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Vogelfaenger

Titel: Vogelfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Dunker
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Lover zu Hause schreiben?« –, nehme ich die beiden etwas zur Seite.
    »Sie ist etwas beunruhigt«, sage ich leise. »Wir haben den Eindruck, dass jemand in unserem Zelt war.«
    »Ist schon wieder was geklaut worden?«, fragt Hannes sofort.
    »Anscheinend nicht. Aber sie hatte heute Nacht schon das Gefühl, dass jemand ums Zelt schleichen würde, und jetzt war die Tür offen, das Bett zerwühlt …«
    »Oh, oh, was soll das denn? Haben wir hier ’nen kleinen Perversen, oder was?!« Fabi lacht, legt dann den Arm um meine Schultern und sagt ernst: »Keine Angst, wir passen auf.« Verschmitzt fügt er hinzu: »Ihr könnt heute Nacht gern bei uns schlafen.«
    »Das könnte euch so passen!«
    Ida kommt endlich aus dem Zelt. »Geht ihr schon mal vor. Ich muss erst noch telefonieren und eine rauchen.«
    »Du kommst aber nach?«
    »Ja, ja.«
    »Mach dir nicht so viele Gedanken, Ida. Wir bilden uns bestimmt nur ein, dass jemand im Zelt war. Es ist nichts passiert.«
    »Ja«, sagt sie müde, »du wirst recht haben. Ich sehe Gespenster.«
    Leider folgt sie uns nicht zum Strand. Ich drehe mit den Jungs ein paar Runden im Wasser, lege mich mit ihnen in die Nachmittagssonne, gucke Rocky zu, der auf einem Stock herumkaut, beobachte die Wolken, lasse mich trocknen, bräunen und mir von ihnen erzählen, was sie mal studieren wollen, welche Filme sie gut finden und welche Strecken sie schon mit ihren Rädern gefahren sind. Aber ich kann gar nicht so richtig zuhören, weil ich mich alle fünf Minuten zu unserem Zelt umdrehe.
    »Ich mache mir Sorgen um meine Freundin«, sage ich schließlich.
    »Vielleicht hättet ihr nicht auf einen so einsamen Platz fahren sollen«, bemerkt Hannes.
    »Wir haben uns darüber überhaupt keine Gedanken gemacht. Wir wollten einfach nur weg. Idas Vater hat den Platz vorgeschlagen, weil er hier in der Nähe öfter zu tun hat und uns hinfahren konnte. Also sind wir eben hierhin gefahren.«
    »Ich hab eine Idee.« Fabi steht auf. »Wir fahren noch mal mit den Rädern los und besorgen was zum Grillen. Heute Abend essen wir gemeinsam und fahren dann zusammen zum Flussfest.«
    »Und wenn wir wollen, können wir auch noch in einem Bettchen schlafen«, ergänze ich grinsend.
    »Ganz genau, nur zu eurer Beruhigung.« Fabi gibt Hannes einen Wink. »Los, komm, wir machen das.«
    »Danke«, rufe ich ihnen nach.
    Ich selbst bleibe noch ein bisschen sitzen, werfe Stöckchen ins Wasser, die Rocky mir eifrig zurückbringt. Dann gehe ich noch mal rein, schwimme mehrere Runden, tauche unter. Tut das gut! Die Augen schließen und unter Wasser gleiten. Alle Sorgen, alle Irritationen, alle Schmerzen von den Wespenstichen sind wie weggeblasen.
    Als ich wieder ans Ufer komme, stehen dort, wie Boten einer besseren Welt, zwei Wildgänse und sehen mich freundlich an.
    Auch Ida scheint besser gelaunt.
    »Ich koche uns einen Tee«, begrüßt sie mich am Zelt.
    »Super!« Ich schüttele mich. »Ich bin ganz durchgefröstelt. Das Wasser hat sich doch sehr abgekühlt.«
    Ida hebt den Kopf. »Wenn wir Pech haben, gibt’s Regen.«
    »Dann sollten wir nachher alles im Zelt verstauen. Die Family packt auch schon zusammen.«
    »Das sieht mir mehr nach Abreise aus.«
    »Stimmt.« Das Schlauchboot hat die Luft verloren, das Vordach ist eingerollt und die Spielsachen sind verschwunden. »Ach, dann sind wir die wenigstens los und Rocky kann wieder laufen, wie er will.«
    »Wir können sie aber auch nicht mehr bitten, auf unsere Sachen aufzupassen.«
    Ich antworte nicht, denn sie hat recht: So spießig die Familie war, im Schatten des Wohnmobils habe auch ich mich irgendwie behütet gefühlt. Kein Wunder, dass uns Marius’ Mutter gleich Salbe gebracht hat. Es war ein bisschen so, als hätte ich meine Eltern in Rufweite. »Dann müssen eben Hannes und Fabi aufpassen.«
    Ida nickt. »Jan fällt ja erst mal aus. Und das Liebespaar mit dem grünen Zelt ist auch weg. Die müssen heute Mittag abgefahren sein, als wir Eis essen waren.«
    »Macht doch nichts«, sage ich fest und setze mich vorsichtig in die Hängematte, »dann haben wir den Platz für uns: sturmfreie Bude!«
    »Hoffentlich«, sagt Ida düster, »hoffentlich gibt es keinen Sturm.«
    Ich beschließe, das wörtlich zu nehmen. »Sieht nicht so aus. Das wird maximal ein Schauer.«

21
    Die merkwürdige Unruhe, die Ida befallen hat, will einfach nicht weichen. Fünf Minuten später sucht sie ihren warmen Fleecepullover. »Der lag hier auf dem Stein, ich habe ihn heute Morgen als

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