Vogel-Scheuche
schließlich. »Dämonen leben ja ewig, oder jedenfalls annähernd so lange. Vielleicht kannte sie ja ta t sächlich einige Könige.«
»Das tat ich auch«, bestätigte Metria. »Aber engere Beziehungen unte r hielt ich nur zu zweien von ihnen, Gromden und Humfrey. Die anderen haben mich nicht besonders interessiert.«
»Das stimmt«, warf Kim ein. »Humfrey war auch mal König. Du hast versucht, ihn von seinem Studium auf der Dämonenuniversität abzule n ken. Aber was war denn mit dir und König Gromden?«
»Den habe ich verführt. Eine ziemlich komplizierte Sache.«
Kim überlegte. »Vielleicht interessieren mich ja doch einige von diesen Königen. Sofern es echte, lebendige Leute sind, meine ich, nicht einfach nur irgendwelche toten Daten.«
»Gromden muß doch eine ziemlich heiße Nummer gewesen sein«, meinte Dug.
Metria ignorierte ihn. »Also, dann erzähl uns mal was von einigen K ö nigen Xanths. Jetzt hast du meine Neugier geweckt.«
»Und wenn sie neugierig ist, wird sie auch gefährlich«, warf Dug ein und wich einem weiteren Tritt aus.
Also lehnten sie sich zurück und lauschten Arnoldes Erzählungen von den alten und neuen Königen, ergänzt durch die Informationen in dem Buch.
»Die ununterbrochene menschliche Besiedlung Xanths begann mit der ersten Welle, ihr Eintreffen markiert das Jahr 0. Die ersten zwei Jah r hunderte gab es keine Könige. Vielleicht hat die Primitivität der frühen Jahre eine funktionierende Einheit der Menschen verhindert. Als erster gelangte König Merlin im Jahre 204 in das Amt. Sein Talent war Wissen. Er kam gerade rechtzeitig, um die Frauen zu unterstützen, ihre vergewa l tigenden Ehemänner der Dritten Welle umzubringen und sich bessere Männer zu holen, die sogenannte Vierte Welle.«
Während er sprach, nahm Jenny Elfe bei Sammy und Bläschen neben ihm Platz und summte eine kleine Melodie. Metria, die plötzlich ein Int e resse für jene alten Könige entwickelt hatte, denen sie damals keine b e sondere Aufmerksamkeit gezollt hatte, lauschte wie gebannt. Sie merkte, daß ihre halbe Seele ihr zu einer neuen Perspektive verhalf, so daß die geschilderten Ereignisse plötzlich einen Sinn zu ergeben schienen. Sie erinnerte sich daran, wie die brutale Dritte Welle einen großen Teil de s sen ausmerzte, was ursprünglich die Zweite Welle gewesen war. Die Vierte Welle aber war anders. Sie hatte den Grundstein für das zukünft i ge Menschenkönigreich gelegt.
Dann sah Metria, wie der alte König Merlin aufgab, sich von seiner Frau, der Zauberin Tapis, trennte und nach Mundania reiste, wobei es um irgendein Geschäft ging, von dem nur er etwas verstand. Tapis war so verärgert, daß sie nie wieder heiratete oder auch nur Merlins Namen in den Mund nahm. Sie duldete zwar ihre Tochter, die Prinzessin, doch sprachen beide nie über ihre Verbindung, weil sie die Erinnerung an den König aus ihren Leben ausgelöscht hatten.
»Nun, Merlin hatte in Mundania doch einiges zu tun«, bemerkte Ich a bod. Er stand neben ihr und sah mit an, wie König Merlin gerade Xanth verließ. »Da war nämlich ein Junge namens Artus, den er zum König erziehen mußte.«
»Und das soll wichtiger gewesen sein, als über Xanth zu herrschen?« fragte Jenny. Sie stand auf der anderen Seite neben Ichabod.
Der alte Mundanier zuckte die Schultern. »Es gibt jedenfalls Leute, die das glauben.«
»Schaut mal, da kommt Roogna«, sagte Kim von Metrias anderer Seite aus. »Aber jetzt häufen sich wieder die Daten.«
Im Jahre 228 bestieg der Magier Roogna, dessen Talent die Anpassung war, den Thron. Acht Jahre später warf die Prinzessin ihre Pläne über Bord und heiratete ihn – mit dem Segen ihrer Mutter –, weil er wirklich ein anständiger Mann war. Mit Hilfe der Zentauren erbaute er Schloß Roogna.
»Natürlich, die Zentauren«, sagte Arnolde. »Keine andere Art besaß das dazu erforderliche Wissen.«
König Roogna fiel im Kampf gegen die Sechste Welle. Es war eine häßliche Szene, weil die eindringenden Mundanier brutal vorgingen und nichts von Magie verstanden. Ichabod, Kim und Dug schnitten Grima s sen; sie schämten sich ihrer Herkunft. An die Stelle Roognas trat Xanths erste Königin, die Zauberin Rana, deren Talent die Schöpfung war, das geschah im Jahr 286. Als sie 325 starb, bestieg der Magier Reitas den Thron, sein Talent war das Lösen von Problemen. Unglücklicherweise schien er aber annähernd genauso viele Probleme zu schaffen, wie er löste, denn es kam ständig zu ungewollten
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