
    Achselzuckend meinte sie: »Das ist verständlich. Bevor ich heiratete, habe ich mir nie etwas aus Intellekt gemacht.«
    Nun trafen sie bei Kim zu Hause ein. Ihre Eltern waren offensichtlich nicht da. Kim huschte schnell hinein und kehrte schließlich mit ihrem alten Hund zurück. »Ich habe eine Nachricht auf dem Küchentisch hi n terlassen, damit sie nicht glauben, Bläschen sei gestohlen worden«, e r klärte sie. Dann hob sie den Hund auf die Ladefläche und krabbelte selbst hinauf. Metria wußte, daß Bläschen beruhigt sein würde, Jenny Elfe und Sammy Kater vorzufinden, weil sie sich während des Spiels kennengelernt hatten. Metria wunderte sich, wie die Hündin in Mundania überleben konnte, denn schließlich war sie schon sehr alt. Die Dämonin

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