Vogel-Scheuche
Kleid und Fußbekleidung. Als nächstes trat sie ins Eßzimmer hinaus. »An Mund a nia könnte ich mich fast gewöhnen.«
»Mundania würde sich bestimmt auch gern an dich gewöhnen«, b e merkte Dug, und Ichabod nickte zustimmend. Kim blickte betont in die andere Richtung, vielleicht weil Dugs Schienbein gerade nicht erreichbar war. Langsam wurde Metria klar, was es mit den beiden auf sich hatte: Es war, als gäbe es einen unsichtbaren Faden aus Monster Ella, von dem Kim ihren Dug herabbaumeln ließ. Wie die meisten Männer brauchte auch er die Leine.
Die anderen beendeten ihre Mahlzeit und duschten abwechselnd, bis auf Arnolde, der zu groß war, um ins Badezimmer zu passen. Also schob er erst sein Vorderteil hinein, dann das andere Ende, während Dug den Zentauren mit einem Gartenschlauch abspritzte.
In der Zwischenzeit hatte Kim eine Kiste angeschaltet, auf deren einer Seite Bilder erschienen, während aus dem Innern Stimmen ertönten. Das fand Metria zu Anfang zwar noch interessant, doch schien es auf den Bildern hauptsächlich um Gewalt und angeberische Straßenmädchen zu gehen. Die Dämonin mußte feststellen, daß dort (sie errötete schon beim bloßen Gedanken daran!) in aller Öffentlichkeit Höschen zur Schau gestellt wurden, was wahrscheinlich jeden Mann, der zusah, in den Wahnsinn trieb. Kein Wunder, daß mundanische Männer solche Rüpel waren!
Nach einiger Zeit legten sie sich schlafen, wozu sie neben Arnolde Matten ausgerollt hatten. Metria brauchte keinen Schlaf, also blieb sie auf, um die magische Kiste im Auge zu behalten. Die zeigte nach einer Weile irgendein fernes Land und eine Geschichte, in der es um immer unerträglichere Anzüglichkeiten ging. Als die vorbei war, kam eine weit e re Geschichte mit ganz anderen Szenen. Sie handelte von einem jungen Mann, der sich in eine junge Frau verliebte, sie verlor und schließlich wiedergewann. Metria hatte noch nie eine derartige Geschichte gesehen und staunte über ihre Originalität. Sie sehnte sich plötzlich danach, wi e der zu Hause bei Veleno zu sein, um ihn schwindelerregend glücklich zu machen. Denn ihr Ehemann hatte schließlich keine andere Existenzb e rechtigung, als von ihr ins Koma gestürzt zu werden.
Endlos verfolgte sie eine Geschichte nach der anderen, bis schließlich alle wieder erwachten. »Hast du etwa die ganze Nacht den Filmkanal geschaut?« fragte Kim. »Da mußt du ja völlig fertig sein!«
»Nein, es war sehr interessant. Ich habe mich schon gefragt, ob wir uns in Xanth nicht auch eine von diesen magischen Kisten zulegen sollten. Macht fast so viel Spaß wie der Kürbis.«
»Vielleicht könnte Com-Puter ja dafür sorgen«, meinte Kim lachend.
Jenny betrat den Duschraum. »Oh!«
»Was ist los?« fragte Kim.
»Ich habe plötzlich den Außenrand des magischen Felds gespürt«, e r läuterte die Elfe.
»Aber das Badezimmer liegt doch noch weit innerhalb des Korridors«, widersprach Kim. »Metria hat sich dort ja auch geduscht. Und Arnolde ist immer noch an derselben Stelle wie gestern.«
»Vielleicht bin ich nur etwas verwirrt«, meinte Jenny zweifelnd.
Worauf Kim – typisch Frau – das Ruder prompt herumwarf. »Da bin ich mir nicht so sicher. Wir sollten es besser mal nachprüfen.«
Gemeinsam musterten sie Metria. Also raffte die Dämonin sich auf und trat zögernd auf den Raum zu. Sie streckte einen Arm durch die Tür, verspürte erst ein Prickeln, dann Taubheit. Und der Arm löste sich in wirbelnden Wind auf.
Jenny preßte sich an ihr vorbei in das Zimmer. Während sie das tat, veränderten sich ihre Ohren und Finger. Sie drehte sich wieder zu Metria um und trat auf sie zu, mit dem Leib den Luftstrudel vor sich hertre i bend. Als dieser den Außenrand des magischen Felds überquert hatte, wurde daraus eine Wolke Dämonensubstanz, so daß Metria sie zu p a cken bekam und mit sich wiedervereinen konnte. Das war ihr doch eine Erleichterung, weil sie sich sonst sehr unvollständig gefühlt hätte.
Die drei tauschten einen Blick aus. »Der Korridor ist geschrumpft«, verkündete Kim ernst.
»He, was habt ihr denn, Mädchen?« fragte Dug und trat näher.
Sie blieben stumm, zögerten allesamt, die anderen zu beunruhigen.
»Willst du mich nicht wenigstens einen Sexisten nennen?« fragte er Kim. »Weil ich nicht ›Frauen‹ gesagt habe?«
»Der Zauber läßt nach«, platzte es aus Kim heraus.
»Ach, Mist! Ich dachte, unsere Liebe sollte ewig währen.«
»Der magische Korridor, du Dumpfbacke.«
Das ernüchterte
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